CH-Schluss: SMI mit Verlusten – Ruhiger Handel vor Fed-Minutes
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch schwächer geschlossen. Nachdem sich der SMI im frühen Handel noch wenig verändert gezeigt hatte, büsste er im Lauf des Vormittags an Terrain ein und reagierte damit auf die in der Summe negativen Vorgaben aus Übersee. In der zweiten Handelshälfte bewegte sich der Index per Saldo nur noch seitwärts. Teilweise sei dies auf den Mangel an Impulsen zurückzuführen gewesen, wie es hiess.
Zudem hielten sich zahlreiche Anleger vor der Veröffentlichung des mit Spannung erwarteten Sitzungsprotokolls der US-Notenbank Fed (Fed-Minutes) vom Handel ganz fern. Die Nervosität sei recht hoch, hiess es weiter. Von dem Protokoll erhoffen sich Markteilnehmen Hinweise darauf, wann und im welchem Ausmass die Fed ihre massiven Anleihekäufe zur Stützung der Wirtschaft drosselt. Ein Zurückfahren würde den Aktienmärkten weltweit Liquidität entziehen und könnte somit auch hierzulande eine grössere Korrektur einleiten, wie es hiess.
Der SMI schloss 0,61% tiefer auf 7’887,14 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste 0,62% auf 1’203,42 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,53% auf 7’474,69 Zähler ein. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 23 im Minus, 4 im Plus und 3 unverändert.
Die prozentual grössten Verluste verzeichneten bei den Blue Chips mehrheitlich defensive Titel und Finanzpapiere. Givaudan büssten mit minus 1,7% am stärksten ein. Von dem Anfang Monat markierten Mehrjahreshoch bei 1’369 CHF haben sich die Titel mittlerweile knapp 6% entfernt, kommen damit seit Anfang Jahr aber immer noch auf einen Wertzuwachs von über 30%. Mit SPS (-1,2%), den dividendenstarken Swisscom (-1,3%) und Lonza (-1,2%) gaben weitere Defensive stärker ab.
Die grösste Belastung kam von den Indexschwergewichten Roche (-1,0%). Auf dem derzeitigen Niveau – seit Jahresbeginn gewannen die GS knapp 30% an Wert – sei eine kleinere Korrektur wie die heutige keine Überraschung, hiess es im Handel. Auch Nestlé verloren mit minus 0,6% überdurchschnittlich, während sich Novartis (-0,2%) unauffällig zeigten.
Im Finanzsegment büssten Julius Bär (-1,5%), Swiss Re (-1,2%) und CS (-1,0%) am meisten ein. Für Zurich (-0,5% auf 239,10 CHF) senkte Barclays das Kursziel auf 224 von 245 CHF, da die Experten ihre Gewinnprognosen aufgrund des in der Vorwoche vorgelegten Halbjahresergebnisses nach unten anpassten. Das Anlagerating wurde allerdings wegen eines sich leicht verbesserten Zinsumfeldes und Ausblicks auf «Equal Weight» von «Underweight» erhöht.
Bei den Zyklikern schlossen Kühne+Nagel (-1,4%) und Geberit (-1,3%) am tiefsten im Minus. Transocean (-0,3% bzw. -0,12 CHF) wurden am Berichtstag mit einem Dividendenabschlag von 0,56 USD (ca. 0,52 CHF) gehandelt.
Unter den wenigen Gewinnern zeigten nur Actelion (+0,7%) nennenswerte Aufschläge.
Am breiten Markt verzeichneten Basilea (-7,1%) nach dem gemischt aufgenommenen Halbjahresausweis die grössten Verluste. Als Auslöser für die Verkäufe, die Marktbeobachter mit Gewinnmitnahmen erklärten, führte ein Branchenexperte unter anderem auf die hohe Bewertung und die implizite Absage des Managements an eine Ausschüttung der (reichlich vorhandenen) liquiden Mitteln an.
Nach Zahlen schwächer schlossen unter anderem Cicor (-3,1%), Leclanché (-2,7%) und Feintool (-1,3%). Schmolz+Bickenbach (-2,9%) wurden ebenfalls arg gebeutelt. Bei dem kriselnden Stahlunternehmen verschiebt sich die geplante ausserordentliche Generalversammlung und damit die Machtübernahme durch die Renova des russischen Investors Viktor Vekselberg.
Nobel Biocare gewannen am Tag vor dem Quartalsrapport 2,4%. Neben den Zahlen interessiert dabei vor allem, ob sich die bereits im Anfangsvierteljahr berichteten Trends und Anzeichen einer Stabilisierung der Geschäfte fortgesetzt haben. (awp/mc/upd/ps)