CH-Schluss: SMI legt 0,9% auf 8351 Punkte zu

CH-Schluss: SMI legt 0,9% auf 8351 Punkte zu

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am letzten Handelstag der Woche deutlich angezogen. Der wichtigste Aktienindex SMI war am Freitag bereits fest gestartet und baute die Gewinne im Tagesverlauf mehr oder weniger kontinuierlich aus. Neben den Bankenwerten gaben vor allem die schwerkapitalisierten Novartis und Nestlé Schub. Zur insgesamt aufgehellten Stimmung trugen am Nachmittag auch die mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktdaten bei.

In den USA sind seit Jahresbeginn mehr Jobs entstanden als erwartet. Händler verwiesen zudem auf einen immer noch eher niedrigen Anstieg der Löhne. Dadurch werde die US-Notenbank Fed in puncto Zinserhöhungen nicht zusätzlich unter Druck gesetzt. Auf Wochensicht resultiert für den SMI aufgrund der Verluste zu Wochenbeginn und vom Donnerstag dennoch eine knapp negative Bilanz. Die mit dem Machtwechsel im Weissen Haus spürbar zugenommene Unsicherheit an den Finanzmärkten habe damit bislang aber zu keinen grösseren Verwerfungen am Aktienmarkt geführt, hiess es.

Bei Börsenschluss notierte der Swiss Market Index (SMI) 0,90% im Plus bei 8’350,84 Punkten. In der Gesamtwoche liegt der Leitindex damit 0,3% im Minus. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, legte 0,75% auf 1’330,30 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,83% auf 9’132,14. Von den 30 wichtigsten Titeln standen am Ende 23 im Plus, sechs im Minus und Sonova als einziger unverändert.

Zu Reden gaben Aryzta, die im Nachmittagshandel einen veritablen Kurssprung hinlegten und mit +6,9% der Tagessieger unter den Blue Chips waren. Konkrete News waren nicht auszumachen, und auch im Handel fand man keine Erklärung. Nach dem heftigen Kurseinbruch im Zuge der Gewinnwarnung vor rund zwei Wochen hätten sich Einstiegsgelegenheiten aufgetan, sagte ein Händler.

Nachgefragt wurden vor allem auch die Grossbankenwerte UBS (+1,9%) und CS (+1,8%), nachdem bekannt wurde, das US-Präsident Donald Trump mit der versprochenen Deregulierung des Finanzmarktes offenbar Ernst machen will. Nach Angaben eines Regierungsvertreters wollte er am Freitagmittag (Ortszeit) mehrere Dekrete unterzeichnen, die das Wall-Street-Reformpaket «Dodd-Frank Act» auf den Prüfstand stellen. Die CS-Aktien, die am Vortag noch zu den grössten Verlierern gehört hatten, hätten auch davon profitiert, dass die Bank offenbar am Börsengang von Snap Chat mitverdienen werde, hiess es.

Mit Bâloise (+1,7%) und Swiss Life (+1,6%) waren auch zwei Versicherungswerte in der Spitzengruppe vertreten. LafargeHolcim (+1,5%) hatte im Segment der Industriewerte den stärksten Lauf.

Ausgeprägte Gewinne verzeichneten auch die drei Indexschwergewichte Novartis, Nestlé (je +1,2%) und Roche (+1,0%). Die Pharmawerte waren im Zuge der Politik der neuen US-Administration zuletzt sehr volatil. Bei Nestlé sprachen Händler von einem «Entlastungs-Sprung», da der US-Babynahrungshersteller Mead Johnson voraussichtlich an Reckitt Benckiser und nicht an die Westschweizer gehe.

Zu den wenigen Verlierern gehörten Swatch, die mit Abgaben von 1,9% am Tabellenende schlossen. Am Donnerstag hatte der Uhrenkonzern mit der Publikation eines zweistellig gesunkenen Jahresumsatzes für 2016 erschreckt. Im Verlauf des Handels hätten optimistische Aussagen von Chef Nick Hayek am Markt Anklang gefunden, begründeten einige Branchenkenner die Erholung. Am Berichtstag war davon nichts mehr zu sehen, weil diverse Analysten ihre Ratings bzw. Kursziele gesenkt hatten.

Nennenswerte Verluste verzeichneten noch Dufry (-0,6%) und Syngenta (-0,5%). Der Agrochemiekonzern wird kommenden Mittwoch zusammen mit ABB (Aktie +0,1%) und Swisscom (+0,5%) zum Zahlenrapport antreten.

Am breiten Markt rückten unter anderem Industriewerte wie Looser (+3,3%), die Titel des Fleischverarbeiters Bell (+2,8%) und die Goldbach-Aktien (+2,4%) deutlicher vor. Die im Rappenbereich gehandelten Accu schossen bei unauffälligem Volumen um knapp 140% nach oben. Die Valoren des Industrieunternehmens, das sich in provisorischer Nachlassstundung befindet, werden Ende April von der SIX dekotiert.

Bei den Verlierern schlossen unter anderem Valora (-2,0%), Bucher (-1,7%, Rückstufung durch CS) und Hochdorf (-1,5%).  (awp/mc/pg)

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