Zürich – Die Schweizer Börse ist am Freitag etwas schwächer, insgesamt aber wenig verändert in den Handel gestartet. Händler führen dies auf tendenziell leicht negative Vorgaben aus den USA zurück. Nach schwächer als erwartet ausgefallenen Daten zu den Hausverkäufen und vom US-Arbeitsmarkt gaben die Indizes dort nach und drehten nach anfänglichen Gewinnen in den Verlustbereich. Aus Asien kamen derweil keine kräftigen Impulse: Die dortigen Handelsplätze tendierten mehrheitlich wenig verändert.
In der Schweiz wurde das KOF-Konjunkturbarometer für Januar veröffentlicht: Es wies das erste Mal seit August 2009 einen negativen Wert aus. Für Impulse dürften am Freitag in den Nachmittagstunden vor allem die neusten US-Konjunkturdaten zum BIP-Wachstum im vierten Quartal 2011 sorgen. Zudem öffnen in Übersee mit Procter & Gambler und dem Ölkonzern Chevron zwei weitere US-Schwergewichte ihre Bücher. An der Schweizer Berichtsfront ist es abgesehen von einigen Unternehmenszahlen aus dem breiten Markt ruhig.
Der Swiss Market Index (SMI) korrigiert bis 09.30 Uhr leicht um 0,14% auf 6’092,16 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt dagegen um 0,05% auf 930,30 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) schwächt sich um 0,14% auf 5’507,01 Zählern leicht ab.
Transocean (+7,9%) haben stark im Plus eröffnet und führen die Gewinnerliste klar an. Das Betreiberunternehmen der havarierten Ölbohrplattform «Deepwater Horizon» ist aufgrund seines Vertrages mit dem US-Mineralölkonzern BP nur für einen Teil der Schadenersatzzahlungen nach der Ölpest im Golf von Mexiko verantwortlich. Ein Gericht in New Orleans urteilte am Donnerstag, dass der Vertrag Transocean davor schütze, viele der Forderungen wegen Umweltverschmutzung bezahlen zu müssen. In ersten Analystenkommentaren wird der Entscheid des US-Richters begrüsst und als sehr positiv eingestuft.
Roche (-0,4%) tendieren etwas leichter. Der Pharmakonzern hat Kenntnis genommen vom Abwehrversuch des US-Gentechnik-Spezialisten Illumina gegen ein am Mittwoch vorgelegtes Übernahmeangebot der Basler. Der Schritt komme zwar nicht unerwartet, sei jedoch eine Enttäuschung, so Roche in der Nacht auf Freitag. Zudem haben die Analysten von Citigroup die Titel aus der «Best Ideas List» entfernt. Die Konkurrenzpapiere von Novartis notieren derweil mit -0,8% im Minus. Die Titel des dritten SMI-Schwergewichtes Nestlé (+0,1%) stützen den Gesamtmarkt dagegen leicht.
Lonza (-0,8%) leiden weiter unter den News von Mitte Woche. Die Analysten des US-Brokers Jefferies haben das Kursziel für die Titel auf 60 von 85 CHF deutlich nach unten revidiert und das Rating auf «Hold» von «Buy» angepasst. Der Lifescience-Konzern hatte am Mittwoch schwache Zahlen präsentiert und den Konzernchef deshalb entlassen.
Im Fokus stehen zudem weiterhin Logitech (+1,2%). Nach den unter den Erwartungen liegenden Q3-Zahlen von Logitech am Donnerstag hat die UBS das Kursziel auf 7,00 von 8,50 CHF gesenkt. Die Marktexperten von Kepler senkten das Kursziel auf 7,50 von 10,00 ebenfalls deutlich. Auch Vontobel nahm eine Revision des Kurszieles vor auf 7,70 von 12,00 und korrigierten das Rating auf «hold» von zuvor «buy».
Einige Finanztitel sind gesucht nach Analystenkommentaren. Bei Julius Bär (+0,7%) hat US-Bank Goldman Sachs das Kursziel auf 51 von 47 CHF erhöht, die Privatbank Vontobel (+3,9%) hat sie gar auf die «Buy List» genommen. UBS (-1,0%) und CS (-0,7%) liegen hingegen im Angebot.
Die Assekuranzwerte Swiss Re (-0,5%), Swiss Life (-0,4%) und Bâloise (-0,6%) tendieren leichter. Ebenso die Aktien von ZFS (-0,6%), obwohl die Analysten von Vontobel das Kursziel auf 270 CHF (von zuvor 240) erhöht haben. Der Konzern hatte am Donnerstag seine Erwartungen über Schadenszahlungen in Thailand und Neuseeland veröffentlicht.
Im breiten Markt hat Dätwyler (+0,2%) die Umsatzzahlen für 2011 bekannt gegeben. Die Gruppe hat einen 2,2% auf 1,29 Mrd CHF tieferen Umsatz ausgewiesen, vor allem wegen Währungseffekten. Hügli (+3,5%) hat ebenfalls die Umsatzzahlen 2011 publiziert und hat wegen des starken Schweizer Frankens einen Rückgang um 10,8% auf 332,0 Mio CHF erlitten. Schlatter (ungeh.) hat 2011 einen leichten Rückgang des Nettoerlöses von 1,7% auf 117,7 Mio CHF ausgewiesen. Zudem wird Aryzta (-0,4%) ex-Dividende gehandelt.
Zu ersten Gewinnmitnahmen kommt es dagegen bei Mindset (-22,4%), nachdem das Unternehmen in den Vortagen Fortschritte in der Akku-Technologie für Elektroautos gemeldet hatte und die Aktie sich mehr als verdoppelt hatte. (awp/mc/ps)