CH-Schluss: Leichte Gewinne – Richemont deutlich fester
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag mit knappen Aufschlägen geschlossen. Dabei hatten zu Handelsbeginn insbesondere die Schwergewichte das Börsenbarometer ins Minus gedrückt, bevor sich das Bild immer mehr aufhellte. Die Stimmung wurde gestützt durch die Nachrichten aus Griechenland vom Wochenende. Die Regierung in Athen hatte sich mit ihren internationalen Kreditgebern auf die Eckpunkte eines weiteren milliardenschweren Sparpakets geeinigt. Die Troika bestehend aus EZB, IWF und EU-Kommission zeigte sich dabei zufrieden und attestierte der griechischen Seite erhebliche Fortschritte.
Der SMI erreichte im Tagesverlauf fast das bisherige Jahreshoch von 6’486,52 Punkten. Marktteilnehmer sprechen insgesamt von einer weiterhin optimistischen Stimmung, trotz der nach wie vor hohen Volatilität. Während die Uhrenwerte, Versicherungen und konjunktursensitive Aktien weiter stiegen, verringerten sich die anfänglichen Verluste bei den Indexschwergewichten.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,02% höher bei 6’463,01 Zählern. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann aufgrund der geringeren Gewichtung der Schwergewichte deutlicher um 0,55% auf 956,33 Punkte hinzu und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,17% auf 5’972,98 Punkte.
Richemont wurden von einer überraschenden, positiven Gewinnwarnung getragen und die Aktien legten am Handelsende um +5,2% zu. Der Hersteller von Marken wie IWC, Montblanc oder Cartier erwartet für das erste Halbjahr 2012/13 (April bis September) eine Gewinnsteigerung – sowohl operativ wie auch auf Stufe Reingewinn – um 20 bis 40% im Vergleich zum Vorjahr. In der Viermonats-Periode von April bis Juli stieg der Umsatz in lokalen Währungen um 13% bzw. in der Berichtswährung Euro gar um 24%. Auch die Swatch-Aktien legten mit +3,3% klar zu.
Die Griechenland-Nachrichten stützten insbesondere die Versicherer: Bâloise um 1,4%, Zurich Insurance um 0,9%, Swiss Re um 1,0% und Swiss Life um 1,1%. Daneben profitierten auch einige zyklische Werte wie etwa Nobel Biotech (+6,1%), Adecco (+2,4%), Sonova (+1,9%), Holcim (+1,3%) oder Sika (+1,1%) von den etwas weniger düster gesehenen Konjunkturaussichten.
Barclays hat das Kursziel für die UBS-Aktie auf 9 von zuvor 10 CHF gesenkt. UBS erholten sich nach einem schwachen Auftakt um 0,9% auf 10,59 CHF. CS stiegen ebenfalls spürbar um 1,6%, Julius Bär nur leicht um 0,1%. In der Wochenendpresse hatte Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf immer neue Forderungen der USA dafür verantwortlich gemacht, dass es dazu noch immer keine Vereinbarung im Steuerstreit gibt. Wie lange die Verhandlungen noch dauern werden, liess die Bundesrätin offen.
Die Indexschwergewichte Roche (-1,0%), Novartis (-0,4%) und Nestlé (-0,7%) sorgten dafür, dass der SMI deutlich geringer zulegte als der SPI. Nach der zuletzt guten Performance der Titel, sehen Marktteilnehmer Gewinnmitnahmen als Grund. Die Meldung von Novartis, dass der Pharmakonzern eine F&E-Allianz mit der Universität von Pennsylvania im Bereich Krebstherapie eingeht, dürfte laut Händlern das Sentiment zwar positiv beeinflussen, ist aber kaum kursrelevant. Ebenfalls auf der Verliererseite finden sich Actelion (-0,3%), Logitech (-0,4%) und SGS (-0,2%).
Givaudan (-1,1%, 909,5 CHF) gaben im Nachlauf der Halbjahreszahlen weiter ab und sind Schlusslicht im SMI. Die Analysten von Helvea haben ihr Kursziel um 15 auf 915 CHF angehoben und die Bewertung «Neutral» beibehalten. Am Freitag hatte die Aktie 3,6% verloren.
Im breiten Markt verlieren Komax nach vorbörslich vermeldeten ersten Einschätzungen zum Halbjahr 3,5%. Der Hersteller von Kabelverarbeitungsmaschinen rechnet mit einem spürbaren Rückgang bei Umsatz, EBIT und Gruppenergebnis. In der Folge hat die ZKB den Titel auf «Marktgewichten» abgestuft.
Vontobel hat die «Buy»-Einschätzung für Dufry (-0,3%, 116,80 CHF) nach Halbjahreszahlen bestätigt und das Kursziel auf 140 von 135 CHF erhöht. Für Calida (+0,2%, 23,35 CHF) haben die Analysten bei einer weiter bestehenden «Hold»-Empfehlung das Kursziel um 2 auf 25 CHF gesenkt. (awp/mc/upd/ps)