CH-Eröffnung: Freundlich – Credit Suisse gesucht
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist freundlich in die neue Woche gestartet. Neben guten Vorgaben aus den USA würden die Entspannung der politischen Lage in Ägypten und die neuesten Handelsdaten aus China stützend wirken. Angesichts der zeitweiligen Zuspitzung der Lage in Ägypten hätten am Freitag viele Marktteilnehmer zum Wochenschluss auf Sicherheit gesetzt, hiess es im Handel.
Aufgrund der erfreulichen Konjunktur- und Ertragsentwicklung und der reichlich vorhandenen Liquidität dürfte die positive Grundstimmung an den Börsen anhalten, sagten Experten. Denn die Grosswetterlage präsentiere sich günstig. So sehe es ganz danach aus, als dass die wirtschaftliche Erholung in den USA in einen selbsttragenden Aufschwung eingeschwenkt sei, hiess es.
Das wichtigste Schweizer Aktien-Barometer Swiss Market Index (SMI) steht um 09.30 Uhr 0,35% im Plus bei 6’688,88 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt derweil 0,53% auf 1’076,69 Zähler, der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,33% auf 6’004,03 Einheiten.
Die Credit Suisse stärkt ihre Kapitalbasis und emittiert eine bedingte Pflichtwandelanleihe über 6 Mrd CHF. Solche als Coco-Bonds bekannte Anleihen werden automatisch in Eigenkapital gewandelt, wenn die Kapitalquote der Bank unter einen bestimmten Wert sinkt. Gezeichnet werden die Coco-Bonds vom Staatsfonds des Scheichtums Katar und der saudi-arabischen Olayan-Gruppe. Analysten zufolge ist die heutige Ankündigung zu begrüssen, die Papiere steigen denn auch um 2,5%. Die Aktien der UBS (+1,4%) liegen etwas zurück.
Der Vermögensverwalterin Julius Bär (Aktie +0,6%) sitzt laut «NZZ am Sonntag» die US-Steuerbehörde IRS im Nacken. Die Behörde habe auf der Suche nach belastendem Material US-amerikanische Kunden der Julius Bär und der Basler Kantonalbank um Informationen über die Institute ersucht.
Die zunehmend positiven Signale von der Konjunktur lassen die Anleger bei zyklischen Papieren zugreifen: Holcim steigen um 1,7%, Clariant um 1,1%, ABB um 1,1% und Geberit um 0,9%. Im Vorfeld der Ergebnispublikation am Donnerstag steigen Nobel Biocare um 0,4%.
Der Ölservice-Dienstleister Transocean (Aktie +0,7%) will für 2010 eine steuerprivilegierte Dividende in Höhe von 1 Mrd USD in vier Tranchen ausschütten. Diese soll aus dem zusätzlichen einbezahlten Kapital bestritten werden. Die im Vorjahr beschlossene Auszahlung über eine Nennwertreduktion, welche gerichtlich blockiert ist, soll widerrufen werden. Für 2009 würde demnach keine Auszahlung erfolgen.
Der Agrarkonzern Syngenta (Aktie +0,3%) hat vom amerikanischen Landwirtschaftsministerium USDA für seinen Mais-Amylase-Trait zur Produktion von Enogen-Mais eine Zulassung erhalten. Dieser ist der industrieweit erste, gentechnisch veränderte Output-Trait bei Mais für die Ethanol-Industrie.
Dem Pharmakonzern Roche (Genussschein -0,4%) drohen einem Zeitungsbericht zufolge wegen schweren Nebenwirkungen des Akne-Medikaments Roaccutan Klagen in Milliardenhöhe. Die geforderten Summen könnten Roche in ihrer Existenz gefährden, so der Bericht. Analysten zufolge ist es jedoch unwahrscheinlich, dass das finanzielle Risiko des Verfahrens «astronomische» Summen erreicht. Denn im Falle von Roaccutane liege nicht unbedingt ein vorsätzliches Fehlverhalten von Roche vor.
Positive Nachrichten gibt es aber auch: Das Augenheilmittel Lucentis hat sich in klinischen Studien bei der Behandlung des diabetischen Makulaödems als effektiv erwiesen. In Europa wird Lucentis vom Mitbewerber Novartis vermarktet, deren Aktien sich um 0,4% verbilligen.
Auch andere defensive Aktien wie Synthes (+0,2%), Nestlé (gehalten) und Swisscom (-0,3%) liegen hinter dem Gesamtmarkt.
Im breiten Markt hat das IT-Handelshaus Also Jahreszahlen mitgeteilt, die im Urteil von Analysten bezüglich der Profitabilität etwas über den Erwartungen lagen. Die Also-Aktien wurden bis dato nicht gehandelt.
AFG Arbonia Forster (Aktie +2,0%) wird spätestens am 8. März an der Bilanzmedienkonferenz den Nachfolger von Patron Edgar Oehler auf dem Posten des CEO kommunizieren. Dies versprach der noch-CEO und Präsident des Verwaltungsrates Oehler im Gespräch mit der NZZ am Sonntag. (awp/mc/ps)