CH-Schluss: Steigende Kurse zu Wochenbeginn
Zürich – Die Schweizer Börse ist am Montag in einem insgesamt ruhigen Handel freundlich in die neue Börsenwoche gestartet. Dabei kletterte der Leitindex SMI mit der Unterstützung einiger Zykliker und Finanztitel weiter in Richtung der nächsten Schwelle von 10’400 Punkten. Die Anleger hätten die neu aufkeimende Zuversicht auf ein neues billionenschweres Hilfspaket für die US-Wirtschaft in die neue Handelswoche mitgetragen, hiess es am Markt. Demgegenüber seien die Sorgen rund um eine zweite Corona-Welle grosszügig beiseitegeschoben worden.
Bereits am Freitag hatte sich die Trump-Regierung für ein überarbeitetes Konjunkturpaket ausgesprochen. Damit wurde die Hoffnung auf einen baldigen Stimulus für die durch Corona gebeutelten US-Wirtschaft genährt, was an der Börse gut ankam. Allerdings hielt sich die Aufwärtsbewegung im Schweizer Markt in Grenzen, da am US-Bankenfeiertag «Columbus Day» Impulse für Anschlusskäufe fehlten. Und mit Blick auf die steigenden Corona-Infektionszahlen in Europa und die nach wie vor präsenten geopolitischen Unsicherheiten warnten Händler vor zuviel Euphorie. Die Anleger könnten auf dem falschen Fuss erwischt werden, hiess es.
Am Montag legte der SMI bis Handelsschluss um 0,43 Prozent auf 10’364,10 Punkte zu. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann 0,69 Prozent auf 1’592,37 Zähler und der breite SPI 0,49 Prozent auf 12’947,75 Punkte. Im SLI schlossen 25 Titel im Plus, vier im Minus und einer (Partners Group) unverändert.
In dem insgesamt an Unternehmensnachrichten armen Geschäft gingen bei den Schweizer Blue Chips die Aktien des Hörgeräteherstellers Sonova (+2,0%) als Sieger vom Feld. Dahinter folgten Sika, Alcon (je +1,8%) und der Dentalimplantatespezialist Straumann (+1,7%). Und auch Geberit (+1,5%) oder Logitech (+1,4%) verbuchten gute Gewinne. Die Aktien des Computerzubehörherstellers dürften dabei von den steigenden Kursen an der US-Techbörse profitiert haben.
Gut nachgefragt wurden auch Finanztitel wie Credit Suisse (+0,9%), Julius Bär (+1,0%) oder Swiss Re (+1,4%). Der Rückversicherer hat mit dem deutschen Autobauer ein Gemeinschaftsunternehmen für das digitale Geschäft mit Autoversicherungen namens Movinx gegründet. UBS reihten sich mit einem Plus von 0,5 Prozent im hinteren Mittelfeld des SLI ein.
Bei den Schwergewichten hatten Nestlé (+0,8%) die Nase am Ende vorn. Roche (-0,1%) und Novartis (-0,3%) rutschten dagegen gegen Handelsende in die Verlustzone ab und verhinderten so einen deutlicheren Anstieg des SMI. Anleger dürften im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahl bei Pharmawerten vorsichtig agieren. Insbesondere ein Sieg des demokratischen Kandidaten Joe Biden könnte die Industrie unter politischen Druck setzen.
Weitere Verlierer unter den Blue Chips waren Swatch (-0,1%) und Clariant (-0,4%).
Am breiten Markt fielen Aryzta (+9,2%) mit starken Zugewinnen auf. Mit einem Bericht in der «Irish Business Post», wonach der hochverschuldete Backwarenhersteller in den nächsten Wochen über die strategischen Möglichkeiten entscheiden wird, seien an der Börse Übernahmespekulationen aufgekommen, hiess es.
Die Papiere des Reisedetailhändlers Dufry verloren hingegen 12 Prozent. Händler erklärten den Kurseinbruch damit, dass ab Montag der Prozess zur Kapitalerhöhung gestartet sei. Dufry will das Kapital um 24,7 Millionen Aktien aufstocken.
Unter Abgabedruck standen auch Landis+Gyr (-6,4%). Das Messtechnikunternehmen musste für das erste Halbjahr einen Umsatzeinbruch um mehr als einen Viertel und einen Verlust von 2 Millionen Dollar ausweisen. Gleichzeitig steht das Unternehmen in den USA wegen einer Steuerveranlagung mit den Behörden im Konflikt.
Kursakzente setzte zudem die ausserordentliche Indexanpassung der Schweizer Börse SIX. Demnach fallen die Aktien von Sunrise wegen der Übernahme durch Liberty Global aus dem Mid-Cap-Index SMIM heraus und werden durch die Titel des Laborausrüsters Tecan (+2,1%) ersetzt. Zudem wechseln die Namenaktien der Online-Bank Swissquote (+0,8%) vom SPI Small in den SPI Mid. Die betroffenen Indizes werden zum 16. Oktober angepasst. (awp/mc/pg)