Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag fester geschlossen. Erstmals nach fünf Tagen mit Kursverlusten ging es damit wieder etwas nach oben. Nach einem verhaltenen Start zog der Leitindex SMI am Nachmittag bis auf ein Tageshoch von über 11’100 Punkten an, ehe die Kurse gegen Handelsende wieder etwas abbröckelten. Die Gewinne wurden in Marktkreisen vor allem als technische Gegenbewegung nach der längeren Schwächephase gesehen. Konkrete Kurstreiber habe es im Vorfeld der verschiedenen Notenbanksitzungen der kommenden Woche aber nicht gegeben.
Die Stimmung habe sich nicht grundsätzlich verbessert, hiess es an anderer Stelle. Der vorsichtige Optimismus der vergangenen Wochen scheine zuletzt etwas ins Wanken geraten zu sein, dies vor allem wegen der schwachen chinesischen Exportdaten und auch dem unter der Wachstumsschwelle ausgefallenen Einkaufsmanagerindex in China. Dies gebe Anlass zur Besorgnis hinsichtlich des globalen Wirtschaftswachstums, so ein Kommentar von Federated Hermes. Die Anzeichen einer möglichen Verlangsamung der Wirtschaft überlagerten mögliche Änderungen der Geldpolitik der amerikanischen Notenbank.
Der Swiss Market Index (SMI) zog schliesslich um 0,58 Prozent auf 11’068,30 Punkte an. Im Wochenvergleich ergab sich dennoch ein Minus von 1,2 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, rückte um 0,88 Prozent auf 1693,32 Punkte vor und der breite SPI um 0,68 Prozent auf 14’112,91 Punkte. Im SLI kamen auf 28 Gewinner 2 Verlierer.
Credit Suisse (+6,8%) setzten ihren Ende der Vorwoche gestarteten und zwischenzeitlich wieder unterbrochenen Erholungsversuch fort und beendeten die Sitzung wie schon am Vortag als Tagessieger; allerdings sind die Gewinne vom Freitag noch markanter als diejenigen vom Donnerstag, so dass die Aktie nun wieder klar über 3 Franken notiert. Nach Angaben der Bank wurden bei der Kapitalerhöhung 98,2 Prozent der neuen Aktien gezeichnet. Damit sei diese klar besser über die Bühne gegangen als erwartet, was wiederum ein Zeichen steigender Zuversicht sei, hiess es in Händlerkreisen. Am Nachmittag kam eine Heraufstufung durch die Bank of America auf «Buy» von «Neutral» noch kurstreibend hinzu.
Deutlich moderater waren die Avancen von UBS (+0,7%) und Julius Bär (+0,4%). Sie wurden nur unwesentlich gebremst von der Credit Suisse, welche die beiden Titel auf «Neutral» von «Outperform» zurückgestuft hat.
Hinter CS waren Swatch (+2,3%) und AMS Osram (+2,1%) klar gesucht oder auch VAT (+2,3%). VAT erhielten wie etwa auch Logitech (+1,5%) von der Erholung der US-Technologiewerte Unterstützung, so ein Händler. Zudem hat sich der Chiphersteller TMSC positiv über sein Geschäft geäussert, was ebenfalls half.
Gute Gewinne verzeichneten darüber hinaus Zykliker wie Sika (+2,9%), Schindler (+2,3%), Geberit (+1,9%), Kühne+Nagel (+1,8%) oder ABB (+1,4%).
Einen höheren Stand des Gesamtmarktes verhinderten die schwächeren Nestlé (-0,2%) sowie die nur moderat höheren Novartis (+0,2%). Nebst Nestlé waren Temenos (-1,4%) die einzigen Verlierer.
Im breiten Markt sackten Ypsomed um 16 Prozent ab, nachdem der amerikanische Pharmariese Eli Lily den Rückzug aus dem gemeinsamen Insulinpumpen-Projekt angekündigt hat.
Die Aktien von Polypeptide gaben nach einem starken Start letztlich 3,6 Prozent nach. Nach Ansicht von Baader Helvea dürfte der Pharmazulieferer nach dem durch die Gewinnwarnung ausgelösten Kurseinbruch zum Übernahmekandidaten geworden sein.
Unter leichten Abgaben litten Peach Property (-1,1%). Das Immobilienunternehmen erwartet aufgrund stark gestiegener Kosten weniger Betriebsgewinn und will die Dividende für 2022 ausfallen lassen. Zudem beschafft sich Peach mittels einer Pflichtwandelanleihe gut 60 Millionen Franken netto.
Gewinne verbuchen dagegen Schweiter (+3,7%). Die Credit Suisse hat die Abdeckung für die Aktien des Kunststoffspezialisten mit der Empfehlung «Outperform» gestartet. (awp/mc/pg)