CH-Schluss: Leichte Verluste nach impulsarmem Handelstag
Zürich – Am Mittwoch hat der Schweizer Aktienmarkt leicht im Minus geschlossen, vermochte sich aber über der Marke von 8’800 Punkten halten. Händler meinten, die Luft für Aktien sei angesichts der hohen Bewertungsniveaus ohnehin etwas dünn geworden. Für Gesprächsstoff sorgten am Berichtstag wieder anziehende Sorgen über eine möglicherweise früher als erwartete Zinserhöhung durch die US-Notenbank. An den Einschätzungen der Bankenökonomen hat sich allerdings bisher nichts geändert. Die Mehrheit rechnet erst Mitte 2015 mit einer ersten Zinsanhebung.
Zudem gab auch der ungewisse Ausgang des Referendums über die Unabhängigkeit von Schottland und die weitere wirtschaftliche Entwicklung in China zu Reden. Angesicht der insgesamt dünnen Nachrichtenlage war der schwankungsarme Handelstag wenig überraschend. Wie es weitergehe, darüber werde die US-Börse entscheiden, sobald Dow und S&P 500 ihren Seitwärtslauf überwunden hätten, meinte ein Händler. Neue makroseitige Impulse könnten die in der Nacht auf Donnerstag zu publizierenden Erzeuger- und Verbraucherpreise aus China liefern.
Am Schluss büsste der Swiss Market Index (SMI) 0,11% auf 8’817,07 Punkte ein. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,23% auf 1’316,38 Stellen und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,13% auf 8’693,93 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 22 im Minus und acht im Plus.
Unter den Blue Chips standen vor allem die beiden Uhrenhersteller Swatch (-1,8%) und Richemont (-0,9%) im Fokus, nachdem Apple am Vorabend bei einer Produktepräsentation unter anderem seine Smartwatch vorgestellt hatte. Marktteilnehmer befürchten, dass die neuen Zeitmesser vor allem den Absatz von Uhrenmarken aus den tiefen und mittleren Preissegmenten belasten könnten. Davon betroffen seien unter anderem die Marken «Swatch» und «Tissot», die rund einen Fünftel zum Umsatz der Swatch Group beitrügen, sagte ein Analyst. Wenig Konkurrenz von der Apple Watch ist dagegen bei luxuriösen Uhren zu erwarten. Swatch-CEO Nick Hayek zeigte sich am Mittwoch gelassen. Unter Druck seien Firmen, die solche Geräte (Smartwatches) herstellten. «Wir sind nicht nervös», sagte er demonstrativ.
Daneben verbilligten sich unter den Blue Chips vor allem konjunktursensitive Titel. So büssten die Papiere des Logistikers Kühne+Nagel 1,7% ein, Holcim und Adecco je 0,9%. Grössere Verluste gab es auch für Transocean (-0,8%).
Auch für ABB (-0,7%) setzte es überdurchschnittliche Verluste ab. Am Vortag hatten die Titel über weite Strecken von den Angaben des Managements am Capital Markets Day in London profitiert. Bis zum Handelsschluss am Dienstag waren die Gewinne aber wieder abgebröckelt. Das angekündigte Aktienrückkaufprogramm sei am Markt erwartet worden und habe deshalb für wenig Überraschung gesorgt, meinte ein Händler.
Die als defensiv geltenden SMI-Schwergewichte Roche schlossen kaum verändert, und auch Nestlé (-0,1%) und Novartis (+0,1%) boten kaum Unterstützung für den SMI. Wenig Einfluss auf die Kursentwicklung von Novartis hätten neue Studiendaten zum Medikament Gilenya gegen Multiple Sklerose gehabt, so ein Analyst.
Zu den wenigen Gewinnern gehörten UBS (+0,4%), Sika und Geberit (je +0,3%), leicht im Plus schlossen auch Bâloise (+0,2%), Swiss Re und Dufry (je +0,1%).
Im breiten Markt standen die Titel des Chipherstellers AMS (-1,7%) nach der Apple-Präsentation im Fokus. Sowohl beim iPhone als auch bei der Apple Watch werden NFC-Lösungen des Unternehmens integriert. Die Titel hatten anfänglichen Gewinnen noch Gewinne verzeichnet.
Schlechte Nachrichten hielt Apple für Meyer Burger (-0,5%) bereit; schliesslich werden die Abdeckungen der Smartphones nicht aus Saphirglas sein. Im Vorfeld der Produktvorstellung wurde teils mit Saphirglas und entsprechenden Aufträgen für Meyer Burger gerechnet. (awp/mc/pg)