Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den ersten Handelstagt der Woche mit leichten Verlusten beendet. Nachdem es zum Handelsstart zunächst deutlich bergab ging, drehte der Leitindex SMI im Handelsverlauf wieder ins Plus, konnte die Gewinne aber nicht halten. Vor allem die SMI-Schwergeweichte verhinderten jedoch ein noch deutlicheres Tagesminus, wie es an den meisten anderen grossen europäischen Märkten zu sehen war.
Die Stimmung am Handelstrag war laut einem Marktteilnehmer eher gedämpft. Durch vermehrte Unruhen wegen Chinas Zero-Covid-Politik und der Fragezeichen im Hinblick auf weitere Corona-Massnahmen in Volksrepublik seien die Märkte verunsichert, sagte er. Zudem wurden von Händlern die fehlenden Impulse nach dem Ende der Berichtssaison herangeführt. Erst im Laufe der Wochen könnte wieder etwas mehr Bewegung in die Märkte kommen. So werden Inflationszahlen aus Deutschland, der EU und auch der Schweiz erwartet und in der zweiten Wochenhälfte folgen zahlreiche Einkaufsmanager-Indizes von europäischen Staaten.
Der SMI schloss praktisch unverändert (-0,05%) bei 11’162,16 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und das Gewicht der Schwergewichte stärker gekappt wird, gab 0,41 Prozent auf 1705,89 Punkte nach und der breite SPI sank um 0,21 Prozent auf 14’261,41 Zähler. Von den 30 SLI-Firmen schlossen neun höher und 21 tiefer.
Erneut standen Credit Suisse im Fokus der Anleger. Die Valoren schlossen 9,3 Prozent tiefer bei 3,01 Franken. Dies entspricht einem Abschlag von 0,308 Franken. Zwischenzeitlich sackten die Papiere sogar auf ein Allzeittief von 2,97 Franken ab. Jedoch ist zur berücksichtigen, dass die Aktien nach Kapitalerhöhung für qualifizierte Aktionäre Ex-Bezugsrecht gehandelt wurden. Diese standen zum Handelsschluss bei 0,144 Franken. Laut Händlern wurde das Instrument sehr aktiv in Anspruch genommen, die Gelegenheit aber gleichzeitig auch zum Verkauf genutzt, was den deutlichen Abschlag erklärt.
Bei den Finanztiteln zeigte sich ein uneinheitliches Bild. Unter Druck standen vor allem Bankentitel, die gemäss einem Händler «im Strudel der CS gefangen waren». Partners Group rangierten mit Abgaben von 2,4 Prozent mit am Ende des SLI. Etwas besser konnten sich UBS (-1,1%) und Julius Bär (-1,7%) halten. Bei den Versicherungstiteln standen hingegen Swiss Re mit Zugewinnen von 1,5 Prozent mit an der SLI-Spitze. Zurich notierte 0,2 Prozent höher, wohingegen Swiss Life 0,8 Prozent nachgaben.
Die grössten Kursgewinne schlugen bei Richemont (+2,2%) zu Buche. Der Luxusgüterkonzern sei stark aufgestellt und werde von Analysten gelobt, sagte ein Händler. Im Windschatten des Konkurrenten legten auch Swatch um 1,1 Prozent zu.
Vor allem die defensiven Schwergewichte Roche, Novartis und Nestlé stützten mit Zugewinnen von 0,3 bis 0,4 Prozent am Handelstag den SMI, dessen Minus ohne die grosse Hebelwirkung der drei grossen Gewichte stärker ausgefallen wäre.
Zu den grössten Verlierern zählten Technologiewerte: AMS Osram, Temenos und VAT verbuchten Abschläge von je 2,3 Prozent. Einzig Logitech (-0,8%) konnte die Verluste im Rahmen halten.
Vom Abwärtstrend erfasst wurden auch Zykliker wie Sika, Geberit und Straumann, die zwischen 3,0 und 2,2 Prozent tiefer schlossen.
Im breiten Markt stachen Forbo mit Verlusten von 15 Prozent hervor. Das Unternehmen hatte am Freitagnachmittag überraschend den Wechsel seines CEO bekanntgegeben und auch eine Gewinnwarnung ausgesprochen, was bei Anlegern nicht gut ankam.
Aryzta (-2,2%) gaben nach Zahlen für das erste Quartal nach, was Händlern vor allem auf Gewinnmitnahmen zurückführten, nachdem der Kurs der Papiere zuletzt gestiegen war. Ansonsten fielen die Zahlen solide und über den Erwartungen aus, das positive Bild werde jedoch durch Inflationsdruck und anhaltende Störungen in der Lieferkette überschattet, wie ein Analyst anmerkte.
Epic Suisse verloren nach ihrem Neunmonatsupdate 0,8 Prozent an Wert. Zudem schlossen auch Dottikon am Tag vor der Publikation der Halbjahreszahlen 3,4 Prozent im Minus. (awp/mc/ps)