CH-Eröffnung: Etwas leichter
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt notiert am Mittwoch nach volatilen ersten Handelsminuten mit einer etwas leichteren Tendenz. Nach den jüngsten Kursgewinnen legen die Anleger eine Verschnaufpause ein und nehmen Gewinne mit. Die Vorgaben aus Übersee sind zudem wenig inspirierend. Bereits in den USA hatten Berichte über eine höhere Beteiligung der Banken am zweiten Hilfspaket für Griechenland die Finanztitel belastet. Diese negative Entwicklung setzt sich zunächst am hiesigen Markt mit seinem hohen Anteil an Finanzwerten fort.
Im weiteren Verlauf könnten dann vor allem Konjunkturdaten aus den USA noch einmal für Kursbewegungen sorgen.
Bis um 09.30 Uhr sinkt der SMI um 0,22% auf 5’552,58 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gibt 0,50% auf 833,02 Punkte nach und der Swiss Performance Index (SPI) um 0,30% auf 5’035,66 Punkte.
Die Banktitel UBS (-2,0%) und CS (-0,9%) verbilligen sich, nachdem die Branchennachbarn bereits an den US-Börsen deutlich abrutschten. Dort hatten Berichte über eine höhere Beteiligung der Banken am zweiten Hilfspaket für Griechenland Finanztitel belastet.
ZFS (-0,3%) geben ebenfalls nach, obwohl die Analysten von Exane BNP Paribas im Rahmen einer Studie zur Versicherungsbranche das Analgerating für ZFS auf «Neutral» von bisher «Underperform» angehoben haben. Swiss Re (+0,4%) stemmen sich gegen den Trend der Finanzwerte.
Deutlich nach unten geht es bei Givaudan (-2,9%), die von Abstufungen belastet werden. Die Citigroup senkt die Titel auf «Sell» von «Hold». Die Analysten führen eine herausforderenden Geschäftsumfeldes und einer schwindende Kundenzuversicht ins Feld und senken zudem die Gewinnprognosen. Der US-Brokers reduziert zudem das Kursziel für die Aktien auf 690 (900) CHF. Die UBS stuft die Aktien auf «Neutral» von «Sell» zurück. Die Anpassung reflektiere eine Abschwächung des Umsatzwachstums in Erwartungen einer Abschwächung der globalen Wachstumsraten, so die Experten.
Bei Clariant (-3,6%) erwarten die Analysten der UBS, dass sich das Volumenwachstum für den Spezialitätenchemiehersteller abschwächen wird. Entsprechend senken die Experten ihre EPS-Schätzungen 2011 und 2012 um 14% respektive 26%. Das Ziel wird auf 17 (20) CHF verringert.
Die Pharmawerte von Roche (-0,1%) und Novartis (+0,4%) zeigen sich uneinheitlich. Das Indexschwergewicht Nestlé (+0,2%) stützt den Markt. Der Nahrungsmittelkonzern ernennt Wan Ling Martello zur neuen Finanzchefin. Sie folgt Anfang April 2012 auf Jim Singh, der nach einer 35-jährigen Karriere bei Nestlé in den Ruhestand tritt. Vontobel Analyst Jean-Philippe Bertschy schreibt von einem neuen Kapitel das bei Nestlé aufgeschlagen werde. «Wir glauben, dass Wan Ling Martello u. a. viel Wissen über Finanzen, Emerging Markets, Einzelhändler und eECommerce einbringen wird», heisst es von der Bank.
Bei Actelion (-0,5%) reduziert der Hedgefunds Elliott seine Beteiligung. Neu hält Elliott noch eine Beteiligung von unter 3%. Anfang Mai ist Elliott mit seinen Anträgen an der Generalversammlung von Actelion abgeblitzt. Der Hedgefund wollte insbesondere mit der Abwahl bisheriger VR-Mitglieder und Zuwahl sechs eigener Kandidaten, faktisch die Kontrolle über das Unternehmen übernehmen.
Bei den Nebenwerten stehen ADB (-4,6%) ganz unten im Kurstableau und können nicht von einem Liefervertrag profitieren. Der Hersteller von TV-Empfangsgeräten baut das Geschäft mit dem litauischen Kunden Teo LT aus. Groupe Minoteries, die am Vorabend Zahlen vorlegten und dabei von einem höheren Umsatz und Gewinn präsentierten, sind bislang ungehandelt.
Die grössten Gewinner sind bislang Santhera (+5,0%) und Cham Paper (+4,0%). (awp/mc/pg)