Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch gehalten geschlossen. Dabei konnte der Leitindex SMI in der Schlussauktion noch Boden gutmachen, nachdem der Markt in der zweiten Handelshälfte über Tagestief seitwärts tendiert hatte. Es fehlte weitgehend an richtungsweisenden Impulsen, hiess es unter Marktteilnehmern. Die spürbare Erholung der vergangenen zwei Wochen mache eine Positionsbestimmung nötig. Die Senkung des Ausblicks für das Schuldenrating von Griechenland durch Standard & Poor’s auf «negativ» habe indessen niemanden wirklich beeindruckt.
Aus den USA kamen im Handelsverlauf von Konjunkturdaten keine entscheidenden Impulse. Gegen Handelsende in Europa drehte die New Yorker Aktienbörse indessen ins Plus und stützte den hiesigen Markt noch etwas. Zuvor waren allerdings wieder Befürchtungen laut geworden, die US-Notenbank könnte doch nicht zu neuen konjunkturpolitischen Massnahmen greifen, sagten Händler.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss unverändert auf 6’458,00 Zählern. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab um 0,02% auf 957,23 Punkte nach, während der Swiss Performance Index (SPI) um 0,04% auf 5’974,20 Punkte stieg.
Swisscom (-0,4%) standen am Berichtstag im Zuge der Publikation der Halbjahreszahlen im Mittelpunkt. Der Telekom-Konzern hat in den ersten sechs Monaten einen leichten Umsatz- und Gewinnrückgang hinnehmen müssen, und das Management senkte den Umsatzausblick für das Gesamtjahr. Analysten bewerteten die Zahlen zwar als solide, die Prognoseabsenkung habe aber leicht belastet.
Ansonsten notierten in der Regel zyklische Titel tiefer und Finanzwerte uneinheitlich. So verloren Kühne+Nagel (-2,3%) nach den jüngsten Kursanstiegen infolge von Gewinnmitnahmen markant. Clariant (-1,4% auf 10,28 CHF) wurden laut Händlern von der Senkung der Gewinnschätzung durch die Société Générale belastet. Der zuständige Analyst hatte die «Sell»-Empfehlung bestätigt und das Kursziel auf 10,00 CHF von zuvor 11,50 CHF reduziert. Adecco (-1,0%) gehörten am Tag vor den Bilanzzahlen ebenfalls zu den grösseren Verlierern.
Unter den uneinheitlichen Grossbankwerten verloren UBS (-0,8%), während Credit Suisse unverändert schlossen. Grössere Gewinne erzielten indessen Julius Bär (+1,4%). In den «Bären» sorgten wieder angefachte Spekulationen um eine mögliche Akquisition und Gewinnverdichtung für Kursfantasie, hiess es unter Marktbeobachtern.
Die Assekuranztitel schlossen ebenfalls uneinheitlich. So legten Zurich Insurance (+0,8%) und Swiss Life (+0,7%) deutlicher zu. Swiss Re notierten am Tag vor der Publikation des Zwischenabschlusses unverändert. Bâloise (-0,4%) tendierten knapp gehalten.
Die prozentual grössten Gewinne erzielten Logitech (+2,1%), die nach den jüngsten Kursrückgängen auf tieferem Niveau wieder gesucht waren. Grössere Gewinne gab es auch für Schindler (+1,0%). Während unter den Luxusgüter-Aktien Richemont (+1,0%) fester schlossen, verloren Swatch (-0,4%) leicht.
Unter den kaum veränderten defensiven Valoren hat Berenberg für den Roche-Genussschein (-0,1% auf 173,30 CHF) die Kaufempfehlung bestätigt und das Kursziel um 15 auf 195 CHF angehoben. Die Branchennachbarn Novartis schlossen unverändert. Nestlé (-0,1%) gingen am Tag vor der Veröffentlichung der Unternehmenszahlen knapp gehalten aus dem Handel.
Am breiten Markt erhielt die Aktie des Handelskonzerns DKSH (+2,4%) von den Halbjahreszahlen Unterstützung. Das Unternehmen hatte im ersten Semester Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert und erwartet auch für das Gesamtjahr ein Rekordergebnis.
Der Hersteller von Set-Top-Boxen Advanced Digital Broadcast (-0,8%) hatte im ersten Halbjahr ein Umsatzwachstum verzeichnet und den Nettoverlust deutlich reduziert. Die Zahlen wurden von Analysten als solide bewertet, der Ausblick sei jedoch vorsichtig ausgefallen.
Im Nachgang der Halbjahreszahlen gaben AFG Arbonia Forster (-1,7%) einen Teil ihrer gestrigen Avancen wieder ab.
Rieter (+5,2% auf 145,00 CHF) erzielten nach einer positiven Analystenbewertung die prozentual grössten Gewinne und setzten damit den Aufwärtstrend der vergangenen Tage fort. Vontobel hatte das Papier auf «Buy» von «Hold» heraufgestuft und das Kursziel auf 200 CHF von 155 CHF angehoben. Die Aktie notiere nahe der Talsohle mit erheblichem Aufwärtsspielraum, hiess es zur Begründung.
OC Oerlikon (+5,0%) lagen knapp dahinter nach einer Bestätigung der «Buy»-Empfehlung durch die UBS. Die prozentual grössten Einbussen gab es indessen für Coltene (-4,6%), gefolgt von Victoria-Jungfrau (-4,4%). (awp/mc/pg)