Zürich – Die Schweizer Börse zeigt sich am Dienstag zum Jahresauftakt in der Eröffnungsphase fester. Aus Asien kommen positive Impulse. Tokio und Shanghai waren am (heutigen) Dienstag zwar feiertagsbedingt geschlossen, hingegen zeigten sich die übrigen asiatischen Börsen freundlich. Zuvor tendierten auch die am Vortag geöffneten europäischen Handelsplätze Frankfurt und Paris fest. So stiegen der DAX um 3% und der CAC 40 um 2%; London blieb geschlossen. Während der DAX am Dienstag weiter anzieht, notiert der CAC indessen kaum verändert; der FTSE zeigt sich fester.
Dank gut aufgenommener Konjunkturdaten haben die am Dienstag geöffneten Börsen Asiens fester notiert. Zahlen zur Industrieproduktion aus China, Indien und Australien sorgten unter den Anlegern für Optimismus, dass die asiatisch-pazifischen Volkswirtschaften die europäische Schuldenkrise mehrheitlich gut verdauen können. «Positive Konjunkturdaten bieten einen Anreiz für eine kleine Neujahrs-Rally», sagte ein Händler in Hongkong. «Am ersten Tag des Jahres nutzen viele Investoren wieder die Liquidität, nachdem sie ihr Portfolio bereinigt haben», sagte ein Marktbeobachter. Hierzulande stieg der PMI Dezember über Erwarten stark an und liegt wieder in der Wachstumszone. Die Agenda verspricht zunächst allerdings keine starken neuen Impulse und Anleger warten auf die USA am Nachmittag.
Der SMI steht um 09.30 Uhr um 1,18% höher bei 6’006,57 Punkten, jedoch wieder unter dem bisherigen Hoch bei 6’035. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt um 1,49% auf 889,70 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,21% auf 5’408,14 Punkte.
Aus charttechnischer Sicht sehen die Analysten der Zürcher Kantonalbank den SMI kurz- und mittelfristig leicht höher, solange sich der Leitindex über der Marke von 5’850 Punkten hält. So wird in den ersten ein bis zwei Handelswochen des neuen Jahres mit höheren Kursen und einem Test des Widerstands bei 6’020 Punkten gerechnet.
Unter den SMI-/SLI-Titel legen vor allem konjunktursensitive Valoren deutlich zu. So setzen sich Logitech (+4,0%) an die Spitze, gefolgt von Transocean (+3,2%).
Adecco (+3,0%) haben mit der Übernahme der japanischen Temporärarbeitsfirma VSN rund 160 Mio EUR Umsatz zugekauft und ihre Marktposition in Japan deutlich ausgebaut. Das für 90 Mio EUR übernommene Unternehmen soll gemäss Adecco unmittelbar ertragswirksam sein. Für den zuständigen Analysten der Bank Vontobel ergibt der Zukauf aus strategischer Sicht Sinn und sollte sich positiv auf den Aktienkurs auswirken. Der Kaufpreis wird als vernünftig beurteilt.
Weitere grössere Gewinner sind unter den konjunktursensitiven Valoren ABB (+3,1%), Swatch (+2,70% auf 361,00 CHF) und Clariant (+2,7%). Die Luxusgüter-Aktie Swatch wird von SocGen auf «Buy» mit einem Kursziel von 439 CHF heraufgestuft. Die Branchennachbarn Richemont (+2,6%) sind ebenfalls gesucht.
Bei den Finanzwerten legen die Banktitel CS (+1,9%) und Julius Bär (+1,8%) deutlicher zu als UBS (+1,4%). Stärker gesucht sind auch Versicherungsvaloren wie Bâloise (+1,9%) und Swiss Re (+1,6%).
Wie oft in einem solchen Umfeld sind defensive Titel generell etwas weniger gefragt. Eine Ausnahme machen allerdings Actelion (+2,3%). Roche (+1,3%) setzen ihre Aufwärtsbewegung vergleichsweise deutlicher fort, nachdem diese Titel im vergangenen Jahr bereits zu den wenigen Werten gehört hatten, die zulegen konnten. Novartis (+0,8%) und Swisscom (+1,1%) sind ebenfalls gesucht. Demgegenüber notieren Nestlé (+0,1%) kaum verändert.
Weiter am Tabellenende finden sich Givaudan (+0,1%), Sonova (+0,2%) und Synthes (+0,3%).
Im breiten Markt richtet sich das Augenmerk weiter auf die Aktien des Raffinierie-Betreibers Petroplus (+2,9%). Weil kein Geld mehr vorhanden ist, um Öl einzukaufen, muss das Unternehmen diese Tage die ersten drei von fünf Raffinerien herunterfahren. Möglicherweise findet Petroplus aber während der laufenden Verhandlungen mit den Banken über eine Kreditlinie eine Lösung. Hierzu werde informiert, sobald es etwas zu informieren gebe, hiess es seitens Petroplus noch am vergangenen Freitag.
Evolva (+5,6%) profitieren von einer Partnerschaft mit der französischen Roquette Frères zur Forschung und Entwicklung biosynthetisierter Prozesse für die Herstellung von Nahrungsmittelergänzungen.
Die prozentual grössten Gewinne im breiten Markt erzielen Oridion (+13,5%), vor Victoria-Jungfrau (+9,3%). Deutlicher nach unten geht es hingegen für BKW (-6,7%), Valartis (-2,6%) und Orascom (-2,4%). (awp/mc/ps)