Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist mit klaren Gewinnen in die neue Woche gestartet. Der Leitindex SMI setzte dabei im Handelsverlauf bei gut 10’350 Punkten eine neue Höchstmarke. Händler erklärten sich die gute Stimmung primär mit der Hoffnung, dass sich im Handelsstreit zwischen den USA und China eine Lösung anbahne.
Konkret wirke die Meldung von Ende letzter Woche nach, wonach ein «Teilabkommen» kurz vor einem Abschluss stehe. Zudem bezeichnete der US-Handelsminister Strafzölle auf Autoimporte aus Europa und Asien als vermeidbar. Eine weitere Erklärung für die aktuelle Hausse sei ausserdem, dass die aktuelle Berichtsaison gut laufe, meinten Analysten. Die Erwartungen seien tief gewesen, und nun würden diese von vielen Gesellschaften übertroffen.
Der Swiss Market Index (SMI) beschloss den Tag 0,83 Prozent höher bei 10’337,07 Punkten. Am Nachmittag wurde bei 10’353,53 Stellen ein neuerlicher Rekordstand markiert. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) avancierte sogar um 1,07 Prozent auf 1’589,39 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,76 Prozent auf 12’465,81 Zähler. 27 der 30 wichtigsten Aktien schlossen im Plus.
Die mit Abstand grössten Kursgewinne bei den Blue Chips verzeichneten die Aktien von Julius Bär (+6,3%). Die beiden Grossbanken CS (+3,6%) und UBS (+3,0%) folgten mit etwas Abstand. Im Handel hiess es, der gesamte Sektor verzeichne derzeit auffallende Kursgewinne. Demnach profitiere die Branche von einer Art Sektorrotation: Anleger kehrten eher defensiven Anlagen den Rücken und setzten stattdessen auf riskantere Branchen wie etwa Banken.
Von diesem Effekt profitierten weitere Zykliker wie Geberit (+2,6%), ABB (+2,2%) oder Swatch (+2,1%).
Auch die Technologietitel AMS (+3,9%), Logitech (+1,9%) und Temenos (+1,3%) legten in diesem Umfeld stark zu. Hier kam noch ein weiterer Effekt hinzu: Der Chiphersteller TSMC aus Taiwan äusserte sich Händlern zufolge zuversichtlich über das kommende Jahr. Das gebe der gesamten Branche Rückenwind.
Mit Vifor Pharma (+1,7%) hielt sich aber auch ein defensiver Wert in den vorderen Rängen. Auslöser für den neuerlichen Ansturm auf die Titel, die sich seit Anfang Jahr um fast 50 Prozent verteuert haben, ist eine Kooperation mit der Johnson&Johnson-Tochter Janssen. Analysten werteten die Vereinbarung durchwegs positiv.
Nur im Rahmen des Marktes entwickelten sich hingegen Adecco (+0,8%). Der Personaldienstleister wird am Dienstag Quartalszahlen vorlegen. Im Verlauf der Woche folgen dann weitere Blue-Chips-Unternehmen mit Zahlen, nämlich Swiss Life (+0,7%), Zurich (+0,7%) und Richemont (+1,3%).
Leicht gestützt wurde der Markt aber auch vom Schwergewicht Novartis, das um 1,1 Prozent anzog. Die anderen beiden Schwergewichte erwiesen sich hingegen wegen der geringeren Nachfrage nach Defensiven als Bremsklotz: Roche legten nur um 0,4 Prozent zu, Nestlé gaben sogar um 0,3 Prozent nach.
Mühe hatten ausserdem weitere defensive Aktien aus dem Gesundheitsbereich. So schlossen Alcon unverändert und Sonova bildeten mit einem Minus von 0,7 Prozent das Schlusslicht im SLI.
Im breiten Markt griffen Investoren bei Industriewerten verstärkt zu. Sie setzen dabei vor allem auf Aktien, die im Zusammenhang mit dem US-chinesischen Handelsstreit und wegen der drohenden US-Strafzölle auf europäischen Automobilexporten gelitten hatten. Huber+Suhner waren mit einem Plus von 8,9 Prozent Tagesgewinner. Aber auch Autoneum, Rieter, Bucher oder Sulzer verteuerten sich zwischen knapp 4 und knapp 5 Prozent.
Die Aktien von Stadler Rail (-0,6%) standen hingegen für einmal auf der Verliererseite. Nach der Absetzung der Kaufempfehlung durch die UBS trennten sich Investoren von den Aktien des Zugherstellers.
Noch stärker bergab ging es mit Mobilezone (-2,6%), Schlatter (-3,7%) und einmal mehr mit den angeschlagenen Schmolz+Bickenbach (-10,2%). (awp/mc/ps)