Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Freitag mit Aufschlägen in den Handel gestartet. Händler verweisen auf positive Vorgaben aus dem Ausland. Die US-Börsen schlossen zwar nach einem Mix aus guten Unternehmenszahlen und enttäuschenden Makrodaten nur knapp im Plus, der Future auf den US-Leitindex Dow Jones konnte seit Handelsschluss in Europa aber zulegen. Auch in Asien war die Tendenz positiv. Die Nachrichtenlage ist am Berichtstag mehr als übersichtlich, insofern dürfte sich der Blick der Anleger wieder stärker auf Fundamentaldaten richten, heisst es.
Einige Konjunkturdaten aus der Schweiz, der Eurozone und den USA stehen noch auf der Agenda. Ansonsten werde der Tag in ruhigen Bahnen verlaufen, zumal die Börsen in den USA und Grossbritannien wegen eines Feiertags am Montag geschlossen seien.
Der SMI gewinnt bis um 09.30 Uhr 0,47% auf 6’499,69 Punkte und der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) um 0,55% auf 1’013,31 Stellen. Der breite Swiss Performance Index (SPI) legt um 0,46% auf 5’974,41 Punkte zu.
Die weitere Abschwächung des Euro beschäftigt den Aktienmarkt einmal mehr. Die Gemeinschaftswährung markierte in der Nacht zum Freitag erneut ein historisches Tief zum Schweizer Franken, erstmals bei unter 1,22 CHF. Es habe keinen konkreten Auslöser für diese Bewegung gegeben, im Hintergrund sorge die anhaltende Euro-Schuldenkrise aber für die Flucht in den sicheren Hafen, heisst es.
Aus den Reihen der Bluechips liegen keine kursbewegenden Neuigkeiten vor. Die Banken erhalten von einer Branchenstudie der Citigroup Unterstützung. Die Analysten haben die europäischen Institute auf «Overweight» hochgestuft und zählen die CS zu den «Top Picks». Deren Valoren rücken um 1,0% vor.
Derweil hat die UBS im Rahmen einer Sektorstudie zu den europäischen Investmentbanken auch die CS unter die Lupe genommen und in der Folge ihre Prognosen für den Platzkonkurrenten zurückgeschraubt. Konkret nimmt die UBS ihre Gewinnprognosen für 2011, 2012 und 2013 um 5%, 4% respektive 3% zurück. Analog dazu wird das Kursziel auf 40 CHF von bisher 42 CHF gekürzt. Die Einstufung bleibt auf «Neutral».
Julius Bär avancieren unterdessen +1,1% und UBS +1,4%. Unter den Assekuranzen verbuchen Swiss Life (+0,9%) überdurchschnittliche Aufschläge, während Swiss Re (-0,4%) Tabellenletzter im SMI/SLI sind.
Richemont (+1,2%) legen deutlich zu. Am Vortag waren die Aktien des Luxusgüterherstellers trotz guter Uhrenexportdaten unter Druck geraten und hatten 1,2% verloren. Swatch gewinnen moderater (+0,4%), hatten am Vortag aber auch kaum verändert geschlossen.
Die Aktien des Zementherstellers Holcim avancieren +0,8%. Konkurrent Heidelbergcement aus Deutschland hat vor den Folgen hoher Strompreise für die Produktion gewarnt. Die Stromkosten müssten gerade für die energieintensiven Branchen auch nach einem Atomausstieg bezahlbar bleiben, hiess es. Mit einem weiterhin kräftigen Wachstum rechnet der Heidelberger Baustoffkonzern in den kommenden Jahren vor allem in Indien und China.
Die defensiven Schwergewichte Roche (+0,5%), Novartis (+0,3%) und Nestlé (+0,2%) notieren teils unterdurchschnittlich.
Im breiten Markt hat Energiekonzern BKW (Aktie +0,5%) die Übernahmen zweier Windparks in Italien bekannt gegeben, was von Analysten der ZKB als strategiekonform und neutral eingeschätzt wird.
Das Schliesstechnik-Unternehmen Kaba (Aktie +0,6%) hat sich mit einer Akquisition im Bereich biometrische Zugangskontroll- und Zeiterfassungssysteme positioniert, was am Markt leicht positiv gesehen wird.
Die eher volatilen Mondobiotech rücken nach Rochaden in Verwaltungsrat und Geschäftsleitung um 4,9% vor.
Autoneum (-3,8%) stehen stark unter Druck. Die Analysten von Vontobel nehmen die Abdeckung mit «Reduce» und dem Kursziel 90 CHF auf. Die Titel seien unter anderem angesichts der schwierigen strukturellen Marktsituation und der teuren Bewertung unattraktiv, heisst es. (awp/mc/ps)