CH-Eröffnung: Aufwärtstrend fortgesetzt
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt setzt seinen Aufwärtstrend im Einklang mit den anderen wichtigen europäischen Börsenplätzen fort und erreicht erneut Jahreshöchststände. Angetrieben werden die Kurse von starken Vorgaben der Märkte in den USA und in Asien, nachdem Aussagen der US-Notenbank Fed sowie gute Zahlen aus dem Detailhandel für eine positive Stimmung gesorgt haben.
Starke Gewinne verzeichnen erneut die Grossbankentitel, nachdem ein Stresstest der Fed bei den US-Banken deutliche Fortschritte der Institute seit der Finanzkrise gezeigt hat. Auf die verbesserte Stimmung an den Börsen deutet auch der Stand des Volatilitätsindex VSMI hin, der am Dienstagabend mit einem Stand von 14,11 so tief steht wie seit dem vergangenem Mai nicht mehr. Der VSMI quantifiziert das erwartete Risiko am Aktienmarkt.
Der wichtigste Aktienindex SMI steht um 09.32 Uhr 0,50% höher auf 6’291,09 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappt Swiss Leader Index (SLI) legt derweil 0,61% auf 964,08 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,49% auf 5’768,04 Zähler zu.
Zu den grössten Gewinnern am Schweizer Markt gehören erneut die beiden Grossbankenaktien CS (+3,9%) und UBS (+2,1%). Bereits am Vortag hatten die beiden Papiere um 4,3% resp. 2,8% zugelegt. Europaweit profitieren Bankenwerte neben der Entspannung im Griechenlanddrama von den Ergebnissen der jüngsten Bankenstresstests in den USA. Nicht geschadet haben den CS-Titeln Berichte über eine Busse gegen einen hochrangigen Manager in Grossbritannien wegen der Weitergabe vertraulicher Informationen.
Zurich stehen mit +1,6% ebenfalls deutlich im Plus. Am Vorabend war bekannt geworden, dass der abtretende Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann neuer Zurich-Verwaltungsratspräsident wird. In einem Interview mit der «Finanz und Wirtschaft» hat sich CEO Martin Senn zu einer «im Branchenvergleich dauerhaft attraktiven Dividende» bekannt. Allerdings sei nicht nur das Dividendenwachstum sondern auch das Gewinnwachstum ein wichtiges Kriterium.
Auch weitere zyklische Titel liegen klar im Plus, so vor allem Adecco (+1,1%) oder ABB (+1,0%). Auch Transocean (+1,1%) legen deutlich zu, nachdem die Titel bereits an der US-Börse deutliche Gewinne verbuchen konnten.
Entsprechend der optimistischen Stimmung notieren die defensiven Schwergewichte schwächer als der Marktschnitt. Nestlé liegen sogar 0,3% im Minus, während Novartis 0,4% und Roche 0,5% zulegen. Bei Roche zieht sich der Übernahmekampf um das US-Gentech-Unternehmen Illumina weiter hin. Der Basler Pharmakonzern muss nun der FTC weitere Informationen zu seinem Übernahmeangebot vorlegen.
Zu den Verlieren unter den Bluechips gehören Givaudan (-1,7%). Die Aktien dürften vom Abschluss der Konkurrentin Symrise belastet werden. Die deutsche Aromen- und Duftstoffhersteller hatte wegen hohen Rohstoffkosten einen Gewinnrückgang hinnehmen müssen. Nominell die grössten Verluste verzeichnen SGS, die 2,8% oder 48 CHF verlieren. Allerdings werden die Titel erstmals ohne Dividende von 65 CHF gehandelt.
Am breiten Markt hat Dufry (Aktie +1,2%) die Geschäftszahlen 2011 vorgelegt. Der Reisedetailhändler hatte bei allen Kennziffern bis auf den Reingewinn quasi eine Punktlandung abgeliefert. Analysten heben das starke Engagement in Schwellenländern hervor. Cham Paper Group (-1,2%) hat für das abgelaufene Geschäftsjahr einen klaren Verlust mitteilen müssen. Das Unternehmen leidet stark unter der Währungssituation und wird in der Schweiz einen substanziellen Stellenabbau durchführen.
BKW (+0,7%) reagieren positiv auf die Ankündigung des Energiekonzerns, vor Bundesgericht um den Weiterbetrieb seines KKW Mühleberg zu kämpfen. SHL Telemedicine (-1,7%) hat den Abschluss eines Vertrags mit dem deutschen Krankenversicherer IKK Südwest vorgelegt. Erneut stark zulegen können Cytos (+9,8%), nachdem das Unternehmen am Vortag mit der Restrukturierung der Wandelanleihe sein Überleben gesichert hat. (awp/mc/ps)