Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag leichte Gewinne verzeichnet und damit auch am vierten Tag der kurzen Neujahrswoche zugelegt. Nach dem starken Start mit einem Anstieg des SMI um beinahe 200 Punkte an den ersten Handelstagen des neuen Jahres ist der Schwung vor dem Wochenende allerdings etwas zum erliegen gekommen. Die Stimmung sei zwar grundsätzlich weiterhin positiv, hiess es in Marktkreisen, erste Gewinnmitnahmen zu Beginn der neuen Woche würden allerdings nicht überraschen.
Am Berichtstag bewegte sich der hiesige Leitindex vorerst mehrheitlich im Minus, ehe am Nachmittag Konjunkturdaten aus den USA etwas frischen Wind und etwas mehr Volatilität, per Saldo aber keinen grossen Sprung nach oben brachten. Die Arbeitsmarktdaten fielen gemischt aus: Während der Stellenaufbau unter den Erwartungen blieb, stiegen die Löhne so stark wie seit über sechs Jahren nicht mehr, was als Voraussetzung für steigende Inflationsraten gilt. Im Anschluss an diese Daten fand indes auch der Dow Jones in der Eröffnungsphase keine klare Richtung.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,30% höher bei 8’417,46 Punkten. Im Vergleich zum Schlussstand von Ende 2016 am vergangenen Freitag ergab sich ein Plus von 2,4%. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, legte 0,28% auf 1’328,99 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,26% auf 9’166,05 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 17 im Plus, 12 im Minus sowie Sonova unverändert.
Mit die grössten Verlierer waren zum Schluss Julius Bär (-1,2%), wogegen die beiden Grossbanken UBS (+0,2%) und CS (+0,8%) im Handelsverlauf ins Plus gedreht haben. Die Banken gehörten bereits an den ersten beiden Handelstagen im neuen Jahr zu den grössten Gewinnern, so zogen UBS um 6% und CS um gut 10% an und Julius Bär avancierten bis und mit Donnerstag um 7%.
Ähnlich hoch wie bei Julius Bär sind die Verluste bei Sika (-1,4%). Im Übernahmestreit wurde die Berufung der Schenker-Winkler-Holding (SWH) gegen den Entscheid des Kantonsgerichts Zug von Ende Oktober nun der Gegenpartei Sika zugestellt. Das Kantonsgericht hatte festgehalten, dass die Beschränkung der Stimmrechte der SWH an der GV 2015 rechtens war. Damit wurde seinerzeit der Verkauf einer Kontrollmehrheit an Saint-Gobain verhindert. Über die Berufung wird nun als nächstes das Obergericht des Kantons Zug entscheiden.
Von den Versicherungen gaben Swiss Re (-0,3%) und Zurich (-0,1%) etwas nach, während Swiss Life (+0,1%) und Bâloise (+0,2%) am Nachmittag noch in positives Terrain vorrückten. Bâloise hatte am Morgen die Übernahme von 70% an der Immobiliengesellschaft Pax Anlage bekanntgegeben und ein öffentliches Übernahmeangebot für die restlichen Titel im Streubesitz zu 1’600 CHF je Aktie lanciert. Pax Anlage verzeichneten in der Folge ein Plus von knapp 10% und schlossen bei 1’588 CHF. In Marktkreisen wurde die Transaktion als grundsätzlich sinnvoll, aber für Bâloise lediglich als kleinere Ergänzung bezeichnet.
Auf der Gegenseite zogen Aryzta (+2,0%) und Richemont (+1,9%) am meisten an. Im Gegensatz zum Gesamtmarkt verzeichneten die Aktien des Luxusgüterunternehmens einen schwachen Start ins neue Jahr, wobei dafür auch Detailhandelsstatistiken aus Hongkong mitverantwortlich waren. Mit dem heutigen Gewinn hat die Aktie aber das Schlussniveau vom vergangenen Freitag praktisch wieder erreicht.
Guten Gewinn verzeichneten auch Actelion (+1,4%). Bei letzteren standen erneut Gerüchte um Fortschritte bei einer möglichen M&A-Transaktion im Vordergrund. Die Übernahmekommission (UEK) soll bereits eingeschaltet worden sein, berichtete der «Tages-Anzeiger», und es werde in Umrissen sichtbar, wie ein solcher Deal aussehen könnte. Am Markt wird offenbar tendenziell auf ein Gelingen der Transaktion gesetzt, allerdings gab es auch vorsichtigere Stimmen. Wer auf das schnelle Geld – sprich ein für die Aktionäre lukratives Barangebot – hoffe, könnte enttäuscht werden, warnte ein Händler.
Im breiten Markt zog es nebst den erwähnten Pax Anlage unter anderem auch Emmi (+5,3%) markant nach oben, dies nach einem positiven Kommentar und einer Kurszielerhöhung durch die UBS. Die Bank erachtet die Übernahme-Strategie von Emmi als gesund und wertschaffend. (awp/mc/upd/ps)