Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt knüpft am Montagmorgen an die Erholungsbewegung der vergangenen beiden Börsentage an und legt erneut kräftig zu. Das unmittelbar nach Eröffnung erreichte Niveau kann allerdings nicht ganz gehalten werden. Nebst den starken Vorgaben aus den USA und Japan profitiert der hiesige Markt auch vom sich weiter abschwächenden Frankenkurs. Gestützt wird das Sentiment einerseits von den Diskussionen um die Einführung von Eurobonds und mit Blick auf die Schweiz von den getroffenen und den offenbar in Vorbereitung befindlichen Massnahmen der SNB zur Schwächung des Frankens.
Die massiven Verluste der vergangenen Wochen, abgesehen von den zwei letzten Börsentagen der Vorwoche, seien übertrieben gewesen und der neue, schwächere globale Ausblick für das Wirtschaftswachstum sei nun mehr als eingepreist, hiess es zudem in Marktkreisen zur aktuellen Erholungstendenz. Gleichwohl dürften die Unwägbarkeiten um Italien und Frankreich weiterhin für eine gewisse Verunsicherung unter den Investoren sorgen. Dies und ganz allgemein die Sorge um die finanzielle Stabilität Europas dürften die Volatilität an den Finanzmärkten hoch halten.
Bis um 9.30 Uhr steigt der SMI um 1,24% auf 5’318,07 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 1,58% auf 807,36 Punkte und der breite Gesamtmarkt (SPI) 1,22% auf 4’854,68 Punkte.
Der Frankenkurs steht weiterhin unter verstärkter Beobachtung. Der breite politische Sukkurs für die bereits getroffenen Massnahmen der SNB und für allfällige weitere zieht die hiesige Währung weiter nach unten. Breit diskutiert wird mittlerweile die Einführung einer Untergrenze für den Franken zum Euro. Derzeit kostet ein Euro knapp 1,14 CHF, die Marke wurde im frühen Geschäft allerdings bereits einmal überschritten. Der Dollar notiert knapp unter 0,80 CHF.
Klare Tabellenleader sind derzeit Transocean (+4,5%). Transocean hat zuvor die Absicht bekanntgegeben, die norwegische Aker Drilling für gut 1,4 Mrd USD zu übernehmen. Transocean hat sich bereits rund 60% der Aktien gesichert. Transocean geht davon aus, dass die Übernahme unmittelbar nach Abschluss zum Gewinn beitragen wird.
In Marktkreisen wird die Transaktion von Transocean begrüsst. Die Exponierung gegenüber dem Ultratiefwasserbereich in extremen Bedingungen sei strategisch betrachtet sicherlich sinnvoll, schreibt die Zürcher Kantonalbank in einer ersten Stellungnahme.
Sehr stark präsentieren sich im frühen Geschäft auch Logitech (+3,7%), Weatherford (+3,5%), Geberit (+2,8%) oder Swatch (+2,5%). Geberit wird am morgigen Dienstag das Halbjahresergebnis vorlegen.
Von den Finanzwerten legen ZFS (+3,5%) und Bâloise (+2,2%) am meisten zu, die Gewinne von Swiss Life (+1,9%, Zahlen am Mittwoch), Swiss Re (+1,6%), UBS (+1,3%) und CS (+0,4%) sind moderater.
Etwas über 2% legen weiter ABB, Clariant, Richemont und Syngenta zu. Goldman Sachs hat das Kursziel für ABB zwar auf 27 CHF deutlich gesenkt, die Kaufempfehlung aber bestätigt.
Auch für Nestlé (+0,3%) hat Goldman Sachs das Kursziel zurückgenommen. Von den am meisten gewichteten Aktien zeigen sich Nestlé damit am schwächsten. Roche (+0,9%) und vor allem Novartis (+1,8%) ziehen kräftiger an.
Als einziger Bluechip stehen derzeit Adecco (-0,1%) im Minus. Synthes und SGS (je +0,1%) bilden zusammen mit Adecco das Schlusstrio.
Im breiten Markt fallen Evolva (+15,4%) auf. Das Unternehmen hat am Morgen den Abschluss einer neuen Finanzierungsrunde von bis zu 30 Mio CHF bekanntgegeben.
Addex verlieren dagegen 1,7%, nachdem das Unternehmen die Ernennung Bharatt Chowriras zum neuen CEO bekanntgegeben hat.
Loeb sind nach den Halbjahreszahlen noch nicht gehandelt, der Umsatz in den Aktien der Berner Warenhaus-Gruppe ist in der Regel aber ohnehin sehr bescheiden. (awp/mc/ps)