CH-Schluss: Erholung setzt sich fort
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag letztendlich ein deutliches Plus erzielt. Während andere wichtige Börsen Europas mitunter sehr deutlich nachgaben und auch die US-Börsen mit grossen Verlusten eröffneten, baute der Leitindex SMI die starken Avancen vom Montag noch weiter aus. Dabei stützten hierzuladen besonders die Schwergewichte Novartis – nach Vorlage der Jahreszahlen – und Nestlé. Etwas Schub verliehen auch positive Konjunkturdaten aus den USA.
Während die Aufträge langlebiger Güter in den USA im Dezember zwar stark gefallen sind entgegen der Annahmen von Ökonomen, hellte sich wiederum das Konsumentenvertrauen im laufenden Monat deutlich stärker auf als erwartet und die Neubauverkäufe stiegen überraschend deutlich an. Die Schockwelle an den europäischen Finanzmärkten nach dem Wahlsieg des Linksbündnisses Syriza in Griechenland sei ausgeblieben, begründeten Händler die gute Börsenstimmung. Nach wie vor gehe zudem ein positiver Effekt von den durch die Europäische Zentralbank (EZB) angekündigten Anleihekäufen aus, hiess es am Markt.
Der Swiss Market Index (SMI) gewann schliesslich 1,28% auf 8’402,82 Punkte; das Tageshoch lag im frühen Geschäft bei 8’444 Stellen. Damit setzte der SMI den Erholungskurs der Vorwoche weiter fort, ist aber nach wie vor weit entfernt von den Höchstständen bei über 9’200 Punkten vor der Aufhebung des Mindestkurses durch die SNB. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte 0,88% auf 1’219,56 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,07% auf 8’260,52 Zähler. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 21 im Plus und neun im Minus.
Im Fokus der Anleger standen am Berichtstag die Aktien von Novartis (+2,1%). Die Papiere konnten Marktbeobachtern zufolge von einer 6% höheren Dividende und einem «überzeugenden» Ausblick profitieren. Zudem steigerte der Pharmakonzern 2014 den Umsatz leicht sowie den Gewinn etwas deutlicher und lag mit den Zahlen in etwa im Rahmen der Erwartungen.
Die beiden anderen Schwergewichte Nestlé (+1,8%) und Roche (+0,9%) stützen ebenfalls den Leitindex mit. Roche legt die Jahresergebnisse am Mittwoch vor.
Die Tabelle der SMI/SLI-Titel führten Transocean (+3,4) schlussendlich an. Die volatile Aktie legte damit nach den Gewinnen am Vortag erneut deutlich zu. Überdurchschnittlich fest schlossen zudem Lonza (+2,0%) sowie die Luxusgütertitel Swatch (+1,7%) und Richemont (+1,5%). Auch SGS (+1,0%) verzeichneten ein ordentliches Plus, nachdem die Aktien des Genfer Warenprüfers von der CS auf «Neutral» hochgestuft wurden.
Clariant legten ebenfalls etwas zu (+0,9%). Goldman Sachs hat zwar das Kursziel für die Aktie gesenkt, doch dürfte es sich dabei um eine Anpassung an die Neubewertung infolge des SNB-Entscheids handeln. Demgegenüber erhöhten die Goldman-Analysten für Givaudan (+1,0%) das Rating und das Kursziel. Der Aromen- und Riechstoffhersteller liefere solides organisches Umsatzwachstum und entwickle sich besser als die Konkurrenz, hiess es.
Schlecht schnitten unter den Blue Chips dagegen die Bankentitel ab: Julius Bär (-1,1%) waren gar grösste Verlierer, aber auch CS (-0,2%) und UBS (-0,2%) wurden verkauft. Für die CS-Titel hatte Jefferies das Rating auf «Hold» zurückgenommen. Die UBS kündigte am Berichtstag Negativzinsen für Grosskunden an.
Über den Tagesverlauf deutlich ins Minus gerutscht sind zudem Swiss Life (-1,0%). Auch Sika (-0,3%) mussten ein kleines Minus verkraften, nachdem sie am Vortag noch 2% zulegten. Der Zukauf eines kleinen Spezialisten für Mörtel und Fliesenkleber in Mosambik dürfte aber wenig damit zu tun haben. Für den Aktienkurs relevant bleibt der Übernahmestreit mit Saint-Gobain. Am Montag hatte das Sika-Management seinem Widerstand Ausdruck verliehen, indem sie das Stimmrecht der Gründerfamilie Burkard beschränkt hat. Kepler Cheuvreux und andere Research-Häuser haben in der Folge ihre Einschätzungen angehoben.
Ein kleines Minus verzeichneten zudem ABB (-0,3%), nachdem Konkurrent Siemens mit Zahlen eher enttäuscht hat. Die Zykliker Holcim (-0,2%) gaben ebenfalls nach.
Am breiten Markt präsentierten derweil eine Reihe kleinerer Unternehmen Zahlen und Indikationen zum Geschäftsverlauf 2014. Hervorstachen dabei Tornos (+12%) auf der positiven Seite sowie Huber+Suhner (-6,4%) auf der negativen Seite.
Auch Cytos (-18%) brachen zudem weiter ein. Am Vortag konnte die Biotech-Firma an einer Gläubigerversammlung den Konkurs vorerst noch abwenden, worauf die Papier um 22% zugelegt hatten. (awp/mc/pg)