Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt startet am Montag mit festeren Kursen auf breiter Front in die Sitzung. Getragen wird die Stimmung von einem Aufatmen, nachdem in Griechenland das Parlament dem jüngsten Sparprogramm zugestimmt hat. So zogen auch die meisten asiatischen Börsen am Montag an. Definitiv vom Tisch sei das Drama um die Schuldenkrise in Athen damit aber noch nicht und grosse Euphorie sei nicht angebracht, hiess es dazu in Marktkreisen.
Das Parlament in Athen hat in der vergangenen Nacht das verlangte, harte Sparprogramm gebilligt. Damit haben die Griechen die Voraussetzung erfüllt, dass die EU-Finanzminister am kommenden Mittwoch das zweite, 130 Milliarden Euro umfassende Hilfspaket für Griechenland bestätigen. Für allzu grossen Optimismus sei dies allerdings noch keine Voraussetzung, hiess es in Marktkreisen. Dabei wird auf die Schwierigkeit verwiesen, mit solch markanten Einsparungen gleichzeitig Wirtschaftswachstum zu erzielen.
Der Swiss Market Index (SMI) verzeichnet um 09.30 Uhr ein Plus von 0,67% auf 6’171,43 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legt 0,74% auf 941,02 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,58% auf 5’594,33 Punkte.
Die Nachrichtenlage auf der Seite von Schweizer Unternehmen ist am Montag noch ruhig, was sich im Verlauf der Woche aber ändern wird. Gleich acht der grössten hiesigen Unternehmen werden in den kommenden Tagen ihre Jahresergebnisse vorlegen. Am Dienstag macht Actelion den Anfang, am Mittwoch folgen Swisscom und Clariant und am «Super-Donnerstag» werden die Zahlen von Nestlé, ABB, ZFS, Givaudan und Synthes zu verarbeiten sein.
Von den Fortschritten in Griechenland profitieren zum Start in die neue Woche einmal mehr die Finanzwerte am meisten. So sind CS (+3,0%) und UBS (+2,2%) im SMI/SLI-Tableau in der Spitzengruppe zu finden. CS-Chef Brady Dougan hatte es in einem Interview mit der Sonntagspresse grundsätzlich begrüsst, dass eine Deklarationspflicht für ausländische Bankkunden eingeführt wird, mit welcher die Versteuerung ihrer Gelder bestätigt wird.
Weit oben stehen auch Logitech (+1,9%) und Swiss Life (+2,2%). Swiss Life erhalten von einem Artikel in der Wochenendpresse Rückenwind. Gemäss der «SonntagsZeitung» wird der Versicherer Ende Februar ein gutes Jahresergebnis präsentieren. Trotz der guten Zahlen werde Swiss Life zudem ein neues Sparprogramm ankündigen, um die Erträge noch mehr zu steigern. Die Swiss Life nahm – wie üblich – zu Spekulationen und Gerüchten nicht Stellung, wie ein Unternehmenssprecher auf Anfrage sagte.
Überdurchschnittliche Gewinne verzeichnen weiter Bâloise (+2,3%), Logitech (+1,9%), Clariant (+1,6%) im Vorfeld des für Mittwoch angesagten Jahresabschlusses oder ZFS (+1,0%). Der CEO von ZFS, Martin Senn, hat sich in der Wochenendpresse zum Steuerkonflikt mit den USA geäussert. Er wünscht sich eine abschliessende Globallösung, die das Thema endlich «ad acta» lege. «Sonst besteht die Gefahr, dass wir plötzlich alle unter Gegenmassnahmen der USA leiden.»
Novartis (+0,6%) bewegen sich in etwa mit dem Markt. Beim Basler Pharmaunternehmen verzögert sich das Zulassungsverfahren für eine Indikationserweiterung des Meningokokken-Impfstoffs Menveo zur Behandlung von Säuglingen und Kleinkindern ab einem Alter von zwei Monaten. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat in einem «Complete Response Letter» zusätzliche Daten angefordert. In Marktkreisen wird dieser Nachricht allerdings nicht allzu viel Bedeutung zugemessen.
Auf der Verliererseite fallen Transocean (-1,2%) etwas aus dem Rahmen. Daneben geben einzig Synthes (-0,2%) etwas nach.
Im breiten Markt stehen Also-Actebis unter Beobachtung, nachdem das Unternehmen seinen ersten Jahresabschluss seit der Fusion zwischen Also und Actebis vorgelegt hat. Bis anhin ist in dem Titel allerdings noch kein Trade zustandegekommen. Am Freitag legten Also-Actebis noch knapp um 0,4% zu.
Grössere Bewegungen gibt es bei New Venturetec (+13,2%), Petroplus (+8,6%) oder auf der negativen Seite bei New Value (-5,9%). Letzgenanntes Unternehmen hat am Morgen über eine Überbrückungsfinanzierung in der Höhe von 1 Mio CHF berichtet, welche der Beteiligungsgesellschaft das Weiterführen des Geschäftes erlaubt. New Value hatte bereits Ende Januar mitgeteilt, dass aufgrund von unsicheren Rückzahlungen Wertberichtigungen von 8 Mio CHF vorgenommen werden müssen, was zu einem Liquiditätsengpass führe. Seither hat sich der Aktienkurs beinahe halbiert. (awp/mc/ps)