CH-Schluss: SMI schliesst nach ruhigem Tag auf Jahreshoch
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch nach einem zunächst schwachen Start schnell angezogen und am Ende auf einem neuen Jahreshoch geschlossen. Das solide Plus ist laut Händlern vor allem als Gegenbewegung nach den letzten beiden schwächeren Tagen zu werten. Dass US-Notenbank-Chef Jerome Powell laut Redetext seiner Anhörung vor dem Bankenausschuss des Repräsentantenhauses «irgendwann in diesem Jahr» eine Zinssenkung ankündigte, dürfte den Händlern Hoffnung gegeben haben. Denn sie hatten zuletzt befürchtet, dass Powell die Zinsen dieses Jahr nicht mehr senken könnte.
Begeisterungsstürme löste Powells Aussage aber nicht aus und das Handelsparkett blieb ruhig. «Jeder, der eine wie auch immer geartete Aussage zum aktuell eingepreisten Juni als ersten Termin [für eine Zinssenkung] erwartete, konnte sich wieder zurücklehnen und an seiner Strategie festhalten: Investiert bleiben, Ruhe bewahren und abwarten», schrieb ein Marktbeobachter.
Der Leitindex SMI schloss um 0,72 Prozent höher bei 11’546,47 Punkten und damit auf dem bisherigen Jahreshoch. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann 0,78 Prozent auf 1880,66 und der breite SPI sprang sogar in der Nachspielzeit über die Marke von 15’000 Zählern und schloss 0,73 Prozent höher auf 15’003,63 Punkten. Im SLI legten 25 Aktien hinzu, vier gaben nach und Richemont schlossen unverändert.
Auf dem Podest standen gleich drei Aktien, in den Vortagen zu kämpfen hatten. Mit den grössten Gewinnen gingen Logitech (+3,7%) aus dem Handel, die ihre Gewinne im Nachmittagshandel im Sog der positiven US-Märkte weiter verstärkten. Der Technologiekonzern hat damit allerdings nur einen Teil seiner Verluste der letzten paar Tage wieder wettgemacht. Im bisherigen Jahresverlauf steht noch immer ein Minus zu Buche.
Ebenfalls deutlich höher gingen VAT (+3,2%) vom Parkett. Jefferies habe die Aktien nach der gestrigen Kursschwäche vehement verteidigt, hiess es aus Handelskreisen. Das Plus reichte nun allerdings noch nicht ganz, um den Kurseinbruch vom Vortag zu kompensieren. Anders sah es bei Lindt & Sprüngli (PS: +2,0%) aus, die das Minus vom Vortag mehr als ausglichen.
Ebenfalls zwischen 1 und 2 Prozent legten Straumann, Sandoz (nach dem schwachen Vortag), Partners Group und Geberit zu. Givaudan (+1,7%) profitierte laut Händlern von einem überzeugenden Ausblick des deutschen Rivalen Symrise, der Umschichtungen aus anderen europäischen Chemieaktien nach sich gezogen habe.
Die Schwergewichte Nestlé (+1,0%), Novartis (+0,6%) und Roche (GS +0,5%) waren dem Markt zudem auch eine Stütze.
Am unteren Ende der Tabelle fanden sich hingegen Swatch (-0,9%), die trotz höher ausfallender Wachstumsambitionen der chinesischen Regierung nicht mit dem Markt mitziehen konnten. Konkurrent Richemont ging unverändert aus dem Handel.
Zu den weiteren Verlierern gehörten ausserdem Lonza und SIG (beide -0,2%) und Holcim (-0,1%).
In den hinteren Reihen fielen Implenia (+5,7%) positiv auf: Eine Kurszielerhöhung bei beibehaltener Kaufempfehlung durch Kepler Chevreux liess laut Händlern die Kurse steigen. Von Kurszielerhöhungen profitierten auch Belimo (+3,5%) und Comet (+1,0%).
Hochdorf verloren erneut 10,5 Prozent, nachdem der Kurs am Vortag bereits um knapp einen Viertel eingebrochen war. Das Unternehmen sieht trotz positiven Cashflows keine Weiterführung des Geschäfts und sucht nun nach einem Käufer. (awp/mc/pg)