Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch einen wenig bewegten Handel kaum verändert abgeschlossen. Dabei verteidigte der Leitindex SMI die Marke von 12’000 Punkten, wenn auch mit Mühe. Schwache Schwergewichte liessen keine Sprünge nach oben zu, während Zykliker und Bankaktien vorrückten. Im Vorfeld des US-Feiertags vom Donnerstag und dem mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag hätten sich die Anleger kaum aus der Deckung gewagt, hiess es. Derweil deuteten einige Konjunkturdaten vom Mittwoch auf eine sich abschwächende Wirtschaft in den USA hin. Ob das ausreicht, damit die Notenbank Fed die Zinswende einleitet, bleibt abzuwarten.
Weitere Hinweise auf den künftigen geldpolitischen Pfad des Fed könnte das Protokoll zur letzten Zinssitzung geben, das am Mittwochabend nach Ende des verkürzten Handels an der Wall Street veröffentlicht wird. Die Börsianer blicken derweil bereits auf den Freitag und den Arbeitsmarktbericht zum Monat Juni. Im Vorfeld dazu sind die Angaben zu den in der Privatwirtschaft geschaffenen Stellen (ADP-Bericht) und die wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosentschädigung schwächer als erwartet ausgefallen. Danach deutete auch der ISM-Index der Dienstleister auf die sich anbahnende Abschwächung der US-Wirtschaft hin.
Der SMI schloss mit 0,06 Prozent etwas höher bei 12’018,30 Punkten. Dabei bewegte sich der Index während des Handels in einer engen Bandbreite von nur rund 70 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg um 0,30 Prozent auf 1951,16 und der breite SPI um 0,27 Prozent auf 15’998,36 Zähler. Im SLI standen sich am Ende 21 Gewinner und 9 Verlierer gegenüber.
Am deutlichsten rückten unter den Blue Chips die Titel des Verpackungsspezialisten SIG (+3,6% auf 17,48 Fr.) vor. Damit setzten die Titel die Mitte Juni eingeleitete Erholung fort. Damals gingen die Papiere von «Verleiderverkäufen» belastet zu knapp 16 Franken um, nachdem sie zu Beginn des Jahres noch 19,35 Franken gekostet hatten.
Lonza gewannen 2,1 Prozent. Händlern zufolge wurde am Markt auf einen soliden Halbjahresabschluss des Pharmazulieferers spekuliert. Zudem gebe es Berichte, dass der Biosecure-Act in Washington, mit dem die USA chinesische Konkurrenten ausschliessen will, noch 2024 kommen soll.
Klar festere Tendenzen waren auch beim Schoggikonzern Lindt&Sprüngli (PS +3,0%), dem Logistiker Kühne+Nagel (+2,0%) oder dem Baustoffkonzern Holcim (+1,7%) zu sehen. Letzterer gab bekannt, dass der Standort in Holderbank geschlossen wird und rund 200 Angestellte ab 2026 an den Hauptsitz in Zug wechseln.
Auf dem Vormarsch waren zudem Banken wie Julius Bär (+2,2%) und UBS (+1,9%), während die Versicherer Swiss Life (-1,1%), Zurich und Swiss Re (je -0,8%) zu den Verlierern zählten. Bei Swiss Re drücken die Sorgen vor einer «aktiven» und teuren Hurrikan-Saison weiter auf den Kurs. Hurrikan «Beryl» verursacht aktuell unüblich früh in der Saison grosse Schäden in der Karibik.
Gebremst wurde der Gesamtmarkt aber in erster Linie von den Pharma-Schwergewichten Roche (GS: -1,0%) und Novartis (-0,4%), die ohne kursrelevante News zurückfielen. Nestlé schlossen kaum verändert.
In der zweiten Reihe fielen DocMorris (+8,8%) mit deutlichen Kursgewinnen auf. Im Hause Jefferies wurden die jüngsten Abgaben aufgrund der Entwicklung der Nutzerzahlen zum E-Rezept in Deutschland als übertrieben angesehen. Sulzer (+6,5%) stiegen dank einer Kurszielerhöhung durch Stifel.
Zehnder (+3,9%) waren nach einem Zukauf in Spanien gefragt. Die Übernahme von Siber sei ein «kluger Schachzug», hiess es. Galderma (+2,2%) wiederum profitierten von der «Buy»-Ersteinstufung durch die Bank Vontobel und Interroll (+5,5%) legten nach einer Hochstufung von Mirabaud auf «Buy» zu.
Dagegen sackten die volatilen Meyer Burger (-18%) im Nachgang zu der Aktienzusammenlegung weiter ab. Die deutlichen Einbussen kamen aber nur in wenigen Transaktionen und bei tiefen Volumen zustande. Schwächer gingen auch Titel wie diejenigen der zuletzt gesuchten Idorsia (-8,3%) und Molecular Partners (-8,5%) aus dem Handel. (awp/mc/pg)