Zürich – Die Schweizer Börse hat den Handel am Mittwoch mit etwas festeren Notierungen aufgenommen, gestützt von freundlichen Vorgaben. Angefeuert wurden die US-Indizes von einem Zeitungsbericht, gemäss dem sich Deutschland und Frankreich auf eine Verfünffachung der Wirkungskraft des EFSF auf rund 2 Bio EUR geeinigt hätten. Andere Medien wollen allerdings erfahren haben, dass dem nicht so ist.
Die Märkte werden weiterhin von der Schuldenkrise in der Eurozone umgetrieben, fasst ein Marktbeobachter das Geschehen zusammen. Den neuesten Rückschlag lieferte am Vorabend Moody’s mit der Herabstufung Spaniens um zwei Stufen. Die gleiche Agentur hat angekündigt, den stabilen Ausblick für das französische Top-Rating zu überprüfen.
Um 09.30 Uhr steht der Swiss Market Index (SMI) um 0,41% höher bei 5’705,78 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt um 0,67% auf 855,28 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,28% auf 5’162,50 Punkte.
In der Schweiz stehen am Berichtstag die Papiere des Hörgeräteherstellers Sonova im Mittelpunkt, die sich um 4,4% verteuern. Das Unternehmen hat unerwartet die Umsatzzahlen des ersten Semesters genannt. Das organische Wachstum von 7% wird von Händlern als «sensationell» bezeichnet – das seien die ersten guten Nachrichten des Unternehmens seit langem. Die Schätzungen der Analysten und die Aktie dürften daher nach oben gehen, hiess es.
Ebenfalls Zahlen hat der Medizinaltechniker Synthes publiziert. Das Unternehmen erreichte im dritten Quartal 2001 erstmals in einem Jahresviertel einen Umsatz von einer Milliarde US-Dollar. Die Resultate bewegen die Aktie jedoch kaum (-0,2%), da für das Unternehmen ein Übernahmeangebot des US-Konzerns Johnson & Johnson (J&J) vorliegt. Der Aktienkurs ist damit seit diesem Frühjahr an den der J&J-Aktie sowie an den Dollar-Kurs gekoppelt.
Am Vortag der Ergebnispublikation liefern die Aktien des Biotechkonzerns Actelion (+1,5%) und die des Nahrungsmittelmultis Nestlé (+0,1%) eine unterschiedliche Performance ab. Bei Actelion gilt das Interesse der Analysten neben der Umsatzentwicklung des Hauptproduktes Tracleer allfälligen Informationen über den Verlauf der entscheidenden Phase-III-Studie für dessen Nachfolger Macitentan.
Die nur kleinen Gewinne in Nestlé sind hingegen wohl eher der defensiven Natur der Aktien geschuldet. So schneiden auch die Valoren der Pharmamultis Novartis und Roche mit einem Plus von jeweils 0,1% schwächer als der Gesamtmarkt ab. Auch Givaudan (+0,1%) werden zu den defensiven Papieren am hiesigen Kurstableau gezählt.
Die etwas entspannte Stimmung in Punkto Euro-Schuldenkrise lässt Bankaktien wie Credit Suisse (+1,0%) und UBS (+1,7%) steigen. Die Versicherer sehen Gewinne bei Swiss Life (+1,5%), Swiss Re (+1,3%) und ZFS (+1,2%).
Die am Vortag geschundenen Zykliker verbuchen teilweise wieder Gewinne: ABB steigen um 0,4%, Adecco um 1,2%, Clariant um 1,4%, Swatch um 0,6% und Holcim um 1,1%. Nobel Biocare sinken hingegen um 1,5%. Die Deutsche Bank hat ihr Kursziel für die Valoren des Dentalimplantateherstellers gesenkt und ihre Verkaufsempfehlung bestätigt.
Transocean machen mit +3,0% die Abgaben des Vortages wett. Nach Ansicht von Marktbeobachtern ist der Druck auf den Tiefsee-Ölbohrkonzern gestiegen, sich an den Kosten der Ölkatastrophe vom April 2010 zu beteiligen, nachdem BP mit seinen zwei Juniorlizenzpartnern des Förderprojekts einen Vergleich erzielt hat.
Die Aktien des Computer-Peripherieherstellers Logitech machen hingegen mit +0,1% keineswegs die Abgaben von 4,2% am Vortag wett. Nachdem die Titel gestern von den schwachen Ergebnissen des IT-Konzerns IBM zurückgeworfen wurden, leiden sie einem Händler zufolge diesmal unter den schwachen Quartalszahlen von Apple.
Im breiten Markt bauen Micronas (+2,6%) ihre am Dienstag nach Quartalszahlen errungenen Gewinne aus. Zu den grössten Gewinnern zählen auch Oridion (+3,2%), Acino (+3,0%) und Rieter (+2,4%). Am anderen Ende finden sich Mondobiotech (-3,4%), Swissmetal (-1,9%) und Precious Woods (-1,6%). (awp/mc/gh)