Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch mit leichten Gewinnen geschlossen. Nach einem leicht negativen Start konnte die Börse die Verluste in den ersten Handelsminuten abschütteln und tendierte fortan gehalten, mit einer leicht positiven Tendenz. Wichtige Konjunkturdaten standen am Berichtstag nicht auf der Agenda.
Händler rechneten deshalb auch nicht mit grösseren Ausschlägen bei den Indizes. Dazu hätten schlichtweg die Impulse gefehlt, hiess es. Weiterhin für Unsicherheit sorgt die geopolitische Lage etwa in der Ostukraine und in Gaza. Die Unruheherde dürften die Börsen noch während längerer Zeit beschäftigen, hiess es am Markt weiter. Die Börsen würden aber während der Berichtssaison in den nächsten Wochen vor allem auf Unternehmensdaten reagieren, so der Händler.
Am Schluss legte der Swiss Market Index (SMI) 0,13% auf 8’605,10 Punkte zu. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,16% auf 1’307,24 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,17% auf 8’515,93 Stellen. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 18 im Plus, elf im Minus und Holcim unverändert.
Im Fokus standen nach Halbjahreszahlen die Papiere von Syngenta (-1,6%) und ABB (+1,6%), welche beide im Verlauf des Handelstages einen ziemlich wilden Ritt erlebten. Während die Zahlen bei ABB zu Beginn für deutlich tiefere Kurse sorgten, ging es bei Syngenta noch nach oben. Am späten Nachmittag drehte dann das Momentum in beiden Titeln.
Im Handel hiess es zu ABB, die Umsatz- und Gewinnzahlen hätten nicht überzeugt, der Auftragseingang sei aber deutlich über der Erwartungen ausgefallen. Klärende Worte am Conference Call hätten zudem dem Titel den Rücken gestärkt. ABB hatten bereits am Vortag rund 3,5% dazugewonnen.
Beim Saatguthersteller Syngenta waren bereits die ersten Reaktionen der Analysten sehr unterschiedlich ausgefallen. Ein Händler meinte, die Titel seien am Morgen zudem von Short-Positionen gestützt worden. Besonders sauer stiess den Experten die Reduktion des Free Cashflow-Ausblicks auf. Die Generierung von freiem Cashflow sei eines der Fundamente für die «Bullen-These», meinte ein Analyst. Im Verlauf des Nachmittags setzten sich damit die Bären durch und die Titel setzten zur Talfahrt an.
Zu Gewinnmitnahmen kam es bei Actelion (-0,8%). Gleich sechs Banken hatten ihr Kursziel angehoben. Die Aktien seien attraktiv mit einem positiven Ertragsmomentum, einer guten Pipeline und einer verbesserten langfristigen Visibilität, kommentierte ein Analyst. Nach einem starken Ausweis zum ersten Halbjahr schlossen die Titel des Biopharma-Unternehmens am Vortag deutlich im Plus.
Am Ende der Tabelle standen auch Julius Bär (-1,1%). Auch hier sprachen Marktteilnehmer von Gewinnmitnahmen, nachdem die Titel mit den Halbjahreszahlen am Montag und Dienstag deutlich an Wert gewonnen hatten. Weitere Verluste gab es hingegen bei Credit Suisse (-0,3%). Drei Analystenhäuser senkten das Kursziel nach der Vorlage der Quartalszahlen am Vortag. Ein JPMorgan-Analyst kommentierte, er ziehe den CS-Titeln die UBS-Papiere (+0,2%) vor, dies aufgrund eines besseren Business-Mix im Investment Banking sowie einer stärkeren Kapitalbasis.
Das Gros der Blue Chips notierte aber im Plus. Allen voran Sonova (+3,1%), die von einer Sektorstudie von Morgan Stanley deutlich angeschoben wurden. Der zuständige Analyst hob die Titel auf «Overweight» und stufte sie neu als «Top Pick» im Sektor ein. Hauptgrund sei die Verbesserung des Produktzyklus durch die erwartete Lancierung eines neuen High End-Gerätes im späten Herbst dieses Jahres.
Deutlich fester schlossen daneben auch Sika (+1,9%), Lonza (+1,0%) oder Schindler (PS: +1,0%). Unter den SMI-Schwergewichten verzeichneten Nestlé (+0,6%) und Roche (+0,2%) Gewinne, während Novartis (-0,4%) im Minus schlossen. Lonza und Roche werden am Donnerstag Zahlen vorlegen.
Im breiten Markt gehörten Autoneum (-7,9%) zu den grössten Verlierern nach der Zahlenpräsentation zum ersten Halbjahr am Morgen. Marktbeobachter sprachen von Gewinnmitnahmen nach den deutlichen Kursfortschritten im bisherigen Jahresverlauf und vergangenes Jahr.
Die Privatbankengruppe EFG International (+3,5%) schrieb im ersten Semester wegen einer Busse in der Schweiz und Rückstellungen für das US-Steuerprogramm rote Zahlen. Die Titel des Herstellers von Spinnereimaschinen Rieter (+0,8%) profitierten dagegen von einem ersten Halbjahr über den Erwartungen. (awp/mc/pg)