Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt kann am Freitag den Erholungstrend der vergangenen Tage fortsetzen. Allerdings halten sich die Kursgewinne in Grenzen. Händlern zufolge gehen von der Wall Street kaum Impulse aus. Ausserdem werden Konjunkturdaten aus China und Japan als eher kursbelastend angesehen. Insgesamt überwiegt aber an den Börsen noch die gute Stimmung der letzten Tage mit den Teilerfolgen in der Rettung Griechenlands und den guten Wirtschaftsdaten aus den USA.
Im weiteren Handelsverlauf dürfte sich das Interesse auf die konjunkturelle Situation in den USA richten. Mit dem von der Uni Michigan ermittelten Konsumentenvertrauen und dem ISM-Index stehen am Nachmittag wichtige Daten zur Publikation an. In der Schweiz haben die UBS und der frühere Präsident der Deutschen Bundesbank, Axel Weber, das Interesse der Finanzgemeinde auf sich gezogen. Weber soll an der GV im Mai 2012 in den Verwaltungsrat gewählt werden und dort Kaspar Villiger als Präsident ablösen.
Der Swiss Market Index (SMI) steht um 09.35 Uhr 0,16% höher auf 6’197,05 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) avanciert derweil um 0,11% auf 965,45 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,16% auf 5’693,86 Zähler.
Die Aktien der UBS haben kaum auf die Ernennung von Axel Weber reagiert und stehen derzeit mit einem Plus von 0,3% im Mittelfeld der Blue-Chips-Tabelle. Weber erhält für den Wechsel zur UBS eine Einmalzahlung von 2 Mio CHF und 200’000 Aktien der Bank, das jährliche Grundgehalt werde sich auf 1,5 Mio CHF zuzüglich 150’000 UBS-Aktien belaufen, teilte die Bank mit. Im Handel und von Analysten wird das Engagement von Axel Weber begrüsst, der Aktienkurs werde aber dadurch wohl eher nicht beeinflusst.
Insgesamt sind die Finanztitel weit oben im SMI/SLI-Tableau zu finden. So gewinnen Credit Suisse um 1,3%, Julius Bär 1,2%, Swiss Re 1,0% oder ZFS 0,8% dazu.
Auch Zykliker gehören zu den grössten Gewinnern. Logitech steigen um 2,0%. Das täuscht allerdings nicht darüber hinweg, dass die Aktie seit Jahresbeginn um über 45% nachgegeben hat. Hinter Logitech stehen auch noch die konjunktursensitiven Titel von Clariant (+1,0%), Sonova (+0,8%) oder Lonza (+0,7%). Lonza wurden von der Citigroup neu mit «Hold» nach zuvor «Sell» eingestuft. Die Hochstufung wird mit der zuletzt sehr schwachen Entwicklung der Aktie begründet. Zusätzliche Unterstützung erhalten Lonza Händlern zufolge von einem positiven Kommentar von Merrill Lynch.
Bei den Index-Schwergewichten gewinnen Roche um 0,1% leicht dazu. Der Pharmakonzern hat in Japan für Tarceva und eine Kombinationstherapie von Pegasys und Copegus eine Indikationserweiterung erhalten. Nestlé gewinnen 0,5%, während Novartis um 0,3% nachgeben.
Die grössten Verluste gehen auf das Konto von SGS (-0,9%), Transocean (-0,8%) und Swatch (-0,7%).
Im breiten Markt steigen New Value um 4%. Die Beteiligungsgesellschaft will in ihrem Portfolio wertoptimierte Verkäufe vornehmen und daraus Geld an die Aktionäre zurückführen.
Die Alpiq-Aktien legen um 1,7% zu. Der Energiekonzern rechnet mit einer weiteren Ergebnisverschlechterung und hat nun ein dreiteiliges Massnahmenpaket beschlossen. Swisslog gewinnen 1,1%, nachdem das Unternehmen von der deutschen Gries Deco einen Auftrag über rund 100 Mio CHF für ein neues Logistikcenters erhalten hat.
Galenica gewinnen 2,0%. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat beim Einsatz von EPO in der Behandlung von Blutarmut ihre Sicherheitsbedenken geäussert. Dies könnte dazu führen, dass eine gewisse Substituierung von EPO durch Eisenmedikamente geschehen könnte, heisst es in einem Analystenkommenter. Galenica sei mit dem Eisenpräparat Venofer in den USA gut positioniert, um davon allenfalls profitieren zu können.
Dagegen verlieren Publigroupe 0,3%. Mit dem Deputy CEO Thomas Kaiser verlasse eine Schlüsselfigur den Schweizer Medienkonzern, heisst es im Handel. (awp/mc/ps)