Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am ersten Handelstag der neuen Woche etwas zugelegt. Der SMI konnte anfängliche Verluste wettmachen und schloss unterstützt von gut gehaltenen US-Börsen mit einem leichten Plus. Die Investoren hätten die Verunsicherung über die US-Zinspolitik der Vorwoche etwas abschütteln können, sagten Marktteilnehmer.
Insgesamt sprachen Händler aber von einem ruhigen Handelstag, dies aufgrund fehlender Firmen-News sowie eines Feiertages bzw. geschlossener Börsen in Grossbritannien (Sommer-Bankholiday). Die Aktienmärkte befänden sich in einer «Verdauungsphase» nach den Kursgewinnen, die nach dem Brexit-Taucher Ende Juni eingesetzt hätten, meint die ZKB in einem Kommentar. Kurzfristig sei jedenfalls mit keinen grösseren Kursfortschritten zu rechnen, Angst vor einer grösseren Korrektur müsse man aber auch nicht haben.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,19% fester auf 8’184,09 Punkten (Tagestief 8’125). Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, legte um minimale 0,01% auf 1’237,242 Zähler zu, während und der breite Swiss Performance Index (SPI) wiederum um 0,15% auf 8’901,60 Stellen stieg. Von den 30 Blue Chips schlossen 14 im Plus, zwölf im Minus und vier unverändert.
Wichtige bzw. kursbewegende Unternehmens-Nachrichten waren am Montag Mangelware, aber auch von Analystenseite gab es nur wenige kursbewegende Kommentare.
Relativ gut halten konnten sich die beiden Pharmawerte Novartis (+0,6%) und Roche (+0,5%), die sich in der vergangenen Woche erneut schwach entwickelt hatten. Grund war, dass sich die US-amerikanische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton kritisch über die Preispolitik eines Biotech-Unternehmens geäussert hatte. Die Demokratin hatte aber auch schon früher erklärt, dass sie gegen hohe Medikamentenpreise in den USA vorgehen will. Bei Roche waren Spekulationen dazugekommen, dass Novartis sein grosses Roche-Aktienpaket möglichst schnell loswerden wolle.
Das leicht positive Sentiment beim Roche-GS wurde in Handelskreisen aber auch auf eine Meldung aus den USA zurückgeführt: Die Gesundheitsbehörde FDA hat nämlich einen Zika-Test von Roche zur Anwendung in Notfallsituationen zugelassen. Dies sei sicher positiv zu werten, hiess es in einem Analysten-Kommentar.
Galenica (+1,2%) und Syngenta (+0,8%) waren – ohne fundamentale News – die grössten Gewinner. Auch Julius Bär (+0,8%) legten deutlicher zu, während die Grossbanken CS (+0,3%) deutlich geringer hinzugewannen und UBS unverändert schlossen.
Die grössten Verlierer bei den Blue Chips kamen derweil zumeist aus der Ecke der mehr oder minder konjunktursensitiven Industrie und dem Uhrenbereich. Am meisten gaben Richemont (-1,3%) und Swatch (-1,2%) ab, gefolgt von LafargeHolcim (-1,1%), Geberit (-0,8%) oder Schindler PS (-0,6%). Der Versicherer Bâloise (-1,1%) gab am Tag vor der Zahlenpublikation nach, und auch Swiss Re (-0,4%) und Zürich (-0,1%) erlitten Verluste.
Im breiten Markt standen Bachem (+6,9% auf 89,40 CHF) weit oben. Die Bank Vontobel hat das Kursziel für die Aktien des Peptid-Herstellers nach den am Freitag publizierten, starken Halbjahreszahlen auf 107 von 71 CHF erhöht. Auch Alpiq (+6,7%) schlossen klar im Plus. Der Energiekonzern hatte am Freitag mit dem Halbjahres-Bericht erste Stabilisierungstendenzen verzeichnet. Bei den Aktien des Bekleidungs-Unternehmens Charles Vögele (+3,1%) machten wegen der hohen Kaufvolumen wieder einmal Übernahmespekulationen die Runde. Zeitweise betrug das Plus 7,5%. Gesucht waren auch Kuros Bioscience (+8,4%), lastminute (+3,8%) oder VAT (+6,4%).
Auf der anderen Seite büssten U-blox (-2,5%) nach den deutlichen Verlusten am Freitag in Folge von enttäuschenden Zahlen erneut an Wert ein. Massiv waren die Abgaben bei ENR Russia mit -23%. Relativ schwach schlossen auch Orascom (-3,1%), Meyer Burger (-3,1%), IVF Hartmann oder Myriad (je -2,6%). (awp/mc/upd/ps)