Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Donnerstag nach Startschwierigkeiten auf die Erfolgsspur zurückgekehrt und hat den Handel mit festeren Kursen abgeschlossen. Der Leitindex SMI kletterte über die Schwelle von 9’000 Punkten, und nun fehlen nur noch rund 150 Stellen bis zum Niveau von Mitte Januar. Damals sackte der Index bekanntlich bis auf 7’850 Stellen ab. Die Erholung am Berichtstag sei jedoch mit eher tiefen Volumen zustande gekommen und in erster Linie von den starken Avancen des Schwergewichts Nestlé getragen worden, sagte ein Händler. Auf dem Vormarsch befanden sich auch die Luxusgütertitel sowie weitere Zykliker. Dagegen drehten Transocean nach zunächst starken Kursgewinnen in die Verlustzone ab.
Insgesamt hätten entscheidende Impulsgeber am Markt gefehlt und die Investoren hätten sich mangels Alternativen für den Kauf von Aktien entschieden, so der Händler weiter. Etwas Auftrieb gab den Dividendenpapieren die Hoffnung auf eine anhaltend expansive Geldpolitik in den USA. Tiefe Inflationsdaten liessen Spekulationen aufkommen, die Notenbank Fed könnte mit der geplanten Zinsanhebung etwas länger zuwarten als bisher erwartet. Derweil zeichnet sich in den Parlamenten europäischer Länder eine breite Zustimmung für die Verlängerung des griechischen Hilfsprogramms ab.
Bis Börsenschluss legte der SMI um 0,80% auf 9’049,49 Punkte zu. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,60% auf 1’333,77 Stellen und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,69% auf 8’943,96 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien lagen am Ende 23 im Plus und sieben im Minus.
Bei den Blue Chips durchliefen Transocean nach der Vorlage der Jahreszahlen eine wilde Berg- und Talfahrt, die mit einem Kursrückgang um 1,6% endete. Erstreaktionen hatten den Kurs der in den vergangenen Monaten arg gebeutelten Aktien zunächst um über 8% in die Höhe getrieben. Das Unternehmen hat für das Rechnungsjahr 2014 einen unerwartet hohen Verlust ausgewiesen, dabei aber gemäss Management die letzten Goodwill-Abschreibungen auf der Deepwater-Flotte und Wertberichtigungen auf weiteren Vermögenswerter vorgenommen. Die Hoffnungen auf einen Neustart nach dem Abgang von CEO Steven Newman wurden gegen Ende des Handels dann aber von der Sorge um das anhaltend schwierige Marktumfeld verdrängt, wie es hiess.
Zu den wenigen Verlierern gehörten auch noch Credit Suisse (-1,3%) oder Sonova (-1,2%), wobei vor allem letztere in den vergangenen Tagen starke Aufwärtstendenzen gezeigt hatten.
Die meisten Blue Chips gingen jedoch am Ende mit festeren Kursen aus dem Handel. Allen voran gewannen Swatch 1,7% und Richemont (+1,5%) klar. Zudem legten Sika am Tag vor der Bilanzmedienkonferenz um 1,5% zu, während Swiss Life – der Lebensversicherer publiziert ebenfalls am Freitag die Jahreszahlen – mit +0,7% nicht ganz so deutlich in die Höhe kletterten.
Nestlé boten dem Index die stärkste Unterstützung. Die Aktien des Nahrungsmittelkonzerns lösten sich gegen Handelsende hin vom Schlusskurs des Vortages und schlossen ohne Unternehmensnews mit 1,5% im Plus. Derweil kletterten auch die Pharmaschwergewichte Roche (+0,7%) und Novartis (+0,8%) kurz vor Handelsende in die Gewinnzone. Novartis wurde ein Interesse am US-Krebsmedikamentenhersteller Pharmacyclics nachgesagt.
Im breiten Markt wurden Cembra (+2,0%) und Leonteq (+2,9%) nach Zahlen höher gestellt. Tornos (+3,4%) reagierten positiv auf die Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit auf bis zu 43 Stunden. Bei Newron führte der Erhalt der EU-Zulassung für den Produktkandidaten Safinamide zu einem Anstieg um 3,2%. Das Parkinson-Medikament soll unter dem Produktnamen Xadago vermarktet werden.
Demgegenüber verloren Allreal (-0,1%), Orior (-0,9%), Micronas (-0,7%) und DKSH (-1,0%) nach Geschäftszahlen an Wert. Noch deutlicher gaben etwa Repower (-5,5%) oder Züblin (-3,7%) nach, während Accu um 7,9% oder Gurit um 5,3% zulegten. (awp/mc/pg)