CH-Schluss: Leichte Gewinne – US-Daten und Syrien-News bewegen
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag fester geschlossen. Der SMI startete zunächst gehalten in den Handel, drehte dann aber rasch ins Minus, wobei sich die Verluste in engen Grenzen hielten. Am Nachmittag stützten dann in der Summe positiv aufgenommene Daten zum US-Arbeitsmarkt. Da der Stellenzuwachs enttäuscht hatte, dürfte die US-Notenbank mit der angekündigten Drosselung der Geldflut nämlich eher später beginnen, hiess es im Handel.
Anschliessend ging es für den SMI aber deutlich abwärts: Russlands Präsident Wladimir Putin sagte am Rande des G20-Gipfels seine weitere Unterstützung Syriens zu. An den derzeit höchst nervösen Finanzmärkten sei das anfänglich dahingehend interpretiert worden, dass Russland das syrische Regime im Falle eines Angriffs unterstützen werde, hiess es. Offenbar klärte sich das Missverständnis auf und der SMI kehrte in die Gewinnzone zurück.
Der SMI schloss zum Handelsende um 0,23% höher auf 7’950,78 Punkte (Tagestief 7’876). Auf Wochensicht ergibt sich für den Leitindex ein Plus von 2,6%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,24% auf 1’215,12 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,26% auf 7’549,36 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln standen zu Handelsende 19 im Plus, 8 im Minus und 3 unverändert.
Angesichts der bis auf Syrien und den US-Daten dünnen Nachrichtenlage sorgten hierzulande vor allem Analystenkommentare für Bewegung auf Titelebene. So schlossen die eher defensiven Sonova mit einem Plus von 3,6% auf 110 CHF an der Spitze der Blue Chip-Liga. Die UBS empfiehlt die Titel neu zum Kauf (vorher «Neutral») bei einem höheren Kursziel von 130 (98) CHF. Sie seien zuversichtlich, dass Sonova das mittelfristige Wachstumspotenzial ausnutzen könne, so die Analysten.
Auch Schindler (PS +2,1%) und Clariant (+2,4%) profitierten von einer positiven Einschätzung. Für Schindler hatte Exane das Rating auf «Outperform» («Neutral») erhöht. Im laufenden Jahr hätte der Partizipationsschein im Konkurrenzvergleich um 10% schlechter abgeschnitten, so die Analysten. Sie sehen darin einen attraktiven Einstiegspunkt. Clariant wurde von Nomura mit «Buy» («Reduce») eingestuft, da sich der Chemiekonzern mit der Akquisition von Süd-Chemie und dem folgenden Abstoss von Geschäftsteilen mit tiefen Margen auf einem nachhaltigeren Wachstumspfad befinde, ist Nomura überzeugt.
Weitere Zykliker wie Holcim (+2,4%), Sika (+1,4%), Richemont (+0,9%) und ABB (+0,8%) schlossen ebenfalls höher. ABB und die norwegische Statoil haben ein Programm zur Entwicklung von Unterwasser Umspann- und Kontrollstationen über 100 Mio USD vereinbart. Zudem meldete der Industriekonzern die Übernahme der in der Türkei am Markt für Niederspannungsprodukte tätige ELBI Elektrik.
Bei den Finanzwerten schlossen nur Swiss Life und Swiss Re (je +0,2%) höher. Die Schwergewichte Nestlé (+0,3%), Roche (+0,2%) und Novartis (+0,5%) stützten. Der Pharmakonzern Novartis hat ein globales Lizenz- und Forschungsabkommen mit Regenerex abgeschlossen. Von der Zusammenarbeit verspricht sich Novartis einen Beitrag zur Entwicklung eines innovativen Portfolios neuer Zelltherapien für bisher noch nicht behandelbare Erkrankungen.
Auf der Verliererseite zeigten Actelion (-1,2%) am Ende die grössten Verluste. Angesichts der seit Jahresbeginn aufgelaufenen Gewinne von über 40% sei eine kleinere Korrektur nichts ungewöhnliches, hiess es. Auf Wochensicht gesehen waren die Papiere die einzigen Verlierer (-1,7%) im SMI.
Grössere Verluste verzeichneten auch die Bankwerte UBS (-1,1%) und CS (-0,5%) sowie die defensiven SPS (-1,0%), die seit Jahresbeginn über 10% an Wert einbüssten.
Am breiten Markt zeigten sich unter anderem u-blox (+5,8%), Publigroupe (+4,2%) oder IPS (+3,8%) auffällig fest. Letztere hatte erste Angaben zum Halbjahresgeschäft gemacht und einen 5-Jahres-Liefervertrag mit Procter & Gamble für ihr Produkt Airopack gemeldet. Für Aryzta (+1,1% auf 59,90 CHF) nimmt Berenberg die Abdeckung mit «Buy» bei einem Kursziel von 73 CHF auf.
Grössere Abgaben verzeichneten Pelikan (-12%) oder Von Roll (-5,6%). (awp/mc/upd/ps)