CH-Eröffnung: Fester
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Mittwoch fester in den Handel gestartet, hat aber einen Teil der Anfangsgewinne wieder abgegeben. Für Unterstützung sorgt an den Aktienmärkten europaweit die Aussicht auf einen Rücktritt von Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi. Damit verbunden sei die Hoffnung auf ein entschlosseneres Angehen der Schuldenprobleme Italiens, hiess es im Handel.
Stützend wirken sich zudem die jüngsten Inflationsdaten aus China aus, die mit einer Rate von 5,5% ein Fünfmonats-Tief erreicht haben. Die Märkte hoffen auf mehr Spielraum für eine lockerere Geldpolitik durch die asiatischen Zentralbanken. Am Schweizer Markt haben mehrere Unternehmen Quartalszahlen vorgelegt, darunter die SMI-Titel Holcim und Swisscom.
Der SMI steht um 09.44 Uhr 0,41% höher bei 5’706,04 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legt 0,47% auf 868,7 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,44% auf 5’198,35 Punkte.
Holcim (+1,8%) liegen nach der Publikation der Quartalszahlen an der Spitze der Bluechip-Liste. Die Umsatzzahlen waren im Rahmen der Analystenerwartungen ausgefalle, die Gewinnzahlen und die Margen wurden allerdings teilweise mit etwas Enttäuschung kommentiert. In den ersten neun Monaten hat der starke Franken nicht nur die Umsätze sondern auch die Erträge des Zementkonzerns belastet.
Deutliche Gewinne verbuchen auch die Titel des Pharmaunternehmens Actelion (+1,6%), die von einer Ratingerhöhung von JPMorgan auf «Overweight» von bisher «Neutral» profitieren. Die Analysten der US-Bank beurteilen das aktuelle Risiko-Rendite-Profil der Titel als attraktiv.
Freundlich notieren auch Clariant (+1,8%). Dagegen verlieren Adecco (-0,8%) weiter, nachdem sie bereits am Vortag nach der Präsentationen der Quartalszahlen einen deutlichen Kursrückgang erlitten hatten. JPMorgan hat am Mittwoch das Rating für Adecco auf «Neutral» von «Overweight» gesenkt, zudem haben zahlreiche weitere Analysten ihre Kursziele angepasst.
Die grössere Zuversicht bezüglich der Eurokrise verhilft den Grossbankentiteln CS (+1,5%) und UBS (+1,1%) zu weiteren Gewinnen. Dagegen müssen die Titel der Vermögensverwalterin Julius Bär (-0,3%) Verluste hinnehmen. Die Medien spekulieren weiterhin über eine in Bälde bevorstehende Übernahme der Bank Sarasin durch Bär, wobei die Kaufsumme weiterhin auf rund 2,5 Mrd CHF veranschlagt wird. Die Sarasin-Aktien legen 2,0% zu.
Unter den Versicherungstiteln können Swiss Re und Swiss Life je 0,6% zulegen, Baloise ziehen um 0,5% und ZFS um 0,4% an.
Nur leichte Avancen verzeichnen die defensiven Schwergewichte. Roche (+0,2%) haben vorbörslich über ein beschleunigtes Zulassungsverfahren für ein Mittel gegen das fortgeschrittene Basalzellkarzinom in den USA berichtet. Das Basalzellkarzinom ist gemäss Mitteilung die am meisten verbreitete Art von Hautkrebs in Europa, Australien und den USA. Novartis und Nestlé stehen je 0,3% im Plus.
Swisscom notieren nach Verlusten im frühen Handel unverändert. Der Umsatz des Telekom-Konzerns ist in den ersten neun Monaten leicht unter den Erwartungen zurückgeblieben, der Gewinn ist dagegen leicht über den Prognosen ausgefallen. Die Performance sei grösstenteils erwartungsgemäss ausgefallen, kommentierte etwa die Bank Vontobel. Die Aktie ist für die Vontobel-Experten angemessen bewertet und kurzfristige Katalysatoren seien nicht zu erkennen.
Zu den schwächeren Titel gehören auch SGS (-0,3%), für welche Morgan Stanley die Anlageempfehlung auf «Underweight» von bisher «Equalweight» gesenkt hat. Sie reflektiere damit die wahrscheinliche Konjunkturabschwächung, schreibt die zuständige Analystin, für die SGS zudem im Sektor der Test- und Prüfkonzerne die am wenigsten bevorzugten Titel sind. Verluste müssen zudem Sonova (-0,8%) hinnehmen.
Am breiten Markt stürzen Life Watch um 12,7% ab, nachdem das Unternehmen einen Umsatzeinbruch im dritten Quartal und einen massiven Verlust wegen Rückstellungen in den USA hat mitteilen müssen. Noch nicht gehandelt worden sind die Titel der Beteiligungsgesellschaft New Venturetec, die für das dritte Quartal einen Reinverlust von 6,9 Mio USD ausgewiesen haben. (awp/mc/pg)