Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Montag kaum von der Stelle bewegt. Der Leitindex SMI bewegte sich über weite Strecken hinweg nahe der Nulllinie in einer Spanne von rund 50 Punkten. Zwar markierte er am Nachmittag ein neues Jahreshoch, dieses lag allerdings nur knapp 30 Punkte über dem bereits am Freitag erreichten Wert. Dass die Stimmung nicht positiver war, lag vor allem am Schwergewicht Nestlé, das am morgigen Dienstag seine Zahlen für das erste Quartal präsentiert. Der Lebensmittelriese wurde am Berichtstag zudem Ex-Dividende gehandelt und belastete darum den Gesamtmarkt deutlich.
Händler zeigten sich insgesamt erstaunt über die gute Verfassung des Marktes. Der SMI befinde sich schliesslich bereits auf Jahreshoch und dabei herrschten nach wie vor viele Unsicherheiten wie Geldpolitik und Inflation, hiess es. Der herrschende Optimismus wurde denn auch vor allem der besser als erwartet laufenden Bilanzsaison zugeschrieben. Und Händler hoffen, dass sich dieser Trend in den kommenden Tagen, wenn mit ABB, UBS, Novartis, Nestlé, Roche, Temenos und Kühne+Nagel nach der CS am Montag weitere Blue Chips ihre Bücher öffnen, fortsetzt.
Der SMI schloss 0,06 Prozent höher auf 11’467,20 Punkten. Am Nachmittag hatte der Index bei 11,483 Punkten ein neues Jahreshoch markiert, nachdem er schon am Freitag ein solches erklommen hatte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und in dem die Gewichtung der Einzelaktien gekappt ist, stieg um 0,25 Prozent auf 1792,06 Punkte und der breite SPI gar um 0,55 Prozent auf 15’132,16 Zähler. Im SLI gab es bei Handelsschluss 21 Gewinner und acht Verlierer, während ein Titel (VAT) unverändert aus dem Handel ging.
Im Fokus standen einmal mehr die Grossbanken, nachdem die CS am Morgen ihre wohl letzten Quartalszahlen als eigenständiges Unternehmen vorgelegt hatte. Die Bank wies einen Vorsteuerverlust von 1,3 Milliarden aus und räumte Geldabflüsse in zweistelliger Milliardenhöhe ein. Die Titel der Bank legten dennoch um 0,6 Prozent zu. Zwar zeigten die Quartalszahlen den schlechten Zustand der Credit Suisse, hiess es am Markt, gleichzeitig seien die Abflüsse aber eher unter den Befürchtungen ausgefallen.
Auch die Aktien der Zwangskäuferin UBS, die dann am Dienstag mit ihren Quartalszahlen aufwartet, legten um 0,8 Prozent zu. Der gesamte Bankensektor habe sich erholt und dieser Optimismus könnte sich einem Experten zufolge fortsetzen. Ausserdem gebe es Käufer, die nach dem Motto «buy on bad news» zulangten, hiess es am Markt. Im Sog der Grossbanken legten auch Partners Group (+0,8%) und Julius Bär (+0,6%) zu.
Weitere finanznahe Titel wie Swiss Re und Zurich (beide +0,5%) stiegen, während Swiss Life (-0,5%) als einzige nicht mithalten konnten. Die Bank of America senkte das Rating für den Lebensversicherer auf «Underperform» von «Neutral».
An der Spitze standen bei Handelsschluss Swatch (+2,0%), die ihren Erholungskurs der vergangenen Tage fortsetzten. Holcim (+1,3%) profitieren laut Händlern von einem Kommentar von Vontobel. Auch Adecco (+1,0%) waren gefragt, allerdings hatten die Titel die letzten Tage mit Verlusten zu kämpfen und davon nur einen kleinen Teil wieder aufgeholt.
Temenos (+0,4%), die am Nachmittag noch die Blue Chips anführten, büssten gegen Abend einen Grossteil der anfänglichen Gewinne ein. Händler hatten für den anfänglichen Auftrieb spekulative Käufe im Vorfeld des Strategieupdates verantwortlich gemacht. Zudem habe die Barofferte von Silver Lake Capital für die deutsche Software AG offenbar Übernahmespekulationen für den Schweizer Softwareentwickler angeheizt.
Auf der anderen Seite gaben Nestlé den ganzen Tag über das Schlusslicht. Die Titel schlossen mit einem Minus von 1,4 Prozent (-1,40 Fr.). Damit zogen sie den Gesamtmarkt bei Handelsschluss noch gut 50 Punkte in die Tiefe. Die Papiere wurden jedoch Ex-Dividende von 2,95 Franken gehandelt. Bereinigt um Ex-Dividenden hätte der SMI mit einem deutlicheren Plus von 0,5 Prozent geschlossen.
In den hinteren Reihen legten am Berichtstag GAM die Zahlen für das erste Quartal vor und gaben gleichzeitig an, die Veröffentlichung des Geschäftsberichts für 2022 nach hinten zu schieben. Man sei in den Gesprächen mit Liontrust «weit fortgeschritten», teilte der angeschlagene Vermögensverwalter mit.
Bei Titeln wie Siegfried (+2,0%) und Polypeptide (+2,6%) sprachen Händler von einer Branchenstärke. Etwas weniger stark legten auch Lonza (+0,8%) und Siegfried (+0,4%) zu. (awp/mc/pg)