CH-Schluss: SMI legt 0,3% auf 8697 Punkte zu
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Freitag mit einer etwas festeren Tendenz abgeschlossen. Der Leitindex SMI zog über die gesamte Woche gar um beinahe ein Prozent an und rückte so nahe an die Marke von 8’700 Punkten. Zu Beginn der zweiten Jahreshälfte hätten grosskapitalisierte Werte gegenüber einigen Small&Mid-Caps, deren hohe Bewertungen zurückgenommen wurden, aufgeholt, erklärte ein Händler. Während die Einführung von US-Strafzöllen auf chinesischen Waren am Freitag mit Sorge verfolgt wurde, ging von den US-Arbeitsmarktdaten wenig Bewegung aus.
Die guten und die schlechten Nachrichten am US-Arbeitsmarkt hätten sich neutralisiert, so der Händler. Zwar habe die US-Wirtschaft im Juni mehr Arbeitsplätze geschaffen, doch sei gleichzeitig die Arbeitslosenquote auf 4 Prozent hochgeklettert und die Löhne seien weniger stark gestiegen als angenommen. Derweil droht der Handelsstreit zwischen den USA und China zu eskalieren. Peking reagierte umgehend mit eigenen Sonderzöllen auf Einfuhren aus den USA. Im Handel wird befürchtet, dass US-Präsident Trump die Handelsbeziehungen nachhaltig belastet und so den Konjunkturaufschwung in den USA gefährdet.
Der Swiss Market Index (SMI) drehte kurz vor Handelsende ins Plus und schloss 0,27 Prozent höher bei 8’697,42 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,26 Prozent auf 1’432,13 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,32 Prozent auf 10’417,28 Zähler. Bei den Blue Chips standen am Ende 16 Gewinnern 12 Verlierer gegenüber. ABB und SGS beendeten den Handel unverändert.
Die Agenda für Firmennews war am Freitag weitgehend leer. LafargeHolcim rückten nach verhaltenem Beginn vor und verteuerten sich um 1,2 Prozent. In Grossbritannien gewann der Zementhersteller einen 500 Millionen Pfund schweren Grossauftrag. Zudem gingen am Markt Gerüchte um, LafargeHolcim könnte sich von seinem Geschäft in Indonesien trennen und dafür rund 2 Milliarden US-Dollar Erlös einnehmen.
Auf dem Vormarsch waren am Freitag auch die volatilen Titel des Backwarenkonzerns Aryzta (+2,2%), die Aktien des Hörgeräteherstellers Sonova (+1,4%) oder jene von Givaudan (+1,2%). Kräftige Unterstützung erhielt der Gesamtmarkt vom Schwergewicht Nestlé (+0,7%). Und auch die Pharmagrössen Novartis (+0,4%) und Roche (+0,1%) arbeiteten sich in den letzten Handelsminuten ins Plus vor.
Unter Abgabedruck standen dagegen Finanztitel wie jene der Versicherer Swiss Life (-0,5%) oder Zurich Insurance (-0,2%) sowie die Banken Julius Bär oder Credit Suisse (beide -0,3%). Aber auch die Zykliker Dufry, Kühne+Nagel (je -0,5%) und Schindler (PS: -0,4%) fielen zurück. Kaum Einfluss auf das Marktgeschehen hatte der von ABB (unv.) gemeldete Kauf eines türkischen Roboter-Produzenten.
Während die Schwergewichte in den vergangenen Wochen Boden gut gemacht hatten, seien am breiten Markt bei einigen möglicherweise noch zu hoch bewerteten Titeln Gewinne mitgenommen worden, sagte der Händler. Er führte am Freitag die Aktien des Börsenneulings Klingelnberg (-3,5%) oder Georg Fischer (-1,1%) als Beispiele dafür an.
AMS fielen nach einer deutlichen Kurszielsenkung durch die Credit Suisse und einer Gewinnwarnung von Samsung um 2,9 Prozent zurück. Der koreanische Elektronikkonzern gilt nach Apple als zweitgrösster Abnehmer des Herstellers von Halbleitern.
Die Aktien des Schliesstechnik-Unternehmens Dormakaba (-1,6%) kamen am Freitag wegen einer Gewinnwarnung des Rivalen Assa Abloy unter Druck, die auf das schleppende Geschäft in China verwiesen. Auf der Gegenseite zogen Implenia um 2,9 Prozent an. Der Baukonzern hat sich für den Bau der Autobahnüberdeckung Schwamendingen eine Tranche im Wert von 55 Millionen Franken gesichert.
Comet (+1,2%) fanden nach dem Kurseinbruch seit Wochenmitte etwas an Boden. Das Unternehmen hatte eine Gewinnwarnung ausgegeben, was von Seiten der Analysten zu einer Reihe von Kurszielsenkungen geführt hat. Die Woche schliessen Comet mit einem Kursrückgang von knapp 20 Prozent ab. (awp/mc/pg)