Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Mittwoch mit höheren Kursen gestartet. Die meisten SMI/SLI-Titel verteuern sich um 1% oder mehr. Die Vorgaben sowohl aus den USA als auch aus Asien sind dabei positiv. Die Berichtssaison gewinne langsam an Fahrt und der «negative» Ausblick für die Staatsanleihen der USA durch Standard & Poor’s scheine verdaut, heisst es in Börsenkreisen. Die US-Börsen wurden vor allem von den überraschend gut ausgefallenen Quartalszahlen von Johnson & Johnson (J&J) sowie von stark anziehenden Intel-Aktien nach oben gezogen.
Am hiesigen Markt haben vor allem Unternehmen aus der zweiten Reihe Zahlen präsentiert, so Von Roll, Inficon und die Jungfraubahn. Am Vorabend hatten nach Börsenschluss Temenos die Ergebnisse für das erste Quartal vorgelegt. An Makrodaten stehen am Vormittag das Sitzungsprotokoll der Bank of England an sowie am Nachmittag aus den USA die Verkäufe bestehender Häuser im März sowie der wöchentliche Ölbericht des Energieministeriums.
Der Leitindex SMI steht um 09.30 Uhr 1,20% höher auf 6’402,78 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 1,26% auf 1’017,94 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,07% auf 5’880,11 Zähler.
Syngenta (+2,4%) zeigen sich im frühen Handel mit den grössten Zuwächsen. Auch die Aktien der Erdöl-Serviceunternehmen Weatherford (+1,8%) und Transocean (+1,4%) ziehen klar an. Weatherford wird am Donnerstag die Zahlen für das erste Quartal 2011 präsentieren. Bei Transocean jährt sich heute sowohl das Listing an der SIX als auch die Katastrophe auf der Deepwater Horizon im Golf von Mexiko.
Die in den letzten Tagen stark gesuchten Synthes (+1,5%) legen weiter zu. Nachdem der Medizinaltechnikkonzern am Montag bestätigt hatte, in Fusionsgesprächen mit J&J zu sein, hebt Goldman Sachs das Kursziel auf 148 (135) CHF an. Die Einstufung wird auf «Neutral» belassen. Auch die italienische Unicredit erhöht das Kursziel auf 160 (143) CHF und bestätigt das Rating «Buy».
Richemont (+1,7%) und Swatch (+1,8%) steigen deutlich. Bereits am Vortag profitierten diese Aktien von guten Zahlen der Mitbewerber LVMH und Burberry.
Gesucht sind zudem zyklische Titel wie SGS (+1,8%), Holcim (+1,3%), ABB (+1,5%) oder Adecco (+1,6%).
Novartis (+1,4%) haben bereits am Vortag nach guten Quartalszahlen markant zugelegt und damit dem SMI eine deutliche Stütze geboten. Im Nachgang an die Ergebnispublikation hat Standard & Poor’s (S&P) das Kursziel auf 59 (60) CHF angepasst und die Kursempfehlung «Buy» bestätigt.
Roche (+0,9%) hat von der FDA die Zulassung für Rituxan bei zwei seltenen Krankheiten sowie für einen HPV-Test bei Gebärmutterhals-Krebsrisiko erhalten. Zudem hat die Tochter Chugai von der japanischen Gesundheitsbehörde für die Zusatzindikation bei Pegasys für Virämie bei chronischer Hepatitis B den «Priority Review»-Status erhalten.
Höher stehen zudem Finanzwerte. So gewinnen CS 1,0%, UBS 1,4% und Julius Bär 1,0%. Bei den Assekuranzwerten verteuern sich sowohl ZFS als auch Swiss Re um 1,0%. Am Vortag hatten vor allem die Bankentitel nach guten Quartalsergebnissen der US-Bank Goldman Sachs am Nachmittag zugelegt, die Gewinne aber bis Handelsschluss abgegeben. Die Titel dürften von der Entspannung um den Ratingausblick von S&P für Amerika sowie einer erfolgreichen Refinanzierung Griechenlands am Kapitalmarkt profitieren.
Actelion (+0,5%) stehen etwas höher, nachdem die Pharmatitel am Vortag nach Zahlen Verluste hinnehmen mussten. S&P hat das Kursziel für die Valoren auf 54 CHF von bisher 52 CHF angehoben, die Einstufung «Hold» indes bestätigt. Am Vorabend hat die Anlagestiftung Ethos angekündigt, an der kommenden Generalversammlung die Anträge des Verwaltungsrates zu unterstützen.
Im breiten Markt haben mehrere Unternehmen Zahlen publiziert. Dabei hat Inficon (+5,5%) den Betriebsgewinn verdoppelt und damit die Erwartungen der Analysten klar übertroffen. Die Markterwartungen verfehlt haben indes Temenos (-5,9%), welche bereits am Vorabend die Ergebnisse publizierten, sowie Von Roll (unverändert).
Aryzta (+1,0%) haben den Rechtsstreit im Falle der Fusion mit der irischen IAWS gegen den Hiestand-Aktionär Peter Lehner gewonnen. Das Handelsgericht in Zug hat zugunsten von Aryzta entschieden, teilt das Unternehmen am Mittwoch mit. (awp/mc/ss)