CH-Schluss: SMI fällt 0,4% auf 9’289 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag nach einem guten Wochenauftakt vorerst eine Verschnaufpause eingelegt. Nachdem der Leitindex SMI am Montag mit der Unterstützung von Finanzaktien und Zyklikern bis auf 9’384 Punkte auf einen neuen Jahreshöchststand geklettert war, rutschte er am Dienstag unter die Marke von 9’300 Stellen ab. Die freundliche Börsenstimmung sei einer gewissen Vorsicht gewichen, meinten Händler. Besonders grossen Druck übte dabei das Schwergewicht Novartis aus, während die Avancen bei Nestlé die Abwärtsbewegung einzugrenzen vermochte.
Viele Papiere hätten zuletzt Höchststände erreicht oder seien zumindest in die Nähe davon gerückt, hiess es am Markt. Möglicherweise hätten nun einige Investoren kalte Füsse bekommen. Auch sei auffällig, dass die Märkte derzeit eine starke Sektor-Rotation durchlaufen würden. Technologietitel werden gemieden und dafür die Old Economy angesteuert. Da seien wohl die Profiteure der geplanten US-Steuerreform zu finden, glauben Händler. Derweil bleiben Unternehmensnews knapp einen Monat vor dem Jahreswechsel dünn gesät und auch Konjunkturdaten boten am Berichtstag kaum Kaufargumente.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,43% tiefer bei 9’288,92 Zählern. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gab um 0,36% auf 1’491,58 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,37% auf 10’645,83 Stellen. Von den 30 wichtigsten Titel notierten am Ende 18 im Minus, 11 im Plus und einer (Adecco) unverändert.
Schwach präsentierten sich am Dienstag die Pharmatitel, wobei Novartis nach einer Ratingrückstufung durch Liberum auf «Hold» mit -1,3% stark an Wert einbüssten. Der zuständige Analyst geht zwar weiterhin davon aus, dass der Pharmakonzern schneller als die Konkurrenz wachsen könne. Dies sei jedoch bereits im aktuellen Kurs enthalten, hiess es im Kommentar.
Mit Vifor (-1,0%) und Roche (-0,6%) sowie aus dem breiten Markt Santhera (-4,9%), Kuros (-3,9%), Newron (-3,5%) oder Idorsia (-2,1%) blieben weitere Pharmawerte zurück. Letztere hatten am Vortag mit den News zu einer Kooperation mit dem heutigen Actelion-Besitzer Johnson&Johnson noch 1% dazugewonnen.
Die deutlichsten Kurseinbussen waren unter den Blue Chips bei Swiss Re (-2,0%) zu sehen. Beim Rückversicherer hatte Blackrock die Beteiligung leicht gesenkt. Swiss Re ist nebst LafargeHolcim (+0,1% am Dienstag) und dem absoluten Schlusslicht Aryzta (Dienstag +2,6%) der einzige Titel im SMI/SLI, der eine negative Jahresperformance auszuweisen hat.
Weitere Versicherer wie Swiss Life (-1,0%) oder Bâloise (-0,9%) sowie die Grossbanken CS (-0,8%) und UBS (-0,6%) büssten am Berichtstag einen Teil der Vortagesgewinne ein.
Einmal mehr zu Reden gaben Clariant (-0,2%), nachdem Blackrock hier seinen Anteil deutlich auf 3,8% von 2,8% aufgestockt hatte. Auf welche Seite sich der weltgrösste Vermögensverwalter beim vom aufmüpfigen Grossaktionär White Tale belagerten Chemiekonzern schlagen wird, ist allerdings (noch) nicht bekannt.
Auf der Gegenseite lagen wie bereits am Vortag die schwergewichtigen Nestlé gut im Rennen: Sie stützten mit Aufschlägen von 0,4% den SMI. Die Aktie schreitet somit weiter auf das Ende November markierte Allzeithoch zu. Givaudan rückten mit einer Kurszielerhöhung durch JP Morgan um 1,0% vor und Kühne+Nagel (+0,7%) wie auch Swatch Group (+0,6%) zählten ebenfalls zu den grössten Gewinnern im Blue Chips-Segment.
Im breiten Markt litten derweil Titel wie Wisekey (-5,8%), Meyer Burger (-3,5%) oder Swissquote (-3,2%) wohl unter der zuletzt schlechten Stimmung im Technologiesektor. Auf der Gegenseite rückten Emmi hingegen um 5,1% vor. Baader Helvea hatte die Aktie des Milchverarbeiters in ihre vielbeachtete «Top Picks»-Liste aufgenommen und die Kaufempfehlung entsprechend bestätigt.
Einen starken Lauf hatten auch Cham Paper Group, die um 2,6% zulegten und ein neues Rekordhoch erreichten. Das Unternehmen verkauft ihr Spezialpapiergeschäft an die südafrikanische Sappi Gruppe und wird zur reinen Immobiliengesellschaft. (awp/mc/ps)