Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag den zweiten Tag in Folge im Minus geschlossen. Nach einem schwachen Start stieg der Leitindex SMI bis in den Nachmittag klar an und notierte phasenweise gar knapp im Plus, gegen Handelsschluss bzw. mit der Eröffnung der US-Märkte verlor er dann aber wieder an Dynamik. Im Handel war von einem eher ruhigen Tag mit wenig Firmennews die Rede. Entsprechend hätten sich auch die Ausschläge auf Titelebene in Grenzen gehalten. Die Verluste am Markt wurden vor allem mit Donald Trump in Verbindung gebracht.
Der zukünftige US-Präsident hatte verlauten lassen, dass die USA Strafzölle gegen Mexiko, Kanada und China erheben werden. «Die Marktteilnehmer wurden wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt», kommentierte ein Händler. Die am Nachmittag veröffentlichten US-Konjunkturdaten hätten derweil die Märkte kaum bewegt, hiess es, zumal das aktuell besonders im Fokus stehende Konsumentenvertrauen für November fast wie erwartet ausgefallen sei. Auf mehr Interesse könnten die am Mittwoch anstehenden PCE-Inflationsdaten aus den USA stossen, so ein Händler.
Der Leitindex SMI verlor 0,39 Prozent auf 11’632,88 Punkte, wobei er bei Handelsschluss klar über dem Tagestief von 11’591, aber auch deutlich unter dem Tageshoch von 11’691 Zählern lag. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fiel um 0,52 Prozent auf 1919,98 und der breit gefasste SPI um 0,51 Prozent auf 15’490,83 Zähler. Unter den 30 Blue Chips schlossen 24 tiefer, fünf höher und einer unverändert.
Zuoberst auf der Verliererliste bei den Top-Werten waren vor allem Industrietitel wie Schindler (PS -2,1%), SIG (-1,9%), Holcim (-1,5%) oder Sika (-1,1%), wobei auf eine Mischung aus Gewinnmitnahmen und allgemein schlechter Stimmung wegen der angekündigten US-Zölle verwiesen wurde.
Auch UBS (-2,1%) büssten überdurchschnittlich ein. Hier wurde vor allem eine Branchenschwäche ins Spiel gebracht wurde. Aus dem breiten Markt verloren etwa Leonteq (-3,1%), BCV (-2,6%), Valiant (-1,2%), Vontobel (-0,7%) oder auch Cembra (-0,9%) ebenfalls deutlich.
Grösste Gewinner bei den Top-Werten waren derweil Alcon (+1,8%). Sowohl die UBS- als auch die Goldman Sachs-Analysten hatten sich zuversichtlich über die Wachstumschancen des Augenheilkunde-Spezialisten geäussert. Während die GS-Experten die jüngste Kursschwäche als gute Einstiegsgelegenheit sahen, hatte der zuständige UBS-Analyst Alcon zu seinem Top-Pick in der Branche auserkoren.
Weit vorne zu finden waren ausserdem die beiden Uhrentitel Richemont (+1,0%) und Swatch (+0,1%). Erstmals seit langem sei von China-Hoffnungen zu hören gewesen, sagte ein Händler dazu. Mit Lonza (+0,8%) war zudem auch der nach wie vor klar beste SMI-Wert im bisherigen Jahresverlauf erneut im Aufwind.
Bei den SMI-Schwergewichten hatten sich Nestlé (-0,2%) nach einem erneuten Jahrestief bei 75,16 Franken im frühen Handel am Nachmittag knapp ins Plus vorgearbeitet, verloren zum Schluss dann aber doch wieder etwas. Bei den Pharmawerten präsentierten sich Novartis (unv.) besser als Roche (GS -0,8%). Bei letzteren wog damit ein Forschungsmisserfolg klar stärker als eine positiv beurteilte Übernahme.
Im breiten Markt gab es derweil einige recht grosse Ausschläge. Die Titel der im Bereich Windenergie tätigen Gurit etwa legten fast 20 Prozent zu. Sie seien mit einem Minus von über 85 Prozent seit Jahresbeginn wohl etwas überverkauft gewesen, hiess es im Handel, zudem habe es zuletzt einige Managementkäufe im Titel gegeben. Peach Property (+16%) waren derweil nach weiteren News im Zusammenhang mit der geplanten Kapitalerhöhung besonders gefragt.
Stark unter Druck waren derweil die Papiere von Pierer Mobility (-28%). Der Zweirad-Hersteller aus Österreich mit in der Schweiz kotierter Aktie musste für seine Tochter KTM die Vorbereitung eines Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung vermelden. Der Titel war deswegen gar für einige Zeit vom Handel ausgesetzt.
Die Papiere des Reisedetailhändlers Avolta (-5,4%) waren nach einer Abstufung durch Barclays unter Druck. Auch die kriselnden Swiss Steel (-11%), Meyer Burger (-10%) und Idorsia (-9,5%) mussten unten durch. (awp/mc/ps)