Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Dienstag mit deutlich festeren Notierungen in den Handelstag gestartet und nimmt damit den Schwung von der Wall Street mit. Der US-Leitindex hatte sich gestern von seinen Tagestiefs lösen können und legte nach dem Europa-Schluss noch rund 50 Punkte zu. Positive Impulse lieferte auch der Start in die US-Berichtssaison: Die Zahlen des Aluminiumkonzerns Alcoa lagen auf Stufe Umsatz über den Erwartungen.
Hierzulande stehen am Berichtstag Actelion und Swatch im Fokus. Der Biotechnologiekonzern gab gestern Abend eine Gewinnwarnung heraus. Auf der anderen Seite hat der Uhrenfabrikant im vergangenen Jahr erstmals mehr als 7 Mrd CHF umgesetzt und erwartet ein gutes Resultat.
Der SMI steigt bis um 09.30 Uhr 0,51% auf 6’018,25 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legt um 0,76% auf 887,94 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,54% auf 5’419,36 Zähler zu.
Der Uhrenkonzern Swatch hat die Investoren wie üblich mit dem Publikationsdatum überrascht. Überrascht haben auch die gezeigten Zahlen: Analystenkommentaren zufolge liegen die für das vergangene Jahr veröffentlichten Umsatzzahlen um mehrere Prozentpunkte über den Markterwartungen. Swatch stellte ein «gutes Resultat auf Stufe Betriebs- und Konzerngewinn» in Aussicht. Die Swatch-Papiere steigen in der Folge um 3,4%.
Gesucht sind am Berichtstag Finanzwerte und zyklische Aktien. Allen voran Richemont (+2,1%) profitieren von der Steilvorlage des Branchennachbarn Swatch. Auch Kühne + Nagel (+1,8%), Logitech (+1,9%), SGS (+1,6%) und Clariant (+1,5%) notieren auf den Kaufzetteln der Investoren. Für Letztere hat die Citigroup das Kursziel leicht erhöht.
ABB (+0,1%) fallen hingegen ab; Händler verwiesen auf Aussagen des Finanzchefs des Mitbewerbers Siemens. In einem Interview sagte der Manager, die bislang angestrebten Jahresziele seien «ambitioniert».
Der Baselbieter Pharma- und Biotechnologiekonzern Actelion schockte die Investoren am Vorabend mit einer Gewinnwarnung. Das Unternehmen muss eine Rückstellung von 30 Mio bis 35 Mio EUR vornehmen, für den Fall dass gewisse südeuropäische Spitäler ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen könnten. Zugleich wurde der Ausblick bestätigt. Analysten bewerten die Nachrichten insgesamt als «leicht negativ», die Börse kommt mit einem Minus von 3,1% zu einem ähnlichen Urteil.
Die anderen Pharmawerte Novartis (+0,2%) und Roche (unverändert) hinken dem Gesamtmarkt ebenfalls hinterher. Die am Berichtstag höhere Risikoneigung führe dazu, das die Investoren defensive Papiere links liegen lassen, sagten Marktbeobachter.
Kaum von Kaufimpulsen profitieren auch Nestlé (+0,4%). Die Papiere wurden von Exane BNP auf «Neutral» von «Underperform» erhöht und JPMorgan hat sein Kursziel für die Aktien mit einer bestätigten Kaufempfehlung heraufgesetzt.
Givaudan sinken um 0,2% auf 872,50 CHF. Merrill Lynch hat seine Einstufung für den Aromen- und Riechstoffhersteller auf «Underperform» von zuvor «Neutral» gesenkt. Das Kursziel von 875 CHF wurde beibehalten. Die Ratingsenkung erfolge aus Bewertungsgründen, so Merrill Lynch.
Finanzwerte notieren mehrheitlich freundlich. So profitieren Swiss Re (+2,0%), Credit Suisse (+1,5%), Julius Bär (+1,1%) und UBS (+1,0%) von Gelegenheitskäufen. Allerdings bleibe die Handbremse im Lichte der Staatsschuldenkrise in Europa angezogen. Diesbezüglich lägen die wichtigen Termine mit den Anleihe-Auktionen von Spanien und Italien in der zweiten Wochenhälfte, hiess es im Handel.
Im breiten Markt rücken Sika um 1,4% auf 1’825 CHF vor. Der vom Bauchemie- und Klebstoffhersteller für 2011 gezeigte Umsatz traf die Erwartungen der Analysten. Es wurden keine Angaben zur Gewinnentwicklung oder zum Ausblick für 2012 gemacht. Die Bank Vontobel erwägt nun, das Kursziel um 100 auf 2’100 CHF zu erhöhen.
Der Pay-TV-Verschlüssler Kudelski (Aktien +3,2) arbeitet mit dem Telekomanbieter Jazztel in Spanien zusammen. Jazztel ist der schnellst wachsende Internetdienstanbieter Spanien.
Gurit büssen hingegen um 1,9% auf 416,50 CHF ein. Das Aktienresearch von Barclays hat sein Kursziel für den Spezialkunstoffhersteller deutlich auf 450 CHF von bisher 690 CHF gesenkt. An der Einstufung «Equalweight» wird festgehalten. Grund für die Senkung ist ein neues Bewertungsmodell für erneuerbare Energien. (awp/mc/pg)