CH-Schluss: SMI schliesst im Minus – Gewinnmitnahmen bei Roche
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Mittwoch im Verlauf leicht abgerutscht und hat den Handel schliesslich mit Verlusten beendet. Unter Druck gerieten allerdings vor allem die Papiere des Basler Pharmariesen Roche, bei denen Investoren nach dem Zahlenkranz die Gewinne mitnahmen. Die Anleger verhielten sich laut Händlern am Tag vor dem EU-Gipfel, auf dem unter anderem der Brexit behandelt werden soll, sehr vorsichtig.
Am Tag wechselten sich Meldungen über einen Durchbruch bei den Verhandlungen mit Dementi ab. So drang zuerst die Nachricht einer möglichen Einigung an die Öffentlichkeit. Dann wieder hiess es, es sei noch gar nichts spruchreif. Ebenfalls Thema war im Handel der US-chinesische Handelsstreit. Denn die Annahme eines Gesetzentwurfs im US-Abgeordnetenhaus zur Unterstützung der Demokratiebewegung in Hongkong löste schwere Spannungen zwischen China und den USA aus.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss schliesslich um 0,16 Prozent tiefer auf 10’032,49 Zählern und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,14 Prozent niedriger auf 12’183,26 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) beendete den Handel unverändert bei 1’540,52 Punkten. Von den 30 grössten Titeln zogen 21 an, 8 gaben nach und einer (Schindler) schloss unverändert.
Im Fokus standen klar Roche (-1,6%), die nach einem festen Start belastet von Gewinnmitnahmen in die Minuszone fielen. Der Pharmariese hatte den Umsatz in den ersten drei Quartalen um 10 Prozent und damit stärker als von Analysten erwartet gesteigert. Zudem hat Roche – zum dritten Mal in diesem Jahr – die Jahresprognose angehoben.
Defensive Werte hatten am Mittwoch im Verlauf allgemein an Terrain eingebüsst, sagte ein Börsianer und verwies auf die Berichte über mögliche Fortschritte bei den Brexit-Verhandlungen. «Das mag wohl auch mitgespielt und den Anlegern einen Anlass zum Verkauf geliefert haben», fügte der Händler an. Die ebenfalls defensiv eingestuften Titel Swisscom (-0,3%) und Sonova (-1,2%) standen ebenfalls unter Druck. Der Hörgerätehersteller hatte am Vortag in Stäfa seinen Investorentag durchgeführt.
Novartis (+0,1%) drehten derweil kurz vor Handelsschluss noch ins Plus. Die Aktien von Nestlé, einem weiteren Marktschwergewicht, legten um 0,1 Prozent zu. Der Nahrungsmittelkonzern informiert am morgigen Donnerstag über das dritte Quartal.
Den stärksten Anstieg verbuchten die Aktien von Temenos (+2,9%). Der Hersteller von Bankensoftware legte am Mittwoch nachbörslich den Quartalsbericht vor. Die Gewinne dürften auf Spekulationen der Händler basiert haben, die auf gute Zahlen hofften.
Die Bankenwerte drehten anfängliche Verluste in Kursgewinne: UBS stiegen um 0,4 und Credit Suisse um 1,2 Prozent. Händler verwiesen auf die bisher gut aufgenommenen Quartalsergebnisse der US-Banken und anziehende Bondrenditen.
Am breiten Markt stachen Zur Rose mit einem Kursplus von 2,9 Prozent auf 88,40 Franken hervor. Barclays hatte die Abdeckung der Aktien der Versandapotheke mit der Empfehlung «Overweight» und einem Kursziel von 120 Franken gestartet.
Die Aktien von Meyer Burger büssten 1,3 Prozent ein. Bei dem Zulieferer für die Solarindustrie ging das Ringen um die Besetzung des Verwaltungsrats weiter. Ende Monat stimmen die Aktionäre auf einer ausserordentlichen Generalversammlung darüber ab, wer in Zukunft mit die Fäden zieht.
Sunrise schwächten sich um 1,0 Prozent ab. Auch bei der Telekomfirma können die Aktionäre auf einer ausserordentlichen GV die Weichen für die weitere Entwicklung stellen. Kommende Woche steht die Entscheidung an, ob die Firma das Kapital erhöhen und damit die Kabelnetzgesellschaft UPC übernehmen kann.
Die Papiere von Conzzeta verloren 1,2 Prozent. Der Mischkonzern hatte bei allen drei Sparten Blechbearbeitung, Spezialchemie und Outdoor die Umsatzerwartungen verpasst, besonders deutlich vor allem in der ersteren (Bystronic). Der Jahresausblick wurde aber bestätigt. (awp/mc/pg)