CH-Eröffnung: Erneut Verluste – Griechenland bleibt im Fokus

CH-Eröffnung: Erneut Verluste – Griechenland bleibt im Fokus

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die neue Woche im Minus eröffnet und setzt den Abwärtstrend der letzten Wochen somit fort. Dabei konnte der Schweizer Leitindex SMI die Marke bei 6’100 Punkten nicht halten und rückt Schritt für Schritt näher an den Jahrestiefstwert bei 6’000 Stellen aus dem Monat März. Die Schuldenprobleme in Griechenland bleiben im Fokus. Das Treffen der Euro-Finanzminister zu Griechenland wird bisher als Enttäuschung aufgenommen. Ausserdem würden schwache Vorgaben aus den USA zusätzlich auf die Stimung drücken, hiess es.

Die Gespräche der Euro-Finanzminister übers Wochenende in Luxemburg haben noch nicht den erhofften Befreiungsschlag gebracht. Ausserdem wird die fehlende Unterstützung des Sparprogramms und die von Ministerpräsident Papandreou gestellte Vertrauensfrage durch die griechische Opposition als «Spiel mit dem Feuer» bezeichnet. So laufe Griechenland in Gefahr, dass sich der Entscheid zu den dringend benötigten Finanzhilfen verzögert.

Bis um 9.30 Uhr verliert der Schweizer Leitindex SMI 0,78% auf 6’096,94 Punkte. Das Tagestiefst liegt gar bei 6’070 Einheiten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) sinkt um 0,96% auf 942,95 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,90% auf 5’593,69 Punkte.

UBS (-1,1%) und Credit Suisse (-1,8%) leiden weiter unter den anhaltenden Unsicherheiten in der Griechenland-Krise. Ausserdem hat Morgan Stanley die Kurszieleinschätzungen für UBS und CS gesenkt. Als Grund für die Anpassungen führen die Analysten die mutmasslich schwächeren Erträge des Sektors im zweiten Quartal an. Die UBS-Aktie gehört jedoch weiterhin zu den Sektor-Favoriten.

Auch die Versicherer büssen mit Blick nach Griechenland weiter an Terrain ein. So verlieren Swiss Life 2,4%, Swiss Re 1,3% oder Bâloise 1,0%, während ZFS mit 0,7% nicht ganz so stark nachgeben. Die ZFS teilte heute morgen mit, dass sie die Schadenbelastung (nach Rückversicherung und Steuern) im Zusammenhang mit den zahlreichen Unwetterereignissen im April und Mai 2011 in den USA auf ungefähr 295 Mio USD schätzt. Dies entspreche in etwa den Markterwartungen und bestätige die solide Rückversicherungsstrategie von ZFS, meint ein Analyst.

Nebst den Finanzwerten stehen auch einige konjunkturabhängige Titel stark unter Druck. So verlieren Sonova 1,7%, Logitech um 1,8% oder Kühne + Nagel um 1,9%. Syngenta geben um 0,9% nach. JP Morgan hat das Rating für den Agrarchemiekonzern auf «Underweight» von zuvor «Neutral» gesenkt. Zwar profitiere die Industrie von höheren Preisen für Agrarrohstoffe, aber dieses positive Bild werde durch die zuletzt schlechten Wetterbedingungen getrübt, heisst es in der Begründung.

Die grössten Verluste im SMI/SLI gehen aber auf das Konto des US-Ölbohrspezialisten Transocean, dessen Papiere um 2,6% nachgeben. In den USA sind Versicherer an ein US-Bundesgericht gelangt, um abzuklären, ob BP und weitere Eigentümer der untergegangenen Ölplattform «Deepwater Horizon» Ansprüche von 950 Mio USD aus Haftpflichtversicherungen geltend machen können. Die Versicherer plädieren laut Transocean auf Zahlungen von 150 Mio USD.

Einziger Gewinner bei den Blue Chips sind Nobel Biocare (+0,1%) und Lonza tendieren unverändert. Bei den Index-Schwergewichten Novartis (-0,7%), Roche (-0,5%) und Nestlé (-0,5%) halten sich die Abgaben in Grenzen.

Im breiten Markt hat der Energiekonzern Axpo ein Übernahmeangeobt für die Aktien des Energiehändlers EGL (+21% auf 843 CHF) unterbreitet. Derzeit hält die Axpo bereits 91% an EGL. Der Angebotspreis von 850 CHF je Aktie entspreche einer Prämie von 20,8% gegenüber dem volumengewichteten Durchschnittskurs der letzten 60 Börsentage, hiess es. EGL berichtet gleichzeitig über das erste Halbjahr 2010/11, in welchem der Bruttomarge stark sank.

Das Pharmaunternehmen Basilea (-2,0%) hat derweil die Umsatzerwartungen für das bisher einzige zugelassene Medikament Toctino nach unten revidiert. Dank niedrigerer Betriebskosten sei dafür aber mit einem besser als erwarteten Betriebsergebnis zu rechnen, so Basilea.

Cosmo gewinnen 1,6% nachdem erste positive Ergebnisse im klinischen Versuch mit dem Produktkandidaten Methylen Blue MMX präsentiert werden konnten. (awp/mc/ps)

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