Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag an die freundliche Entwicklung der Vortage angeschlossen und zugelegt. Der Leitindex SMI schloss nur rund 90 Punkte unter dem Allzeithoch von Anfang September. Nach einem freundlichen Start reduzierten sich die Gewinne über den Mittag zunächst, bevor die Kurse mit der Eröffnung an der Wall Street wieder anzogen. Kräftigen Rückenwind gaben dann Meldungen zu Fortschritten zu einer Brexit-Einigung zwischen der britischen Regierung und der EU.
An einer Einigung werde mit Hochdruck gearbeitet und mit Blick auf den EU-Gipfel müsse ein neuer Vertragstext bis Mittwoch stehen, hiess es. Auch der Handelsstreit zwischen den USA und China stand weiter im Fokus. Laut jüngsten Meldungen würde China auf eine Senkung der Strafzölle pochen, bevor die zugesagten Agrar-Importe freigegeben würden. Nach Ansicht des Internationalen Währungsfonds (IWF) bremst der Handelskrieg das weltweite Wachstum und die globale BIP-Prognose für 2019 wurde auf 3,0 von zuvor 3,2 Prozent gesenkt. In den USA legten einige Grossbanken Zahlen vor. In den kommenden Tagen gilt die Aufmerksamkeit dann vermehrt der auch hierzulande anziehenden Berichtssaison.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Dienstag mit 0,85 Prozent fester bei 10’048,75 Punkten (Tageshoch 10’076). Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) legte 1,1 Prozent auf 1’540,45 Zähler zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,68 Prozent auf 12’200,47 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen einzig Nestlé im Minus.
Deutlich in der Gunst der Anleger standen AMS (+4,6%). Die Titel des Halbleiterunternehmens hatten am Vortag noch zu den klaren Verlierern gehört. Auch die Papiere des Aromen- und Riechstoff-Herstellers Givaudan (+2,2%) sowie Adecco und Lonza (je +1,8%) gehörten zu den Top-Werten.
Dahinter legten Aktien wie Alcon, ABB (je +1,7%), Clariant oder der Bankensoftwareanbieter Temenos (je +1,6%) überdurchschnittlich zu. Schindler (+1,5%) erhielten zudem von einem wohlwollenden Marktkommentar Rückenwind. Die Aussichten des Lift- und Rolltreppenherstellers würden unterschätzt, hiess es.
Für Sika (+1,2%) hatte Kepler Cheuvreux derweil nach einer Revision der Schätzungen das Kursziel erhöht. Auch Swiss Re (+1,6%) schlossen im oberen Drittel der Tabelle.
Bei den Banken hatten CS (+2,3%) die Nase vorn, während UBS mit +1,5 Prozent im Mittelfeld lagen. In den USA haben Goldman Sachs, JPMorgan, Citigroup und Wells Fargo Zahlen vorgelegt. Während etwa JPMorgan besser als erwartet abgeschnitten hatte, verbuchte Goldman Sachs im dritten Quartal einen Gewinnrückgang und lag unter den Prognosen.
Bei den Pharma-Schwergewichten legten Roche (GS +0,7%) etwas stärker zu als Novartis (+0,4%). Händler sprachen von Umschichtungen bei angelsächsischen Investoren. Merrill Lynch hatte Roche auf seine «Europe 1»-Empfehlungsliste genommen, Novartis wurde hingegen gestrichen. Roche legt am Mittwoch den Umsatz für die ersten neun Monate vor.
Nestlé waren mit -0,1 Prozent der einzige Verlierer im SMI/SLI. Der Nahrungsmittelkonzern wird am Donnerstag über den Geschäftsgang in den ersten neun Monaten berichten.
Unterdurchschnittlich zeigten sich zudem Vifor Pharma (+0,2%), Logitech (+0,3%) oder Sonova (+0,4%). Der Hörgerätehersteller hat an einem Investorentag ein Update zu den Produkten und zur Strategie geliefert.
Im breiten Markt legten Zykliker wie Phoenix Mecano (+4,4%), Autoneum (+3,9%) oder Feintool (+3,8%) deutlicher zu. KTM (+2,4%) sprangen nach Ankündigung eines Aktienrückkaufes an, während Swissquote (+5,6%) gemäss Aussagen eines Händlers von zuletzt wieder etwas höheren Handelsvolumina profitierten.
Die Aktien von Mobimo (-0,7%) schlossen am Dienstag etwas schwächer. Die Anleger reagierten damit relativ gelassen auf eine Gewinnwarnung der Immobiliengesellschaft. Grössere Einbussen sahen die Kurse von Datacolor (-3,0%), IVF Hartmann (-2,5%) oder Tamedia (-2,2%). (awp/mc/ps)