CH-Schluss: SMI trotz Novartis-Rückschlag fester
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag in einem von Unternehmensergebnissen geprägten Handel zugelegt. Die Avancen hielten sich am Ende aber in Grenzen, nachdem der Leitindex SMI für kurze Zeit über die Schwelle von 11’000 Punkten auf ein neues Jahreshoch geklettert war. Gefragt waren Technologie- und Finanzaktien, wobei die Papiere der Grossbank UBS von guten Ergebnissen im Schlussquartal in die Höhe getrieben wurden. In die Gegenrichtung ging es nach Zahlen für das Pharmaschwergewicht Novartis.
Nach wie vor scheint der Optimismus an den Finanzmärkten keine Grenzen zu kennen, auch wenn die Luft angesichts der hohen Bewertungen etwas dünn geworden ist. Noch so kleine Korrekturen würden von den Anlegern zugleich als Einstiegschance gesehen, um auf den fahrenden Zug aufzuspringen, sagten Händler. Auftrieb gibt der Börse etwa die Aussicht auf das billionenschwere Konjunkturprogramm des neuen US-Präsidenten Joe Biden. Zudem hat der Internationale Währungsfonds sich optimistischer betreffend der weltweiten Konjunkturentwicklung gezeigt als auch schon. Die Sorgen um die Folgen längerer Corona-Lockdowns etwa in Europa schieben die Anleger derzeit zumeist beiseite.
Bis Handelsschluss gewann der SMI noch 0,35 Prozent auf 10’964,05 Punkte. Das Jahreshoch steht seit heute neu bei 11’014 Punkten und ist damit nur noch rund 250 Zähler von dem vor knapp einem Jahr gesetzten Allzeithoch entfernt. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legte um 0,58 Prozent auf 1’726,26 und der breite SPI um 0,57 Prozent auf 13’612,11 Zähler zu. Von den SLI-Werten lagen am Ende nur vier im Minus, 24 im Plus und zwei (CS, Sika) schlossen unverändert.
Die deutlichsten Verluste unter den Schweizer Blue Chips gingen auf das Konto von Novartis (-2,1%). Während der Pharmakonzern mit den 2020er-Zahlen die Erwartungen nur teilweise erfüllt hat, fiel vor allem der Ausblick «konservativer» aus als am Markt erwartet. Das nutzten einige Anleger zu Umschichtungen in andere defensive Werte mit Dividendenpotenzial wie Nestlé (+1,5%), Roche (+0,7%) oder Swisscom (+1,2%).
In die Höhe ging es nach Zahlen mit den Aktien der UBS (+2,4%). Die Grossbank hat die Anleger mit einer deutlichen Gewinnsteigerung im vierten Quartal überzeugt. Und auch das geplante Aktienrückkaufprogramm kam an der Börse gut an. Die erfreulichen Nachrichten durfte der neue, wegen eines Geldwäscherei-Verfahrens in den Niederlanden umstrittene UBS-Chef Ralph Hamers präsentieren.
Der Branchennachbar Credit Suisse (+0,4%) konnte von der guten Performance der UBS nicht profitieren und auch die Papiere des Vermögensverwalters Julius Bär (+0,2%) hinkten hinterher. Hingegen konnten im Finanzsektor der Versicherer Zurich (+1,7%) oder die Partners Group (+1,6%) gut zulegen.
Stark nachgefragt wurden auch Technologietitel, wobei AMS mit einem Plus von 6,8 Prozent hervorstachen. Sie machten dank guter Geschäftszahlen und Aussichten der deutschen Tochter Osram die Kursverluste des Vortages vergessen.
Temenos kletterten um 4,1 Prozent in die Höhe. Im Sektor wartete man gespannt auf Zahlen von den Techriesen Facebook, Apple und Tesla. Für Logitech (-1,6%) gab es keine Vorschusslorbeeren. Der Computerzubehörhersteller hatte seine Zahlen zum Weihnachtsquartal bereits in der Vorwoche veröffentlicht.
Grössere Gewinne verbuchten am Dienstag Clariant (+1,5%). Dem Chemiekonzern verliehen an der Börse gute Zahlen des deutschen Konkurrenten Lanxess Schub. Im Vorfeld der möglicherweise diese Woche anstehenden Zahlenpublikation gewannen Swatch Inhaber 1,0 Prozent.
Am breiten Markt fiel Komax (+8,6%) und Interroll (+13%) auf. Beide haben 2020 unter der Coronakrise gelitten, aber im zweiten Halbjahr eine steigende Nachfrage gespürt und damit die Markterwartungen übertroffen. Im Zuge von Komax kletterte andere Automobilzulieferer wie Autoneum (+7,6%) ebenfalls in die Höhe.
Unter Druck standen dagegen GAM (-2,7%). Der Asset Manager hatte einen wichtigen Kunden mit einem Vermögen von 21,5 Milliarden Franken verloren. (awp/mc/ps)