CH-Eröffnung: Freundlich – Clariant stark unter Druck
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt tendiert nach gehaltenem Start am Mittwochmorgen etwas fester. Händler verweisen auf gute Vorgaben aus den USA und Asien. Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones legte nach Europaschluss leicht zu und in Asien schlossen insbesondere die Börsen in Japan und China im Plus. Ausserdem tragen Händlern zufolge eine Reihe guter Unternehmenszahlen aus Europa zu der guten Börsenstimmung bei.
In der Schweiz haben bei den Blue Chips Synthes und Clariant Jahreszahlen vorgelegt. Clariant gab zudem die Akquisition des deutschen Konkurrenten Süd-Chemie bekannt, was am Markt mit Skepsis aufgenommen wurde. Weiter kommt es bei Nobel Biocare überraschend zu einem Chef-Wechsel. Am Nachmittag stehen aus den USA einige wichtige Konjunkturdaten auf der Agenda. So etwa Angaben zum Immobilienmarkt oder der Entwicklung in der Industrie.
Der Swiss Market Index (SMI) steht um 09.30 Uhr mit 0,17% im Plus bei 6’702,34 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt um 0,07% auf 1’076,34 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,03% auf 6’010,18 Stellen.
Clariant (-8,4%) geben nach Bekanntgabe solider Zahlen und vor allem mit Blick auf die geplante Übernahme von Süd-Chemie stark nach. Analysten hatten sich bei Clariant nach Abschluss der Restrukturierung zunächst eine gewisse Stabilisierungsphase gewünscht. Auch wird der Kaufpreis für Süd-Chemie als zu hoch taxiert. Die zur Finanzierung der Übernahme angekündigte Kapitalerhöhung und der geplante Dividendenverzicht würden zusätzlich auf dem Kurs lasten, hiess es. Ausserdem sei Clariant in der Vergangenheit selber als Übernahmekandidatin gehandelt worden, was mit den heute geäusserten Akquisitionsplänen in den Hintergrund rücken dürfte.
Auf der Gegenseite klettern Nobel Biocare (+2,8%) nach der Ankündigung zum CEO-Wechsel in die Höhe. Bei Nobel Biocare wird CEO Domenico Scala per Anfang Mai vom ehemaligen Nestlé-Manager Richard Laube abgelöst. Allerdings müsse davon ausgegangen werden, dass die Übergangsphase, in der sich Nobel noch immer befinde, mindestens ein weiteres Jahr dauern werde, so ein Analyst. Das Unternehmen wird am morgigen Donnerstag Zahlen vorlegen.
Die Aktien von Synthes (unverändert auf (130,90 CHF) tendieren nach Jahreszahlen seitwärts, nachdem sie am Vortag stark nachgefragt wurden. Der Orthopädie-Konzern hat vor allem mit dem Gewinn die Vorgaben übertroffen und will im laufenden Jahr den Umsatz im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich steigern. Ausserdem sollen die Margen im 2011 gehalten bis erhöht werden.
CS (+1,8%) und UBS (+0,8%) gewinnen am Mittwoch dazu. Gute Zahlen der französischen Bank Société Générale und des niederländischen Finanzkonzerns ING würden das Sentiment im Sektor positiv beeinflussen, heisst es im Handel. Ausserdem seien bereits im asiatischen Handel Finanzaktien verstärkt nachgefragt worden.
Die Index-Schwergewichte Roche (+0,1%), Novartis und Nestlé (beide unverändert) bewegen sich kaum.
Auf der Verliererseite geben Syngenta um 2,1% auf 313,90 CHF nach, nachdem die Barclays Bank das Rating «Equal Weight» mit einem etwas höheren Kursziel bestätigt hat. Logitech verlieren 1,0%.
Im breiten Markt verläuft das Marktgeschehen in ruhigen Bahnen. Die grössten Avancen sind etwa bei Mikron oder Carlo Gavazzi mit einem Plus von je 2% zu sehen. Auf der Gegenseite geben Ypsomed oder Orascom DH um je 1,9% nach.
Die Aktien der Nobel-Biocare-Konkurrentin Straumann (-0,2%) werden nach den Kursgewinnen des Vortages leicht zurückgenommen. Straumann hatte am Dienstag Jahreszahlen vorgelegt und gegen Handelschluss mit beinahe 4% stark zugelegt. Im Nachgang an die Zahlenpublikation erhöhen etwa die Bank Vontobel oder Jefferies das Kursziel, während die Deutsche Bank eine Kursziel-Senkung vornimmt.
Bei Feintool (Aktie: -0,7% auf 366,00 CHF) verzichtet der Verwaltungsrat auf eine Empfehlung zum Übernahme-Angebot von Grossaktionär Michael Pieper. Die von Pieper kontrollierte Artemis Beteiligungen III AG bietet 350 CHF je Aktie. Noch ist nicht klar, ob der zweite Grossaktionäre und Firmengründer, Fritz Bösch, den Aktionären eine Gegenofferte vorlegen wird. (awp/mc/ss)