Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag nach einem weitgehend ereignislosen Tag etwas fester geschlossen. Insgesamt gab es kaum starke Impulse und auch die Volumen waren eher dünn, sagten Händler. Auch Konjunkturdaten bewegten die Märkte kaum. So haben sich die Erwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren für Deutschland im Juli deutlich eingetrübt. Denn die Drohungen aus Washington dürften bei vielen befragten Analysten auf die Stimmung gedrückt haben.
Das Thema Handelskonflikt bedrohe zwar weiter die Stimmung der Anleger, doch im Moment bleibe es auffallend ruhig, erklärten Händler. Daher hätten die Anleger ihren Blick auf andere Themen als den Handelsstreit gerichtet. Die nun langsam anrollende Berichtsperiode könnte eine willkommene Ablenkung von den politischen Einflüssen werden. Noch kein Thema war die anstehende Europareise von US-Präsident Donald Trump.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,10 Prozent fester bei 8’768,91 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,23 Prozent auf 1’449,96 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,23 Prozent auf 10’516,99 Zähler. Bei den 30 grössten Werten standen 16 Gewinner 14 Verlierern gegenüber.
Deutlich fester tendierten ohne News die Papiere des Lifesciencekonzerns Lonza mit plus 2,5 Prozent. Diese starteten ihren Höhenflug bereits vor einer Woche. Deutlich im Plus notierten typische Zykliker wie Logitech (+1,7%), Richemont (+1,3%), Schindler (+1,4%) oder Swatch (+1,6%).
Aber auch die bereits seit Tagen anziehenden Titel des Pharmaunternehmens Vifor (+1,3%) stützten den Trend. Am Markt wurde auf vermehrte Käufe der Titel durch Fonds hingewiesen. Die Indexschwergewichte entwickelten sich knapp im Rahmen des Marktes. Novartis, Roche und Nestlé schlossen jeweils 0,1 Prozent tiefer.
Am anderen Ende standen die zuletzt gut gelaufenen Papiere von Dufry (-1,3%) und Aryzta (-0,9%). Für den Duty-Free-Anbieter hat die Deutsche Bank aus Wechselkursgründen das Kursziel gesenkt. Gleiches gilt für den Zementhersteller LafargeHolcim (-0,3%). Die Deutsche Bank bevorzugt die Papiere des Konkurrenten HeidelbergCement.
Auch Finanzwerte gingen tiefer um, wie die Assekuranz-Werte Swiss Life (-0,8%) und Zurich Insurance (-0,3%). Nach unten zeigten auch die Bankwerte: Credit Suisse und UBS sanken um je 0,4 Prozent, während Julius Bär (+0,2%) etwas zulegten.
Die Musik wurde am Dienstag bei den kleineren Werten gespielt, wo etwa die Titel des Pharmaunternehmens Cassiopea um 75,5 Prozent in die Höhe schossen. Das auf Dermatologie fokussierte Unternehmen hatte mit seinen zwei Phase-III-Programmen mit seinem Produktkandidaten Winlevi gegen Akne die ersten Ziele erreicht. Das Präparat hat nach Ansicht von Experten das Potenzial, den Markt aufzumischen. Die Papiere der Hauptaktionärin Cosmo stiegen um 4,5 Prozent.
Interroll stiegen um 8,4 Prozent; der Lagerlogistiker stellte «starke» Halbjahreszahlen in Aussicht. Leicht fester schlossen auch die Aktien des Handelskonzerns DKSH (+1,1%). Das Unternehmen, das am Donnerstag seine Halbjahreszahlen präsentieren wird, hatte vorbörslich den Verkauf seines chinesischen Healthcare-Geschäfts an eine US-Investmentgesellschaft mitgeteilt.
Massiv im Minus beendeten die Aktien von Meier Tobler (-24,4%) den Tag, die gar auf neue Tiefstwerte zurückfielen. Die im Bereich Gebäudetechnik tätige Gruppe rechnet für das erste Halbjahr 2018 mit einem unerwartet starken Umsatzrückgang und wird für zwei Jahre auf die Ausschüttung einer Dividende verzichten.
Blackstone Resources (-5,4%) fielen am Tag eins nach dem Börsengang deutlich unter den am Montag zur Ausgabe genannten Referenzpreis. (awp/mc/ps)