Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Mittwoch fester abgeschlossen. Der Leitindex SMI startet zunächst noch zaghaft in den Tag, baute die Avancen in der Folge aber kontinuierlich aus. Am späteren Nachmittag kletterte der Index kurzzeitig sogar über die Marke von 11’300 Punkten. Auf diesem Niveau hatte er zuletzt vergangenen Juni notiert. Zinshoffnungen und schwindende Konjunkturängste geben den Aktien seit Jahresbeginn kräftigen Rückenwind. Am Mittwoch stützte zudem eine Meldung aus dem Kreml, wonach sich der russische Präsident Wladimir Putin offenbar zu Friedensgesprächen mit der Ukraine bereit zeigt.
Die Stimmung an der Börse sei im Vorfeld der am morgigen Donnerstag erwarteten Daten zur US-Inflation allerdings auch ziemlich angespannt gewesen, hiess es im Handel. Die Entwicklung des Konsumentenpreisindex ist ein wesentlicher Faktor, der den künftigen geldpolitischen Kurs der US-Notenbank prägen wird. Positiv sei diesbezüglich, dass Fed-Chef Jerome Powell auf einer Tagung der schwedischen Reichsbank mit Blick auf die Zinsängste kein weiteres Öl ins Feuer gegossen habe, so ein Händler. Die Börsianer hoffen darauf, dass die Fed im Kampf gegen die Inflation in den kommenden Zinssitzungen etwas den Fuss vom Gas nehmen wird.
Der SMI konnte das Niveau von 11’300 Punkte bis Börsenschluss nicht ganz halten und gewann 0,75 Prozent auf 11’246,01 Zähler. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg um 0,91 Prozent auf 1742,09 und der breit gefasste SPI um 0,79 Prozent auf 14’421,58 Zähler. Dabei legten 26 SLI-Werte zu und vier gaben nach.
Die Aktien des Bauchemiekonzerns Sika gewannen am Ende 1,0 Prozent, nachdem sie zu Handelsbeginn teils deutliche Einbussen verbucht hatten. Sika hatte im vergangenen Jahr mit dem Umsatz erstmals in der Geschichte die Marke von 10 Milliarden Franken übertroffen und rechnet auch beim Betriebsgewinn mit einem Rekord. Das etwas vorsichtiger formulierte Gewinnziel verhinderte ein noch grösseres Plus an der Börse.
Mit Abstand am besten schlossen bei den Schweizer Blue Chips die Aktien des Sensorenspezialisten AMS Osram (+7,4%). Damit knüpften die Papiere an die bereits sehr gute Entwicklung in dieser Woche an. Für Kursfantasie sorgen derzeit Gerüchte, der Grosskunde Apple werde 2024 eigene Displays für seine mobilen Geräte herstellen. Wenn dem so wäre, könnte auch AMS-Osram davon profitieren.
Gesucht waren auch eine Reihe weiterer Aktien wie Lonza, ABB (je +2,2%), Temenos (+3,0%), Partners Group (+2,6%) im Vorfeld von Zahlen am Donnerstag oder Swisscom (+2,1%). Die Papiere des Telekomriesen erhielten von zwei Analysten-Hochstufungen Auftrieb. SocGen und UBS hatten den Titel auf «Buy» von «Neutral» bzw. «Hold» hochgestuft. Auch Logitech (+2,5%) wurden von positiven Bankkommentaren getragen.
Gefragt waren auch UBS (+1,8%) und Credit Suisse (+1,7%). Uneinheitlich tendierten derweil die Index-Schwergewichte: Während Nestlé (+1,4%) kräftig zulegten, rückten Novartis um 0,5 Prozent vor und Roche büssten um 0,9 Prozent ein und bremsten so den Gesamtmarkt.
Schwächer schlossen zudem VAT (-1,9%), Kühne+Nagel (-0,7%) und Swiss Re (-1,5%). Die VAT-Papiere seien im laufenden Jahr kräftig gestiegen und litten nun unter Gewinnmitnahmen, sagte ein Händler. Kühne+Nagel wurden derweil gleich von zwei belastenden Branchenstudien unter Druck gesetzt.
Auf den hinteren Rängen fielen U-Blox (-12%) negativ auf. Der Spezialchiphersteller ist 2022 zwar umsatzmässig kräftig gewachsen, hatte sich aber zurückhaltend über das neue Jahr geäussert. Das kam an der Börse schlecht an.
Ebenfalls stark unter Druck kamen Medmix (-7,7%). Das 2021 vom Sulzer-Konzern abgespaltene Unternehmen musste das Margenziel nach unten korrigieren. Zudem gab Medmix den Verkauf der polnischen Einheit bekannt.
Auf der Gegenseite rückten Aktien wie Starrag (+9,2%), Jungfraubahn (+4,9%) oder Schweiter (+4,3%) deutlich vor. (awp/mc/pg)