CH-Schluss: SMI im Minus – Oktober-Saldo +1,5%
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den letzten Handelstag im Oktober mit leichten Verlusten beschlossen. Nach einem verhaltenen Start hatten sich die Indizes im Verlauf des Morgens knapp in die Gewinnzone vorgearbeitet. Einzelwerte wie Clariant, Lonza oder Sika zeigten sich nach Quartalszahlen deutlich bewegt. Mit der Eröffnung der US-Börsen nach zwei Tagen hurrikanbedingter Zwangspause begannen auch hier die Kurs zu bröckeln.
Die US-Wirtschaft dürfte trotz Milliardenschäden und Produktionsausfällen durch den Sturm nur in geringem Masse beeinflusst worden sein, erwarten Ökonomen. Unterdessen warnte Das US-Finanzministerium, dass die Schuldenobergrenze bis Ende des Jahres erreicht werde. Der US-Arbeitskostenindex ist im dritten Quartal leicht schwächer gestiegen als erwartet und auch der Einkaufsmanagerindex der Region Chicago blieb mit 49,9 Punkten hinter den Prognosen zurück.
Der Swiss Market Index SMI beendete den Handel mit einem Minus von 0,57% bei 6’595,13 Punkten. Im Monatsvergleich fällt der Kursverlauf jedoch mit rund 1,5% noch positiv aus. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank um 0,44% auf 995,53 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) gab um 0,55% auf 6’088,61 Punkte ab.
Der Handelstag war geprägt von vielen Unternehmensnews. So verlor Clariant nach einer Prognose-Senkung klar und auch Lonza blieben nach einen Unternehmens-Update zurück. Sika dagegen konnte mit Zahlen überzeugen und notierte unter den grössten Gewinnern.
Clariant sind mit einem Minus von 8,0% als Schlusslicht im Blue-Chips-Feld aus dem Handel gegangen. Der Spezialitätenchemie-Konzern hatte eine Halbierung des Gewinns sowie eine Senkung der Prognosen kommuniziert. In Analystenkreisen zeigte man sich enttäuscht. Insbesondere die Rentabilitätsentwicklung sei hinter den Erwartungen zurückgeblieben, und dies in nicht weniger als fünf Divisionen, hiess es.
Der Lifescience-Konzern Lonza (-0,9%) verschreibt seinem grössten Standort Visp eine Fitnesskur. Konkret bedeutet dies, dass Lonza über die nächsten zwei Jahre im Oberwallis 400 Arbeitsplätze abbauen wird, weitere 100 Stellen fallen in den verschiedenen Konzernfunktionen weg. Der Stellenabbau kommt Marktbeobachtern zufolge aber wenig überraschend.
Besser als erwartet fielen dagegen die Sika-Quartalszahlen aus. Entsprechend legte die Aktie 0,9% zu und war damit unter den Top Drei im Blue-Chips-Feld. Der Bauchemie- und Klebstoff-Hersteller wuchs sehr profitabel. Die Bruttomargen-Entwicklung sei deutlich besser als erwartet, hiess es dazu bei Analysten.
Grösster Tagesgewinner waren Swiss Prime Site (+1,3%), gefolgt von Schindler (+1,0%). Auch Givaudan (+1,1%) Swiss Re (+0,6%) und Syngenta (+0,5%) fanden sich auf der Gewinnerseite. Sulzer (+1,1%) legten nach einem Neuauftrag zu.
Ansonsten standen auch am Mittwoch weiter die UBS-Aktien (+0,5%) im Fokus. Der grosse Abbau unprofitabler Bereiche im Investmentbanking hatte an den beiden Vortagen zu Kursgewinnen von über 13% geführt, nun wird der grosse Anstieg erstmals etwas verdaut. Diverse Analysten haben ihre Einstufung oder ihr Kursziel für die Papiere der grössten Schweizer Bank im Nachgang zu den News erhöht. Bei CS (+0,2%) kommt leise Hoffnung auf, die Bank könnte dem Beispiel der UBS folgen.
Gute Nachrichten für die Grippe-Impfstoffe von Novartis (-0,7%): Die Schweizer und die kanadischen Gesundheitsbehörden haben die beiden Präparate Agrippal und Fluad wieder freigegeben. Untersuchungen hätten gezeigt, dass die Präparate nicht verunreinigt seien. Novartis will ausserdem in Singapur 500 Mio CHF in eine Biotechnologie-Produktionsanlage investieren.
Die anderen SMI Schwergewichte Nestlé (-0,9%) und Roche (-0,7%) rutschten gegen Handelsende ab und schlossen ebenfalls leichter. Roche hat eine EU-Zulassung für das bekannte Krebsmedikament Avastin bei Eierstockkrebs erhalten, was allerdings erwartet worden war.
Im breiten Markt standen die Titel des Textilmaschinenbauers Rieter (-11,2%) im Fokus. Das Unternehmen hatte eine Gewinnwarnung für das zweite Halbjahr veröffentlicht. An den Mittelfristzielen hält der Konzern hingegen fest.
Gesucht waren auch die Titel des Medtech-Unternehmens Straumann (+0,4%), die zeitweise um 3,7% zulegten. Das Unternehmen hatte am Dienstag Quartalszahlen präsentiert, nun gibt es Heraufstufungen durch die Analysten der Deutschen Bank und der CS sowie Kurszieländerungen durch Vontobel und Exane BNP. Newron Pharmaceuticals (+12,5%) hält an der Übernahme der schwedischen NeuroNova fest und konnte diesbezüglich einen geänderten Übernahmevertrag mit dessen Hauptaktionären unterzeichnen.
Ascom (+7,9%) profitierte von Neuaufträgen in der Division Network Testing von Mobilfunkbetreibern aus den USA. Zudem hat das Unternehmen an einer Analystenkonferenz seine Margenziele für das kommende Jahr bekräftigt. (awp/mc/pg)