CH-Eröffnung: Etwas höher
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Mittwoch mit etwas festeren Kursen eröffnet. Eine imposante Erholung an der Wall Street gegen Handelsschluss und gute Vorgaben aus Asien gäben den Aktienbörsen einen gewissen Auftrieb, heisst es in Handelskreisen. Der Dow Jones Inex war am Vortag zeitweise deutlich im Minus, schaffte im späten Handel aber noch ein minimes Plus.
Verantwortlich dafür machten Marktteilnehmer neuerlichen Optimismus, dass die griechische Regierung den von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds geforderten zusätzlichen Sparmassnahmen zustimmen wird. Asien nahm den freundlichen Trend auf – verstärkt durch die nochmalige Zusicherung Chinas, sich in der Rettung der Eurozone engagieren zu wollen. Bei den Blue Chips stehen Clariant und Swisscom nach Zahlen im Fokus, wobei die Papiere des Spezialitätenchemie-Herstellers zur Berichtszeit zuoberst in der Tabelle zu finden sind, diejenigen des Telekomkonzerns dagegen am Schluss.
Der wichtigste Aktienindex SMI steht um 09.30 Uhr 0,41% höher auf dem Stand von 6’189,22 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappt Swiss Leader Index (SLI) avanciert derweil 0,54% auf 942,17 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,39% auf 5’611,78 Zähler.
Ganz klarer Leader bei den 30 grössten Werten sind Clariant, die im frühen Geschäft in einem allerdings relativ volatilen Verlauf mit +3,6% markant zulegen. Das am Morgen vorgelegte Jahresergebnis hat mehrheitlich die Markterwartungen übertroffen, etwas bemängelt wird einzig der eher defensive Ausblick. Das vorliegende Ergebnis überrasche positiv, heisst es in einer Einschätzung der Bank Notenstein. Besonders überzeugend seien das operative Ergebnis sowie der Umsatzanstieg trotz eines Volumenrückgangs. Erfreulicherweise sei es Clariant gelungen, die höheren Rohstoffkosten mit Preiserhöhungen vollständig auszugleichen.
Mit Abstand schwächster Wert bei den Blue Chips sind dagegen Swisscom (-3,2%). Der Telekomkonzern leidet weiter unter dem Preiszerfall auf dem Hauptmarkt und dem Fastweb-Engagement in Italien, hat bei Umsatz und EBITDA aber mehr oder weniger eine Punktlandung auf den Konsensschätzungen erreicht. Unter Ausklammerung von Sonderfaktoren seien auch beim EBIT und beim Reingewinn nach Minderheiten grössere Überraschungen ausgeblieben, hiess es. Bemängelt wird aber der Ausblick, hier hätten sich einige Marktteilnehmer deutlich mehr erhofft. Auch die Aussagen zur zukünftigen Dividendenpolitik seien leicht enttäuschend, hiess es.
Ansonsten gibt es im Blue-Chips-Bereich kaum Firmennews. Grösste Gewinner, entsprechend ohne fundamentale Nachrichten dazu, sind neben Clariant weitere eher zyklische Papiere wie diejenigen des Ölbohrkonzerns Transocean (+1,4%), des Mäuseherstellers Logitech (+1,2%) oder des Personaldienstleisters Adecco (+1,1%). Sie werden einzig noch von den Papieren der Grossbank UBS (+1,5%) übertroffen.
Etwas zurück bleiben wie meist in einem allgemein freundlichen Umfeld die defensiven Schwergewichte, was denn auch dazu führt, dass sich der hiesige Index schwächer entwickelt als die meisten anderen europäischen Märkte. Novartis und Roche stehen im Bereich von +0,2%, Nestlé profitieren etwas von den über den Erwartungen ausgefallenen Zahlen des französischen Konkurrenten Danone und gewinnen mit +0,4% etwas mehr.
Seine Zahlen wird der Westschweizer Konzern am (morgigen) Donnerstag bekannt geben. Dies tun ebenso der Technologiekonzern ABB (+0,3%), der Versicherer ZFS (+0,3%), der Aromen- und Riechstoff-Hersteller Givaudan (+0,2%) sowie der Medtech-Konzern b(unv.).
Im breiten Markt haben am Berichtstag der Fleischverarbeiter Bell (-1,5%) und der Minenproduzent IMZ (+0,2%) Jahres- bzw. Quartalszahlen bekannt gegeben. Die Jungfraubahn (ungehandelt) hat ausserdem den Verkehrsertrag 2011 kommuniziert. Unter den grössten Gewinnern sind ansonsten u.a. Gategroup (+2,2%) oder Repower (+2,1%) zu finden, bei den schwächsten Werten Mikron (-2,4%) und Von Roll (-2,3%).
Ein wichtiges Thema am Schweizer Aktienmarkt ist am Berichtstag ausserdem die Ankündigung des Handelsriesen DKSH, seine Aktien noch im ersten Halbjahr 2012 an der SIX kotieren zu lassen. Dies wäre der erste richtige Zugang am hiesigen Markt seit längerer Zeit. (awp/mc/ps)