CH-Schluss: SMI gewinnt 0,4% auf 7875 Punkte
Zürich – Am Schweizer Aktienmarkt haben zur Wochenmitte die Kursgewinner am Ende den Ton angegeben. Nach einem zunächst unentschlossenen Start in den Tag, haben ab Mittag die Kursgewinner die Oberhand im Leitindex SMI gewonnen. Unterstützung kam dabei einerseits vom Opec-Treffen in Wien, wo sich die Ölminister auf eine Förderkürzung auf 32,5 Mio Barrel pro Tag geeinigt haben.
Gleichzeitig gaben besser als erwartet ausgefallene US-Konjunkturzahlen wie etwa die ADP-Daten zur Beschäftigung im Privatsektor und auch das überraschend deutlich aufgehellte Geschäftsklima in der Region Chicago im November den US-Börsen Rückenwind, was sich letztlich auch auf den hiesigen Markt ausgewirkt hat, hiess es im Handel. Besonders deutliche Bewegungen verzeichnete zur Wochenmitte noch der Devisenmarkt. Der Dollar zog im Nachmittagshandel kurzzeitig auf über 1,02 CHF an.
Der Swiss Market Index (SMI) beendete den Handelstag mit einem Plus von 0,38% auf 7’875,19 Punkte. Damit schloss er aber unter seinem Tageshoch von 7’900 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, hat um 0,47% höher auf 1’254,23 Zähler geschlossen und der breite Swiss Performance Index (SPI) verzeichnete Gewinne von 0,33% auf 8’623,48 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln haben 24 im Plus und sechs im Minus geschlossen.
Das Thema Nummer eins bleibt weiterhin die Zukunft des Biopharma-Unternehmens Actelion (-6,2% auf 196,00 CHF). Kurz vor Handelsschluss schickten Berichte, CEO Jean-Paul Clozel habe die Offerte von Johnson&Johnson abgelehnt, die Aktien auf ihr Tagestief. Im Handelsverlauf hatten bereits Gewinnmitnahmen die Papiere belastet. Anleger seien nach dem Wirrwarr der vergangenen Tage um eine mögliche Übernahme durch den US-Konzern Johnson&Johnson sehr verunsichert, hiess es zuletzt. Am Vortag waren die Akten nach Medienberichten über eine aufgestockte Offerte der Amerikaner noch bis auf 211 CHF in die Höhe geschossen.
Auf der Verliererseite folgen mit grossem Abstand die Aktien von Aryzta und Bâloise (beide -1,5%).
Grössere Gewinne im SMI wurden an diesem Tag vor allem durch die Kursentwicklung von Roche (+0,1%) verhindert. Eine Branchenstudie der Deutschen Bank habe hier tendenziell belastet, heisst es von Händlerseite. Der zuständige Analyst betonte, dass er auch weiterhin an die Pipeline und das neue Produkte-Portfolio von Roche glaube. Dennoch sehe er in anderen Titeln derzeit grösseres Potenzial, begründete er sein gesenktes Kursziel.
Die anderen beiden Schwergewichte Novartis (+0,3%) und Nestlé (+0,2%) haben derweil ihre Kursgewinne bis zum Handelsschluss abgebaut und somit zum Gesamtbild beigetragen. Zu Novartis heisst es in der Pharma-Studie der Deutschen Bank, das Jahr 2016 werde durch das unterdurchschnittliche Abschneiden des potenziellen Blockbusters Entresto und den ausgebliebenen Turnaround der Augensparte Alcon charakterisiert. Der Konzern sei aber breit aufgestellt und die Leistungsbilanz in Sachen Innovation bleibe solide.
Die Favoriten im späten Handel sind breit gestreut. Neben Finanzwerten wie der UBS (+2,4%) zogen auch vor allem Zykliker wie LafargeHolcim (+2,5%), Richemont (+1,9%) oder Swatch (+1,1%) an. Zuletzt hatten ermutigende Aussagen zum US-Luxusgütermarkt etwa von der Schmuckmarke Tiffany’s den Sektor gestützt.
Im Plus schlossen auch Chemiewerte wie Clariant (+1,9%) oder Sika (+0,9%). Die Titel dürften von einer positiv aufgenommenen Sektorstudie der Deutschen Bank etwas Auftrieb erhalten. Zudem sorge die Neuauflage der Fusionsverhandlungen zwischen Linde und Praxair bei Chemiewerten für Kursfantasie, hiess es.
Für Gesprächsstoff an diesem Tag sorgte aber vor allem im breiten Markt eine Personalie beim Technologiekonzern Oerlikon (+1,2%). Hans Ziegler ist als Veraltungsratsmitglied zurückgetreten. Gegen ihn läuft laut der Bundesanwaltschaft eine Untersuchung wegen Insiderhandels. Auch die Schweizer Finanzmarktaufsicht FIMNA hat gegen Hans Ziegler ein Verfahren aufgenommen. Ziegler scheidet auch aus dem VR von Schmolz+Bickenbach (Aktie unverändert) aus. (awp/mc/pg)