Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den vergleichsweise impulsarmen Montagshandel mit einem Plus beendet. Nach einem schwachen Auftakt erholte sich Leitindex SMI bis zum Mittag und drehte ins positive Terrain. Nach einer erneuten Schwächephase kam Rückenwind von der Wall Street und in der Schlussauktion trieben die Schwergewichte den Index auf Tageshoch. Grundsätzlich stütze die Geldflut der Notenbanken die Kurse weiterhin, hiess es in Marktkreisen.
Kaum Impulse brachten die neusten Daten aus der Eurozone. Die Stimmung in den Industrieunternehmen hat sich im Februar überraschend unverändert gezeigt, wobei immerhin der Auftragseingang der deutschen Maschinenbauer im Januar etwas über dem Vorjahresstand gelegen hat. Der überraschende Rückgang der Arbeitslosenquote in der Eurozone stütze etwas. In den USA eröffneten die Börsen im Plus, trotz gemischt ausgefallener Daten zu den Konsumausgaben. Der ISM-Index als Stimmungsbarometer der US-Industrie fiel auf tiefsten Stand seit Anfang 2014 und auch die Bauausgaben lagen unter den Erwartungen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,46% höher auf 9’055,69 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann um 0,39% auf 1’335,57 Stellen und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,49% auf 8’965,65 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 24 im Plus und nur sechs im Minus.
An der Tabellenspitze im SMI/SLI lagen zum Handelsende Bâloise (+1,9%) und Swiss Life (+2,1%). Letztere hatten am vergangenen Freitag im Anschluss an die Jahreszahlen noch mehr als 3% verloren. Nun holte der Titel, gestützt von verschiedenen Kurszielerhöhungen etwa durch Goldman Sachs, Vontobel oder Kepler Cheuvreux, einen Teil dieser Abgaben wieder auf.
Gesucht waren auch Sonova (+1,5%). Das Unternehmen hat unter anderem die Verlagerung von Teilen der Produktion nach Grossbritannien und China angekündigt, was zum Abbau von rund 100 Stellen in der Schweiz führt. Gleichzeitig wurde die Übernahme des deutschen Grosshändlers Hansaton gemeldet sowie die Absicht, die Marktpräsenz im deutschen Retailgeschäft auszubauen. Die Übernahme und die Kostensparmassnahmen dürften den Gewinn je Aktie um 1 bis 2% steigen lassen, hiess es dazu bei der Bank Vontobel, welche das aktuelle Kursniveau als attraktive Einstiegsgelegenheit erachtet.
Weiter verzeichneten Kühne + Nagel (+1,4%), Givaudan (+1,0%), Schindler oder Sika (je +0,8%) noch nennenswerte Aufschläge. Bei Sika hatte sich die Beteiligungsfirma Threadneedle als Minderheitsaktionär kritisch zum Verkauf an Saint Gobain geäussert.
Gewinne verbuchten auch die Pharmatitel Roche (+0,9%) und in geringerem Masse Novartis (+0,6%). Novartis hatte den Abschluss der verschiedenen im vergangenen Frühjahr angekündigten Transaktionen mit GlaxoSmithKline bekanntgegeben und wird in diesem Zusammenhang im ersten Quartal 2015 einen «erheblichen» ausserordentlichen Gewinn verbuchen. In Marktkreisen hat man diese Vollzugsmeldung indes erwartet. Nestlé legte zum Handelschluss sich als drittes Schwergewicht mit +0,5% ebenfals zu.
Die Finanzwerte haben im Handelsverlauf anfängliche Verluste aufgeholt. Die Titel von Credit Suisse (-0,2%) wiesen am Handelsschluss nur noch ein geringes Minus auf. Die Grossbank hatte ihre Rückstellungen für hypothekarkreditbezogene Rechtsstreitigkeiten in den USA um 277 Mio CHF erhöht, womit sich das Jahresergebnis 2014 entsprechend verschlechtert. Die Analystenkommentare zu dem Schritt fielen durchaus kritisch aus. Stützend dürfte die Bestätigung der Kaufempfehlung durch Goldman Sachs im Rahmen einer Branchenstudie sein. Dasselbe Institut hat für UBS (+0,1%) das Kursziel leicht zurückgenommen, die Kaufempfehlung aber bestätigt. Julius Bär (+0,2%) hielten sich deutlich besser.
Im unteren Feld des Tableaus fanden sich Transocean (-0,5%) nach einem wieder schwächeren Ölpreis wieder. Auch Adecco (-0,8%), Actelion oder Syngenta (je -0,5%) schlossen schwächer.
Im breiten Markt sorgte das Pharma-Unternehmen Newron (+7,9%) kurz vor Handelsschluss mit der Nachricht über die Prüfungs-Zulassung der FDA für das Medikament Safinamide für einen Kurssprung. Es soll in den USA – wie bereits in der EU – als Parkinson-Zusatztherapie zugelassen werden.
VZ Holding rückten nach Zahlen um 8,2% vor. Micronas verteuerten sich um 7,8%, nachdem das Unternehmen den Start des Aktienrückkaufprogramms für Dienstag angekündigt hatte, und Bachem nach einer kleineren Akquisition in den USA um 0,8%. Beim Flughafen Zürich (+0,8%) ist der US-Vermögensverwalter Blackrock eingestiegen.
Bei Gategroup (+0,2%) hat der Grossaktionär RBR Capital, der bekanntlich mit dem Verwaltungsrat und dem Management des Airline-Caterers nicht zufrieden ist, nun eigene Kandidaten für den Verwaltungsrat aufgestellt. Der anstehende Machtkampf wird in Kommentaren kritisch beurteilt. (awp/mc/upd/ps)