CH-Schluss: Neuerliche Verluste – UBS nach Befreiungsschlag stark
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Freitag mit tieferen Kursen auf breiter Front aus der Sitzung gegangen. Nach zwei stärkeren Tagen mit einer leichten Aufwärtstendenz war vor dem Wochenende die Luft draussen, wobei es vor allem am Nachmittag angesichts einer negativen Eröffnung in den USA noch einmal einen Tick nach unten ging. Gesucht waren indes insbesondere UBS nach der Auflösung aller Garantien im Zusammenhang mit der CS-Übernahme, aber auch die defensiven Schwergewichte stützten nach unten etwas ab.
Die mit Spannung erwarteten neuesten Teuerungsdaten aus den USA vom Vortag hatten die Aktienmärkte zwar beflügelt, allerdings nur kurzfristig. Die Einschätzungen hinsichtlich der künftigen Zinspolitik der amerikanischen Notenbank wurden denn auch anhaltend kontrovers beurteilt. Während die «Bullen» darauf setzten, dass der Zinserhöhungszyklus vorbei und im ersten Halbjahr 2024 gar mit einer ersten Zinssenkung zu rechnen ist, warnten die «Bären» vor der Hartnäckigkeit der Teuerung, unter anderem mit Verweis auf die zuletzt wieder gestiegenen Ölpreise.
Der SMI schloss um 0,61 Prozent tiefer bei 11’081,63 Punkten und damit klar unter dem Tageshoch von 11’162 Punkten vom Morgen. Im Wochenvergleich ergab sich damit ein knappes Minus von 0,1 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gab um 0,90 Prozent auf 1749,46 Punkte nach und der breite SPI fiel um 0,70 Prozent auf 14’623,89 Punkte. 26 der 30 SLI-Werte wurden tiefer gehandelt, 4 höher.
Gegen den negativen Gesamttrend hielten sich UBS mit einem komfortablen Plus von 4,7 Prozent über den ganzen Handelstag an der Spitze. Die Grossbank hat alle Garantien, die sie im Zusammenhang mit der Übernahme der Credit Suisse mit dem Bund abgeschlossen hatte, gekündigt. Ausserdem hat die CS die ELA+-Darlehen in Höhe von 50 Milliarden Franken an die SNB ebenfalls zurückbezahlt. Analysten sprechen von einem positiven Signal. Dies komme zwar nicht überraschend, aber früher als erwartet, kommentierte etwa die ZKB.
Zu den wenigen Gewinnern gehörten noch die defensiven Novartis (+0,2%) und Swisscom (+0,1%) sowie ABB (+0,5%). Letztere stabilisierten sich damit nach den klaren Vortagesverlusten im Sog des schwachen Siemens-Ergebnisses.
Angesichts der anhaltenden Konjunktursorgen wurde die längere Liste der Verlierer von AMS Osram (-4,5%) und Richemont (-2,8%) angeführt.
Dahinter folgten Swiss Re (-2,7%) und Zurich (-2,0%), welche unter einer Verkaufsempfehlung der Bank of America für die Aktien von Hannover Rück litten. Diese habe sich negativ auf den Sektor ausgeweitet, sagt ein Händler. Am Vortag hatten Zurich im Anschluss an gute Halbjahreszahlen noch etwas mehr als ein halbes Prozent zugelegt.
Verluste ebenfalls um die 2 Prozent verzeichneten weitere konjunktursensible Titel wie Geberit, Schindler oder Sika.
Während Swisscom und Novartis wie erwähnt kaum verändert schlossen, büssten Roche GS (-0,7%) und Nestlé (-0,9%) etwas deutlicher ein. Mit diesen vergleichsweise moderaten Verlusten schützten sie allerdings den Gesamtmarkt vor noch grösseren Abgaben.
Im breiten Markt schnellten die Aktien von Von Roll um 10 Prozent auf 0,86 Franken hoch. Die Altana-Tochter Elantas will von der Familie Von Finck die Mehrheitsbeteiligung an der Traditionsfirma für 0,86 Franken je Aktie übernehmen. Damit trennt sich die bekannte Von Finck-Familie von einer weiteren grossen Beteiligung in der Schweiz.
Unter Druck standen dagegen die Aktien von EFG (-4,1%) nach einer Herabstufung durch die Citigroup auf «Neutral» von «Buy» aus Bewertungsgründen. (awp/mc/pg)
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