CH-Eröffnung: Etwas fester – schwächere Banken bremsen
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Dienstag mit etwas festeren Notierungen in den Tag gestartet. Beobachter sprechen bei einer spärlichen Nachrichtenfront nach zwei schwachen Tagen von einer leichten technischen Erholung. Händler verweisen auf die US-Vorgaben und auch den stabilisierten Euro als Stützen. Die Schuldenkrise in Europa und Sorgen um einen möglichen konjunkturellen Abschwung China seien aber unverändert spürbar. Dementsprechend wird der hiesige Markt von schwachen Bankaktien gebremst.
Am Vormittag wird der wichtige deutsche ifo-Index erwartet. Sollte dieser stärker als erwartet zurückgehen, könnten die Aktienmärkte darunter leiden, sagten Beobachter. Hierzulande steht der Hörgerätehersteller Sonova nach enttäuschenden Jahreszahlen und einem vaguen Zahlen im Mittelpunkt.
Der SMI gewinnt bis um 09.30 Uhr 0,29% auf 6’456,37 Punkte und der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) 0,37% auf 1’006,90 Punkte. Der breite Swiss Performance Index (SPI) steigt um 0,29% auf 5’941,63 Einheiten.
Die Kursausschläge bei den Blue Chips halten sich in relativ engen Grenzen. Am deutlichsten nach unten geht es mit den Papieren des Hörgeräteherstellers Sonova, die sich um 1,2% verbilligen. EBIT und Reingewinn verfehlten aufgrund der unerwartet hoher Abschreibungen die Schätzungen der Analysten deutlich und der Ausblick sei enttäuschend «diffus», hiess es.
Logitech fallen um 0,8% zurück. Händler verweisen auf eine angeblich in den USA eingereichte Sammelklage wegen der Verletzung von ad-hoc-Pflichten im Vorfeld der Gewinnwarnung.
Finanzwerte tendieren mit Blick auf die Eurokrise uneinheitlich. Während Credit Suisse um 0,3% und Swiss Re um 0,1% nachgeben, erholen sich Swiss Life (+1,9%) und Baloise (+0,6%) etwas von den gestrigen Abgaben. UBS notieren 0,3% leichter. Die Grossbank ist neben anderen Instituten ins Visier des New Yorker Staatsanwalts geraten. Dieser untersucht Zeitungsberichten zufolge das Verhalten der Institute auf dem US-Hypothekenmarkt vor der Finanzkrise.
Die Papiere wie Roche (unverändert), Novartis (-0,1%) und Swisscom (-0,1%) schneiden allesamt schwächer als der Gesamtmarkt ab. Im Gegenzug sind konjunktursensitive Papiere wie ABB (+0,8%), Adecco (+1,0%), Kühne + Nagel (+1,0%) oder Clariant (+0,9%) gesucht. Deutliche Gewinne verzeichnen Syngenta (+1,7%), die den Papieren ihres Mitbewerbers Monsanto nach oben folgen. Beim Warenprüfer SGS (+0,4%) rückt der Investorentag von Ende Woche in den Fokus der Anleger.
Swatch verteuern sich um 0,5%. Der Uhrenfabrikant ist bei seinem langjährigen Vertriebspartner in Saudi-Arabien eingestiegen. Der Weltmarktführer übernimmt an der Alzouman General Trading ein Drittel des Aktienkapitals von gesamthaft 60 Mio Saudi-Rial.
Nestlé (Aktie +0,4%) hat die US-Firma Prometheus Laboratories übernommen und damit seine Gesundheitssparte weiter ausgebaut. Prometheus ist auf Diagnostik und Spezialmedikamente bei gastroenterologischen Erkrankungen und Krebs spezialisiert. Für das Jahr 2012 wird der auf Jahresbasis umgerechnete Umsatz von Prometheus auf rund 250 Mio USD geschätzt. Analysten sprechen von einem wichtigen, strategischen Schritt.
Am breiten Markt sacken Swissmetal um weitere 6,7% ab, nach einem Tagesverlust von 4,8% am Vortag. Der Kupferprodukte-Hersteller verschiebt seine Generalversammlung und kündigte gestern finanzielle Massnahmen an. Swissmetal will ihr Aktienkapital herabsetzen. Zugleich beantragt der Verwaltungsrat, das Aktienkapital im gleichen Umfang gleich wieder zu erhöhen.
Wegen des Vulkanausbruchs in Island dürften weiterhin Aktien wie Dufry (-0,2%), Kuoni (+0,6%) oder Gategroup (unverändert) unter erhöhter Beobachtung stehen. Letztes Jahr hatte der isländische Vulkan Eyjafjallajökull Europa ins Flugchaos gestürzt. (awp/mc/ps)