CH-Eröffnung: Erholung setzt sich fort

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Donnerstag erneut fester eröffnet und erholt sich damit weiter von den massiven Kurseinbussen in der Zeit von Juni bis Anfang August. Der Leitindex SMI werde auch heute von positiven Vorgaben aus den USA in die Höhe getrieben, hiess es am Markt. Dabei weisen Zykliker nach wie vor Aufholpotential auf, während Bankaktien nach Abschluss des Steuerabkommens der Schweiz mit Grossbritannien ebenfalls stark dazugewinnen.

Im weltweiten Börsenhandel dürfte das Notenbanktreffen im amerikanischen Jackson Hole verstärkt in den Fokus rücken. Dort wird am Freitag US-Notenbankchef Ben Bernanke eine Rede halten und es stellt sich die Frage, ob er darin das Terrain für ein neues Programm für umfangreiche Anleihenkäufe ebnen wird, wie er dies bereits vor einem Jahr getan hat. Damals hatte Bernanke die zweite Runde milliardenschwerer Anleihenkäufe («QE2») eingeläutet. Nun könnte «QE3» zur Unterstützung der sich abschwächenden US-Konjunktur folgen.

Bis um 09.30 Uhr gewinnt der SMI 1,14% auf 5’389,38 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index steigt um 1,34% auf 803,37 und der breite Gesamtmarkt (SPI) um 0,88% auf 4’889,01 Punkte. Am Devisenmarkt bewegt sich der Franken zum Euro und zum Dollar kaum. Der Euro tendiert mit 1,1468 CHF weiterhin unter der Marke von 1,15. Der US-Dollar kostet aktuell 0,7928 CHF.

Die Bankaktien der Credit Suisse und der UBS (je +2,7%) steigen stark. Nachdem sich der Bund vor zwei Wochen mit Deutschland auf die Einführung und die Ausgestaltung einer Abgeltungssteuer einigte, gelang dies nun auch mit Grossbritannien. Damit sei im Banksektor ein weiterer politischer Unsicherheitsfaktor aus dem Feld geräumt und mehr Klarheit geschaffen worden, meint ein Analyst. Auch werde mit den Einigungen ein automatischer Informationsaustausch von Bankkundendaten in Europa immer unwahrscheinlicher.

Im Finanzsektor können auch die Aktien des Lebensversicherers Swiss Life (+3,5%) die Kursgewinne der Vortage weiter deutlich ausbauen. ZFS gewinnen 2,0% und Swiss Re 1,8%. Im Atlantik steuert der Hurrikan «Irene» auf US-Festland zu. Der Wirbelsturm hat an Stärke gewonnen, ist über die Bahamas hinweggefegt und richtete dort Verwüstungen an. Sollte «Irene» gemäss den Prognosen auf die dicht bevölkerte US-Ostküste treffen, könnte dies der Versicherungsindustrie hohe Kosten bescheren.

Zu den grössten Gewinnern gehören am Donnerstag erneut konjunktursensitive Aktien wie Sonova (+3,5%), Adecco (+2,2%), Holcim (+2,5%) oder Richemont (+2,0%). Geberit gewinnen 1,3% nachdem Goldman Sachs das Kursziel erhöht hat.

Die defensiven Schwergewichte tendieren derweil nicht ganz so stark im Plus. Nestlé steigen um 0,8%, Roche um 0,9% und Novartis um 0,2%. Unterdurchschnittlich gewinnen auch Actelion (+0,3%) dazu. Die Analysten von Jefferies haben das Kursziel für die Papiere des Biotechnologieunternehmens gesenkt.

Während es zu den Blue-Chips-Unternehmen am Donnerstag kaum wichtige Nachrichten gegeben hat, veröffentlichten im breiten Markt einige Firmen Geschäftszahlen. Stark zulegen können im Anschluss an Halbjahreszahlen die Aktien des Detailhändlers Valora (+4,5%). Valora habe vor allem mit der verbesserten Marge überzeugt, hiess es.

Die Titel der Liechtensteinische Landesbank gewinnen trotz enttäuschenden Halbjahreszahlen 4,0% dazu; Allreal avancieren um 0,6% oder Bank Rothschild um 1,3%. Dagegen stehen Siegried nach Zahlen mit 1,4% im Minus.

Der Bergbaukonzern International Minerals Corp. (IMZ) veröffentlichte gute Daten zum Goldvorkommen in einem Förderprojekt im US-Bundesstaat Nevada. Die neuen Schätzungen hätten keinen Einfluss auf die Bewertung der Titel, hiess es. Die Aktien tendieren seitwärts. Micronas (Aktie: +2,7%) hat am Vorabend eine laut Analysten wichtige strategische Partnerschaft im Bereich Automotive abgeschlossen.

In Cytos (+11,4% auf 4,40 CHF) hält die starke Gegenbewegung an. Nachdem das Biotechnologieunternehmen in der Vorwoche ein drastisches Kostensenkungsprogramm ankündigen musste, fielen die Titel von über 5 CHF auf unter 2 CHF zurück. In Schmolz+Bickenbach (+4,1%) sind nach der gestrigen Zahlenpublikation Anschlusskäufe zu sehen. Bei Charles Vögele (-2,4%) geht es derweil nach wie vor in die entgegengesetzte Richtung. (awp/mc/ps)

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