Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch bei positiven Vorgaben der Börsen aus Übersee fester eröffnet. Die Erwartung, dass das Parlament den harten Sparvorgaben der Regierung zustimmt und damit eine Insolvenz Griechenlands vermieden werden kann, unterstützt die Börsen weltweit. Die möglichen Folgen einer Ablehnung werde wohl auch das griechische Parlament nicht auf sich nehmen wollen, sagte ein Marktteilnehmer.
Auch ein positiver Ausgang der Abstimmung in Athen könnte allerdings zu Gewinnmitnahmen nach dem Muster «Buy the rumour, sell the fact» führen, heisst es am Markt. Neben den Ereignissen in Athen dürften im Tagesverlauf auch Konjunkturdaten aus den EU und den USA, darunter Daten zum US-Häusermarkt, Beachtung finden. An der Schweizer Börse fallen Actelion nach einer grossen Rückstellung wegen Prozessrisiken in den USA deutlich zurück.
Der Swiss Market Index (SMI) steht um 09.30 Uhr 0,75% höher auf 6’047,28 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) avanciert um 0,93% auf 939,4 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,64% auf 5’552,34 Zähler.
Zulegen können im frühen Handel vor allem zyklische Aktien: So stehen bei den Bluechips ABB (+2,0%) und Holcim (+1,9%). Noch stärkere Avancen machen allerdings Logitech (+2,7%), die zuletzt nochmals an Terrain eingebüsst hatten.
Nobel Biocare (+1,7%) profitieren von einer Erhöhung des Anlageratings durch die Analysten der UBA auf «Buy» von bisher «Neutral». Die Titel der im SMIM notierten Konkurrentin Straumann (+0,4%) haben die Bankanalysten im Gegenzug auf «Neutral» von bisher «Buy» heruntergestuft.
Auch die Finanzwerte können von der Hoffnung auf eine Entspannung in der Griechenland-Krise profitieren. UBS gewinnen 1,1% und CS legen 1,0% zu, obwohl die Analysten der Commerzbank das UBS-Kursziel gesenkt und das Rating für die CS-Titel auf «Add» von bisher «Buy» heruntergestuft haben. Bei den Versicherern gehören ZFS (+0,2%) zu den schwächeren Titeln. Die Gesellschaft hatte den Abgang von Finanzchef Dieter Wemmer per Ende Jahr vermeldet, zudem haben die Analysten von Morgan Stanley ihr Rating auf «Equal Weight» von bisher «Overweight» zurückgenommen.
Schwächer entwickeln sich die defensiven Titel, wobei vor allem Nestlé (+0,3%) die Indizes bremsen. Bei den Pharmatiteln legen Novartis und Roche je 0,5% zu. Roche versucht derzeit, die US-Gesundheitsbehörde FDA zu überzeugen, die US-Zulassung für das Medikament Avastin bei metastasierendem Brustkrebs aufrechtzuerhalten. Die Roche-Tochter Genentech konnte derweil mit dem Augenheilmittel Lucentis positive Studienergebnisse vermelden.
Die Aktien von Actelion (-0,7%) stehen als einzige Bluechips im Minus. Das Allschwiler Pharmaunternehmen hatte am Morgen eine Rückstellung von 577 Mio USD im Hinblick auf den Rechtsstreit mit der japanischen Asahi Kasei bekanntgegeben. Im Mai war Actelion von einem erstinstanzlichen US-Gericht zur Zahlung dieser Summe verurteilt worden. Sollte das Urteil nicht revidiert werden, dürfte laut Actelion 2011 ein operativer Verlust nach US-GAAP resultieren.
Deutlich zulegen können dagegen im breiten Markt die Aktien von Meyer Burger (+2,9%). Das Solarunternehmen hat vom chinesischen Solarwafer-Anbieter GCL Poly Energy Holding einen Auftrag über 160 Mio CHF bekommen. Fester zeigen sich auch die Aktien der Regionalbank Valiant (+1,6%). Das Unternehmen gab eine Vertriebskooperation mit der ZKB bekannt, zudem wird das Staatsinstitut mit einem Anteil von 3% zum Valiant-Grossaktionär.
Schwach notieren zudem die Aktien des Energiekonzerns BKW (-1,5%). Der Konzern nimmt das Kernkraftwerk Mühleberg bereits fünf Wochen vor Beginn der normalen jährlichen Revision vom Netz und kann seinen bisherigen Ausblick für 2011 nicht mehr bestätigen. Die Aktien des Solarunternehmens Edisun (+0,8%) notieren bei geringen Volumen fester. Edisun-CEO und CFO Mirjana Blume hatte ihren Abgang im 4. Quartal angekündigt. (awp/mc/ss)