CH-Eröffnung: Deutlich tiefer – Konjunktursorgen

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Donnerstag mit deutlich tieferen Notierungen in den Tag gestartet. Damit komme es nach dem Plus von gestern bereits wieder zu Gewinnmitnahmen, heisst es im Handel. Denn auf den Aktienmärkten laste Konjunkturpessimismus, entsprechend wird in defensive Sektoren umgeschichtet. Es gebe im Moment keinen fundamentalen Grund für Käufe, sagten Marktteilnehmer. Hierzulande stehen die Papiere des Zementkonzerns Holcim im Fokus, die nach eher enttäuschenden Halbjahreszahlen deutlich tiefer umgehen.

Am Nachmittag stehen einige US-Daten auf der Agenda, die über die weitere Richtung der Aktienmärkte entscheiden dürften. Sollten diese erneut schwächer als erwartet ausfallen, könnten die Verkäufe nach Ansicht von Marktstrategen beschleunigt werden.

Bis um 09.30 Uhr verliert der SMI 0,70% auf 5’383,14 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index gibt um 0,82% auf 806,77 und der breite Gesamtmarkt (SPI) um 0,65% auf 4’899,74 Zähler nach.

Holcim werden für schwache Zahlen abgestraft und um 4,9% nach unten geschickt. Dem Hersteller von Baustoffen machten im ersten Halbjahr deutlich höhere Energie- und Rohstoffpreise sowie der starke Franken zu schaffen. Der Kostenschub konnte laut Angaben des Unternehmens nur ungenügend auf die Kunden überwälzt werden, so dass die Schätzungen der Analysten verfehlt wurden.

Die globalen Konjunktur- und Inflationssorgen belasten auch andere hiesige Zykliker: ABB verlieren 1,4%, Adecco 1,0%, Clariant 1,8% und Nobel Biocare 1,1%. Bei Transocean (-1,6%) und Weatherford (-0,7%) kommen noch weiter sinkende Ölpreise hinzu.

Weit hinten finden sich auch wieder die Bankwerte: Credit Suisse verlieren 1,6%, Julius Bär 1,2% und UBS 1,5%. Die Diskussionen in Europa um eine Finanztransaktionssteuer hatten bereits am Vortag Bankaktien europaweit belastet. Von der UBS fordert der Fonds, der mit der Eintreibung der Gelder von Opfern des Finanzjongleurs Bernard Madoff beauftragt ist, gemäss einer neu eingereichten Klage 2 Mrd USD.

Weit hinten im Kurstableau finden sich auch die Versicherer Swiss Re (-1,1%) und ZFS (-1,1%), während Swiss Life (+0,3%) nach der gestrigen Vorlage des Semesterergebnisses Anschlusskäufer finden.

Die defensiven Indexschwergewichte Novartis (-0,3%), Roche (-0,1%) und Nestlé (-0,5%) halten sich deutlich besser als der Gesamtmarkt und stützen ihn massgeblich. Die drei Titel machen mehr als 55% der SMI-Kapitalisierung aus. Roche konnte gestern Nachmittag mit der US-Zulassung für das Medikament Zelboraf bei Hautkrebs mit positiven Nachrichten aufwarten.

Kursaufschläge sind in Sonova (+1,1%) zu sehen, ohne fundamentale News allerdings. Die Luxusgüteraktien von Richemont (+0,2%) und Swatch (-0,2) profitieren von Analystenkommentaren. Für Erstere hat Morgan Stanley die Einstufung auf ‹Overweight› (von bisher Underweight) erhöht – letzere wurden von Exane BNP Paribas auf ‹Outperform› (von Underperform) erhöht. Goldman Sachs hat für die beiden Papiere zwar das Kursziel gesenkt, das Brokerhaus behält jedoch seine Kaufempfehlung bei.

Aus der zweiten Reihe springen nach Zahlen Tecan mit einem Kursplus von 13,6% ins Auge. Der Laborausrüster hat im ersten Halbjahr 2011 die Erwartungen der Analysten klar übertroffen. Aufgrund der positiven Entwicklung hat das Unternehmen die Wachstumsprognose für das Gesamtjahr 2011 erhöht und das Profitabilitätsziel bestätigt.

Mit Wohlwollen werden auch die Semesterabschlüsse von Ascom (+1,4%) und Kuoni (+0,1%) zur Kenntnis genommen, während VZ Holding (-3,0%), Conzzeta (-1,7%), Basilea (-1,7%), BCV (-0,6%) und St. Galler Kantonalbank (-0,7%) nach Zahlen tiefer umgehen. (awp/mc/ps)

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